Berlin – Nur ein harmloses Kulturhaus oder doch eher ein Ort für Putin-Propaganda? Der Streit um das Russische Haus in Berlin-Mitte tobt seit Jahren. Jetzt fordert ein SPD-Politiker die Schließung der Einrichtung!
„Das Russische Haus ist die Kulturbotschaft Russlands im Herzen Berlins“, lautet die Selbstdarstellung. Mit Theater, Ballett, Konzerten und Ausstellungen wolle man den Deutschen die russische Kultur nahebringen. Doch ganz so harmlos sind viele Angebote nicht – die Einrichtung an der Friedrichstraße wird regelmäßig für plumpe Propaganda missbraucht.
Warum der SPD-Abgeordnete die Schließung will
So lief im hauseigenen Kino ein Holocaust-Film, in dem Ukrainer als Nazis dargestellt werden. Anfang Mai wurde Putins Angriffskrieg auf die Ukraine gefeiert.
Deshalb will der SPD-Abgeordnete Alexander Freier-Winterwerb (38) die Schließung. „Was im sogenannten Russischen Haus geschieht, hat mit kulturellem Austausch nichts mehr zu tun. Es ist ein Propaganda-Tempel inmitten der Hauptstadt. Finanziert von einem Regime, das gezielt unsere Demokratie unterminiert“, so der Politiker zu BILD.
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Freier-Winterwerb betont: „Ich halte die Kultur und Geschichte der in Russland lebenden Menschen für unbedingt fördernswert – gerade in Zeiten, in denen diese Vielfalt im eigenen Land unterdrückt wird.“ Was könnte mit der Immobilie in bester Lage geschehen? „Ein Baltisch-Ukrainisches Haus – das wäre ein Ort des Lernens, der Begegnung, des Erlebens und der europäischen Solidarität.“
Freier-Winterwerb: „Ich weiß, dass solche Entscheidungen diplomatisch sensibel sind. Aber auch Deutschland hat das Recht, seine demokratische Ordnung zu schützen.“ Denn: „Wir befinden uns mitten in einem hybriden Krieg – einem Propagandakrieg, dessen Waffen gezielte Desinformation und digitale Einflussnahme sind.“
Russische Haus gehört zu russischem Außenministerium
Das Russische Haus (sieben Etagen) gehört zur russischen Regierungsagentur Rossotrudnitschestwo, die zu Russlands Außenministerium gehört. Es wurde 1984 als Haus der Sowjetischen Wissenschaften und Kultur eröffnet. So zelebrierte die DDR ihre „unzerbrüchliche Freundschaft mit der Sowjetunion“.