Workshop in der Ausstellung Respekt

AUDIO: „Respekt“-Ausstellung in Hamburg: Von Jugendlichen – für Jugendliche (3 Min)

Stand: 19.06.2025 15:47 Uhr

„Respekt“ heißt die neue Ausstellung im Museum der Arbeit in Hamburg-Barmbek. Die Wanderausstellung aus Dortmund ist von Jugendlichen für Jugendliche konzipiert.

von Franziska Storch

Am Anfang gibt es gleich ein Mitmachspiel für die Besucher. Da wird zum Beispiel immer ein Paar gefragt: Wer von euch spielt mehr Videospiele? Wer von euch ist morgens pünktlicher? Wer von euch würde später eher in einem kreativen Beruf arbeiten? Beide Personen antworten immer gleichzeitig mit „ich“ oder „du.“ „Tatsächlich haben wir in Dortmund beobachtet, dass die Leute überrascht sind und so Sachen sagen, wie: ‚Ich hätte gedacht du!?'“, erzählt Philipp Horst, der die Ausstellung in Dortmund mitentwickelt hat. „Aus diesem scheinbar oberflächlich harmlosen Spielchen werden dann doch Gespräche. Und darum geht es in der Ausstellung: Zuhören, miteinander reden.“

Wände aus Sperrholzplatten bilden ein buntes Labyrinth. Sie sind besprüht mit Graffiti. Dort steht „Respekt“ oder „Power to the people“. Die Graffitis sind bei einem Workshop mit Jugendlichen entstanden. In der Ausstellung gibt es eher kurze Texte und sehr viele Videos. Teilweise sehen die aus wie Videotelefonate mit Handy. „Ich denke, für die Zielgruppe ist das vielleicht ganz passend, weil das deren Lebensrealität ist“, findet eine junge Besucherin. „Sie haben Facetime-Calls und sie schauen sich unendlich viele TikToks an. Das ist es ein gutes Tool, die damit abzuholen.“

Jobs und Menschen sind unterschiedlich

Manche Videos beschäftigen sich mit Stereotypen, andere mit Vorurteilen oder Alltagsrassismus. Häufig sprechen betroffene Jugendliche über ihre Erlebnisse. „Ein großer Ansatz, den ich an mehreren Stationen gesehen hab, war, dass man durch das Kennenlernen von anderen Menschen Vorurteile bricht“, meint ein Besucher. Auch Berufe sind mit Vorurteilen verbunden. Es gibt ein interaktives Job-Tinder auf einem großen Bildschirm. Hier werden Berufe und dafür wichtige Eigenschaften angezeigt. Durch zur Seite wischen kann man auswählen oder ablehnen.

Auch Ungewöhnliches ist dabei. Zum Beispiel als Bestatterin braucht man Einfühlungsvermögen. Jobs und Menschen sind unterschiedlich. Das war eine Überlegung für die Ausstellung, sagt Kurator Philipp Horst: „Wir wollten nicht so einen neoliberalen Blick. Diversität ist gut für Teams, die arbeiten dann effektiver in der Arbeitswelt, sondern wir wollten sagen: Wir sind unterschiedlich. Das kann zu Problemen führen. Wie gehen wir damit um? Zum Beispiel indem wir zuhören.“

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Spaß an den spielerischen Stationen

Vielfalt als Gruppe zu leben, das ist nicht einfach. Auch das Rechtssystem tut sich schwer. In einer größeren Koje ist ein Zeitstrahl auf den Boden gemalt. Hier kann man schätzen, wann welches Gesetz erlassen wurde. „Seit wann schwule Menschen Blut spenden dürfen, wusste ich nicht“, gesteht ein Besucher. „Das ist erst seit 2023 möglich. Das war schon ein Schock.“ Der erste Testlauf durch Erwachsene lief sehr positiv. Sie hatten Spaß an den spielerischen Stationen und wurden zum Nachdenken angeregt. Anderes Aussehen oder Meinungen auszuhalten, ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie, den Jung und Alt hier üben können.

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Workshop in der Ausstellung Respekt

„Respekt“-Ausstellung in Hamburg: Von Jugendlichen – für Jugendliche

Die Wanderausstellung aus Dortmund regt mit Video-Installationen und interaktiven Erlebnissen zum Dialog an.

Datum:
16.06.2025, 10:00 Uhr
Ende:
12.04.2026
Ort:

Museum der Arbeit

Wiesendamm 3

22305

Hamburg

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