Kurz vor dem Feiertag ging am Mittwochabend eine Warn-Meldung der NEW NiederrheinWasser GmbH heraus. Man habe am selben Tag „mit einer leichten Chlorung des Trinkwassers am Ausgang des Wasserwerks Rasseln begonnen, heißt es in der Mitteilung der 100-prozentigen Tochter der NEW AG. Der Grund: Es wurden „coliforme Keime“ entdeckt. Betroffen sind demnach bisher nur die Stadtteile Venn und Rasseln. Das Gesundheitsamt der Stadt ist eingeschaltet. „Ein Gesundheitsrisiko bestand zu keiner Zeit – die getroffene Maßnahme dient der Vorsorge“, betont ein NEW-Sprecher auf Nachfrage unserer Redaktion.
Solche Bakterien kommen grundsätzlich überall in der Umwelt vor, auch jeder Mensch trägt sie in sich. Sie besiedeln den Darm und werden mit Fäkalien ausgeschieden. Die meisten Stämme von Kolibakterien gelten als harmlos, einige – wie das E. coli Bakterium, Ehec oder Salmonellen – können jedoch Durchfall, Harnwegsinfektionen oder im Blutkreislauf gefährliche Vergiftungen auslösen. Vor allem Menschen mit schwachem Immunsystem sind dann gefährdet.
Was Ursachen sein könnten
Wie genau die Keime im aktuellen Fall ins Trinkwasser kommen konnten, sei bislang ungeklärt, so die NEW NiederrheinWasser. Mögliche Quellen können bei der Rohwassergewinnung und Aufbereitung im Wasserwerk, im Verteilungsnetz oder bei der Trinkwasserinstallation in Gebäuden liegen, wobei Letzteres in diesem Fall ausscheiden dürfte.
Trinkwasser weiterhin nutzbar
Den Angaben zufolge ist das Trinkwasser auch in den betroffenen Stadtteilen „weiterhin ohne Einschränkungen nutzbar“. Es könne wie gewohnt zum Trinken, Kochen, Duschen oder Zähneputzen verwendet werden, wird betont. Zwar könne es in den nächsten Tagen durch die leichte Chlorung zu entsprechend typischen Geschmack und Geruch kommen. Doch auch das sei „gesundheitlich unbedenklich“ und lasse in der Regel rasch nach.
Dennoch spricht die unter anderem für das Wasserwerk in Rasseln zuständige NEW-Tochter eine besondere Empfehlung aus: „Menschen mit geschwächtem oder noch nicht voll entwickeltem Immunsystem, etwa alte Menschen, Kranke oder Kinder, wird aus reiner Vorsorge empfohlen, das Wasser vor dem Verzehr abzukochen.“
Wie häufig kommt so etwas vorkommt
Ein solcher Fall tritt in Mönchengladbach äußerst selten auf, sagt der NEW-Sprecher. „Aufgrund der sehr guten hygienischen Beschaffenheit des Grundwassers war eine Chlorung zuletzt vor über zehn Jahren erforderlich.“
Schnell reagieren können
Die Kontrollen des Trinkwassers seien engmaschig und erfolgten mindestens wöchentlich. „Deshalb wurde die Auffälligkeit frühzeitig erkannt“, so der Sprecher.
Was ist in einem solchen Fall zu tun ist
Zunächst steht dem Sprecher zufolge die Identifikation und Beseitigung der Ursache im Fokus. Parallel erfolge eine enge Überwachung durch wiederholte Probenahmen, um die Wirksamkeit der Maßnahmen abzusichern. „In den ersten Nachproben vom Dienstag wurden keine coliformen Bakterien nachgewiesen.“ Die Ergebnisse der Probenahme vom Mittwoch werden im Laufe des Donnerstags (19. Juni) erwartet.
Weshalb Chlor in diesem Zusammenhang unbedenklich ist
Chlor sei ein zugelassener Wasseraufbereitungsstoff, der in genau definierten Konzentrationen eingesetzt wird, so der Sprecher. „Innerhalb dieser Grenzwerte ist Chlor im Trinkwasser gesundheitlich unbedenklich.“
„Die Untersuchungen laufen derzeit auf Hochtouren“, betont der Sprecher. Der Ursprung werde innerhalb der Aufbereitungsanlage vermutet und soll so schnell wie möglich behoben werden. „Die Chlorung ist daher zeitlich begrenzt.“
Wasserförderung für bis zu 60.000 Menschen
Das Wasserwerk in Rasseln nahe der Autobahn 52 besteht seit rund 70 Jahren. Vor einem Monat wurde nach dreieinhalb Jahren Bauzeit ein neues Gebäude mit modernster Technik eröffnet. Das neue Werk wird aus insgesamt sieben Flach- und Tiefbrunnen versorgt. Die tägliche Förderleistung liegt bei bis zu 9000 Kubikmetern – das ist mehr als das Dreifache der bis dahin geförderten Menge. Bei einer jährlichen Förderung von rund 2,7 Millionen Kubikmetern können von dort aus bis zu 60.000 der bis dahin 20.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt werden.