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In einem Interview mit Tucker Carlson behauptet Ted Cruz, die USA seien an den Angriffen auf Iran beteiligt. Auch weitere Szenen wirken befremdlich.
Washington – In einer bizarren Interview-Situation sind in den USA zwei prominente Persönlichkeiten aus dem MAGA-Umfeld (“Make America Great Again“) von US-Präsident Donald Trump vor laufenden Kameras aneinander geraten. So stritten der texanische Senator Ted Cruz und der ehemalige Fox News-Moderator Tucker Carlson lautstark über die Rolle der USA im aktuell eskalierenden Konflikt zwischen Israel und dem Iran.
Präsident Trump machte seit Tagen allenfalls vage Angaben zu einer möglichen Intervention der USA und räumte zuletzt in einer öffentlichen Stellungnahme ein, dass „niemand wissen“ könne, was er in der Sache tun werde. Senator Cruz bezieht dagegen sehr wohl öffentlich Stellung. So sagte er im Gespräch mit Carlson, dass er eine Unterstützung der USA für Israel im Krieg mit dem Iran sehr wohl befürworte, auch mit dem Ziel, das dortige Mullah-Regime zu stürzen. Doch mit dieser Forderung brachte sich Cruz seinem Gesprächspartner gegenüber sichtlich in Not.
Droht Ärger an der MAGA-Front? Senator Ted Cruz ist in einem Interview mehrfach mit Tucker Carlson aneinander geraten. (Archivfoto) © Andrew Harnik/dpaStreit zwischen Tucker Carlson und Ted Cruz eskaliert: „Sie wissen nichts!“
Daraufhin kam es dann zu einem Wortwechsel, in dem Carlson den Republikaner fragte, ob er wisse, wie viele Menschen im Iran leben. Als dieser einräumen musste, dass ihm „die Population nicht bekannt“ sei, hakte Carlson nach, ob er wirklich nicht wisse, wie viele Menschen in einem Land leben, in dem er einen Regierungswechsel herbeiführen wolle. Fast trotzig setzte Cruz dann zur Gegenfrage an, ob sein Gesprächspartner denn wisse, wie viele Menschen im Iran leben. Carlsons Antwort: „92 Millionen“.
Der Austausch endete in einem Schreiduell in dem Carlson Cruz vorwarf nichts über Iran zu wissen und den texanischen Politiker mit einigen weiteren Fragen bloßstellte. Dieser gab ebenfalls in größerer Lautstärke zurück, dass er eben nicht der „Tucker Carlson-Experte“ zum Thema Iran sei und es völlig „irrelevant“ sei ob im Iran 80, 90 oder 100 Millionen Menschen leben würden. Carlson weist Cruz lautstark darauf hin, dass er ein Senator sei der „gefordert hat, die Regierung eines Landes zu stürzen, von dem er nichts weiß“. Cruz daraufhin: „Nein, Sie wissen nichts über das Land. Sie sind derjenige, der behauptet, dass die Donald Trump nicht ermorden wollen.“
Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des PräsidentenFotostrecke ansehenCruz im Interview in der Tucker Carlson Show: „Führen heute militärische Angriffe aus“
Das Interview aus der „Tucker Carlson Show“ zitieren mehrere Medien, darunter das US-Portal Mediaite. Es ist in Ausschnitten auch online abrufbar, etwa auf Sozialen Medien wie dem Kurznachrichtendienst X. Und das Schreiduell zwischen Carlson und Cruz ist dabei nicht die einzige kuriose Szene, in der sich der republikanische Senator bloßstellt. So räumt Cruz an einer Stelle ein: „Wir führen heute militärische Angriffe aus“ und meint damit offensichtlich die US-Regierung und ihre Beteiligung an Israels Krieg gegen den Iran. Als Carlson kritisch nachhakt und fragt, ob er damit nicht meine, dass Israel diese Angriffe ausführe, betont Cruz, dass das sehr wohl mit Hilfe der USA geschehe. Eine offizielle Bestätigung einer Beteiligung der US-Regierung bei der aktuellen Eskalation in Nahost hat es bislang jedoch noch nicht gegeben.
Ein weiterer Streitpunkt zwischen den beiden Männern, die generell beide als große Unterstützer von Trumps politischer Agenda gelten, war das Thema einer möglichen Mossad-Spionage in den USA. So hatte Cruz auf Carlsons Nachfrage eingeräumt, dass er davon überzeugt sei, dass Israel in den USA Spione einsetze und es umgekehrt ebenso laufe. Auf Carlsons Frage, ob er das in einer Partnerschaft mit einem Land akzeptabel fände, sagte Cruz: „Konservativ sein bedeutet, dass man nicht naiv und utopisch ist“. Vor diesem Hintergrund gehe Cruz davon aus, dass „Leute in rationalem Eigeninteresse handeln“. Das schließe auch ein, „dass alle unsere Freunde uns kontrollieren“ (saka).