Eigentlich sollten in dem Container nur Bananen liegen, doch britische Ermittler stoßen auf 3,6 Tonnen Kokain. In Hamburg warten sechs Männer auf die illegale Ladung, doch die Polizei ist zur Stelle.
Nach der Sicherstellung von 3600 Kilogramm Kokain in Großbritannien hat die Hamburger Polizei sechs Tatverdächtige festgenommen. Das Rauschgift sei am Donnerstag vergangener Woche im Hafen von Southampton zwischen Bananen in einem Kühlcontainer gefunden worden, teilte eine Sprecherin der Polizei Hamburg mit.
Der Container sei auf dem Schiff geblieben. Nach der Ankunft in Hamburg hätten die Tatverdächtigen den Behälter mit einem Lastwagen in eine Lagerhalle nach Winsen/Luhe (Kreis Harburg/Niedersachsen) gebracht. Dort sollte das Kokain, das laut Polizei einen Marktwert von rund 90 Millionen Euro hatte, geborgen werden.
Das Spezialeinsatzkommando der Hamburger Polizei nahm in der Lagerhalle fünf Männer im Alter von 26 bis 41 Jahren fest. Ein 53-Jähriger, der während der Polizeiaktion in seine Wohnung in einem benachbarten Mehrfamilienhaus lief, wurde wenig später gestellt. In seiner Wohnung seien Beweismittel sichergestellt worden. Gegen drei Kolumbianer im Alter von 26, 39 und 40 Jahren sowie gegen einen 35-jährigen Belarussen wurden den Angaben zufolge Haftbefehle erlassen. Ein 41-jähriger Deutscher und der 53-jährige Türke kamen wieder auf freien Fuß.
3,6 Tonnen Kokain sind eine ungewöhnlich große Schmuggelmenge. Allerdings haben Zoll und Polizei in Hamburg schon weit größere Mengen sichergestellt. Am 12. Februar 2021 wurde in der Hansestadt eine Lieferung von 16 Tonnen abgefangen. Im Februar vergangenen Jahres beschlagnahmten britische Ermittler in Southampton 5,7 Tonnen Kokain, die auf dem Weg nach Hamburg waren.
600 Kilogramm Kokain im Hamburger Hafen sichergestellt
Erst am Mittwoch vergangener Woche hatte der Zoll im Hamburger Hafen fast 600 Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von rund 24 Millionen Euro sichergestellt. Die Drogen seien bereits am vergangenen Mittwoch auf einer Palette in einem Fruchtcontainer aus Südamerika entdeckt worden, teilte der Zoll mit. Der gezielten Durchsuchung des Containers vorangegangen war den Angaben zufolge ein Behördenhinweis aus der Dominikanischen Republik.
Festnahmen gab es zunächst keine, der Zoll sieht aber einen möglichen Zusammenhang mit einem Drogenfund Ende 2024 in Sachsen. Mitte November 2024 hatten Drogenfahnder im sächsischen Grimma (Landkreis Leipzig) 590 Kilogramm Kokain in Bananenkisten entdeckt. Der Betrieb hatte die Polizei informiert, weil auf zwei Paletten mit Bananenkisten verdächtige Päckchen zu sehen waren.
Der Leiter des Hamburger Zollfahndungsamts Hamburg, Nils Gärtner, sagte zum jüngsten Drogenfund: „Die erfolgreiche internationale Zusammenarbeit spielt bei der Bekämpfung der Drogenkriminalität eine wichtige Rolle und führt auch in diesem Fall zu einer beachtlichen Sicherstellung.“ Seine Behörde führe im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg die weiteren Ermittlungen.
dfe, dpa