Bautzen – Ein schwerer Unfall an der Autobahn-Auffahrt zur A 4 in Sachsen hat nicht nur schlimme Folgen für den gestürzten Motorradfahrer. Jetzt ermittelt die Polizei gegen einen ehemaligen Minister!
Nach BILD-Informationen wollte Sachsens Ex-Innenminister Markus Ulbig (61, CDU) am Dienstag gegen 18.45 Uhr nach links auf die Autobahn an der Anschlussstelle Burkau (Landkreis Bautzen) auffahren. Er war mit einem VW-Passat auf der Staatsstraße 94 aus Richtung Kamenz unterwegs, der CDU-Politiker ordnete sich in die Linksabbiegerspur ein.
Sachsens Ex-Innenminister Markus Ulbig (61, CDU) an der Unfallstelle, vorn ist das Motorrad zu sehen
Foto: RocciPix / Rocci Klein
Ex-Minister setzte mit dem Auto zurück
„Als der VW-Fahrer anfuhr, bemerkte er die Kawasaki, welche aus der Gegenrichtung kam“, so Polizeisprecherin Anja Leuschner (37). „Der Passat-Fahrer stoppte und setzte zurück. Der 63-jährige Kradfahrer war dadurch vermutlich irritiert, kam nach rechts von der Fahrbahn ab und stürzte.“ An der Unfallstelle ist Tempo 70 erlaubt.
Das Motorrad krachte mit voller Wucht gegen ein Vorfahrtsschild. Der Kawasakifahrer wurde schwer verletzt. Leuschner: „Der Mann wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen.“ Die Unfallstelle war mehr als eine Stunde gesperrt.
Sachsens Ex-Innenminister Markus Ulbig (links) mit dem damaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière (71, CDU) bei einem Termin 2017 an der A 4
Foto: dpa
CDU-Politiker telefonierte mit dem Unfallopfer
Markus Ulbig war viele Jahre Oberbürgermeister der Kleinstadt Pirna (40100 Einwohner) in der Sächsischen Schweiz, von 2009 bis 2017 Innenminister im Freistaat Sachsen und somit oberster Ordnungshüter. Heute arbeitet er als Senior Manager für ein Energie- und Umweltunternehmen in Leipzig.
BILD erreichte Ulbig auf seinem Mobiltelefon, er bestätigte den Unfallhergang. „Ich habe mit dem Motorradfahrer im Krankenhaus telefoniert“, so der Ex-Minister. „Ich bin froh, dass der Mann die Klinik wieder verlassen kann. Für mich war es der erste Unfall.“
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Die Klärung des Unfallhergangs dauert weiter an. Unklar ist weiterhin, wie der Motorradfahrer das Vor-Zurück-Fahrmanöver des früheren Ministers deutete und darauf hin stürzte.
„Wir ermitteln wegen fahrlässiger Körperverletzung“, sagt Polizeisprecherin Leuschner. Die Unfallermittler suchen Zeugen. Leuschner: „Insbesondere Ersthelfer, welche am Unfallort anwesend waren.“ Hinweis-Telefon: 03591/36 70.