Von Diana Resnik mit AP
Zuerst veröffentlicht am
30/07/2024 – 15:32 MESZ
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Nach einem Messerangriff auf einen Kindertanzkurs in Southport im Nordwesten Englands sind zwei Kinder getötet worden. Eine Neunjährige erlag nun ebenfalls den Verletzungen. Acht weitere Kinder und zwei Erwachsene wurden verletzt. Die beiden Erwachsenen und fünf der Kinder befinden sich in einem kritischen Zustand.
Ein 17-Jähriger wurde festgenommen.
„Wir glauben, dass die Erwachsenen, die verletzt wurden, mutig versucht haben, die Kinder zu schützen, die angegriffen wurden“, sagte Serena Kennedy, von der Polizei von Merseyside.
Zeugen beschrieben Szenen „wie aus einem Horrorfilm“, als blutüberströmte Kinder kurz vor Mittag vor dem Angriff davonliefen.
„Sie waren auf der Straße und rannten davon“, sagte Bare Varathan, der in der Nähe ein Geschäft besitzt. „Sie hatten Stechwunden, hier, hier, hier, überall“, sagte er und deutete auf den Hals, den Rücken und die Brust.
Gegen den Täter wird wegen des Verdachts auf Mord und versuchten Mord ermittelt. Nach Angaben der Polizei wurde er in Cardiff, Wales, geboren und lebte seit Jahren in einem Dorf, etwa 5 km von Southport entfernt. Er ist nicht vorbestraft, so die Polizei.
Die Polizei teilte mit, dass das Motiv für den Angriff noch unklar sei, dass aber nicht von einem terroristischen Hintergrund ausgegangen werde.
Colin Parry, der in der Nähe eine Autowerkstatt betreibt, sagte dem Guardian, der Verdächtige sei mit einem Taxi gekommen.
„Er kam in einem Taxi unsere Einfahrt hinunter und hat nicht für das Taxi bezahlt, also habe ich ihn zur Rede gestellt“, wurde Parry zitiert. „Er war ziemlich aggressiv und sagte: ‚Was wollen Sie dagegen tun?’“
„Dann kamen die Mütter hierher und schreien“, sagte Parry. „Es war wie eine Szene aus einem Horrorfilm. Es war wie etwas aus den USA, nicht etwas, das im sonnigen Southport geschehen konnte.“
Es handelt sich um den jüngsten schockierenden Angriff in Großbritannien.
Der schlimmste Anschlag auf Kinder in Großbritannien ereignete sich 1996, als der 43-jährige Thomas Hamilton 16 Kindergartenkinder und ihre Erzieherin in einer Schulsporthalle in Dunblane, Schottland, erschoss. Großbritannien verbot daraufhin den privaten Besitz von fast allen Handfeuerwaffen.
Messer werden bei Mordfällen in Großbritannien am häufigsten eingesetzt
Die steigende Anzahl an Messerattacken schürt Ängste und Forderungen an die Regierung, mehr gegen Klingenwaffen zu unternehmen. Diese werden bei Mordfällen in Großbritannien mit Abstand am häufigsten eingesetzt.
Einwohner der Stadt legten Blumen und ausgestopfte Tiere als Zeichen des Gedenkens an eine Polizeisperre ab.
Der britische Premierminister Keir Starmer bezeichnete den Anschlag als „entsetzlich und zutiefst schockierend“. König Charles III. sandte sein „Beileid, seine Gebete und sein tiefes Mitgefühl“ an die von dem „äußerst schrecklichen Vorfall“ Betroffenen.
Prinz William und seine Frau Catherine sagten, dass „wir als Eltern uns nicht vorstellen können, was die Familien, Freunde und Angehörigen der heute in Southport Getöteten und Verletzten durchmachen.“
Massenerschießungen und Tötungen mit Schusswaffen sind in Großbritannien selten. Im Jahr bis März 2023 wurden bei etwa 40 Prozent der Tötungsdelikte Messer verwendet.