Jedes Jahr pilgern Fans der japanischen Kultur nach Düsseldorf auf die DoKomi. Die Messe ist mittlerweile die größte Messe Deutschlands rund um Japan, Anime und Manga und es ist kein Zufall, dass die Convention in der Hauptstadt Nordrhein-Westfalens stattfindet. Denn Düsseldorf ist ein wichtiges Zentrum japanischer Wirtschaftsaktivitäten in Europa und mittlerweile leben mehr als 8.400 Japanerinnen und Japaner in der Stadt. Wir haben uns deswegen einmal aufgemacht und die diesjährige DoKomi besucht, um aus erster Hand zu erfahren, was die Messe zu bieten hat und für wen sich ein Besuch lohnt.


Japan – so weit das Auge reicht

Wenn unzählige kostümierte Menschen durch die Straßen von Düsseldorf schwadronieren, ist wohl wieder DoKomi-Zeit. Selbst wenn man das erste Mal die Messe besucht und keinerlei Ahnung hat, wie man zum Ort der Convention kommt, kann man einfach dem Strom von Cosplayerinnen und Cosplayern folgen, die sich zum Messegelände auf den Weg gemacht haben. Bereits auf dem Parkplatz des Geländes merkt man, dass Fans nicht nur aus gefühlt allen Städten Deutschlands anreisen, sondern auch aus dem Ausland. Ob nun aus den Niederlanden, Frankreich, Italien, Österreich oder der Schweiz – die DoKomi zieht Publikum aus halb Europa an.



Es ist viel los in den einzelnen Hallen

© DoKomi / Foto: © ntower

Das wundert auch nicht, denn die Messe hat einiges zu bieten. Insgesamt zehn Hallen der Messe Düsseldorf wurden dieses Jahr belegt, inklusive einem separaten Gebäude, wo man die Hauptbühne und einen kleinen Pen & Paper-Bereich findet. Dieser Platz wird auch benötigt, denn es gibt unendlich viele Händler, die ihren Merchandise und andere Dinge verkaufen, Künstlerinnen und Künstler, die ihre eigenen Werke zum Kauf anbieten, und natürlich viele Aktivitäten, sodass es den Besuchern nicht langweilig wird. Hinzu kommt ein großer Außenbereich, der so weitläufig ist, sodass man eigentlich immer einen Sitzplatz bekommt.

Da sich viele Fans in Cosplays auf der Messe tummeln, wird natürlich auch ein Fokus auf den Teil der Besucher gelegt. In der Fashion Area zum Beispiel kann man neue Kleider kaufen, Perücken und allerlei Zubehör, das nützlich sein könnte, und verschiedene Veranstaltungen zelebrieren das kreative Hobby. Ob ihr nun am Cosplayball teilnehmt oder die Wettkämpfe verfolgt, überall zeigen die Menschen ihre Kostüme, die mal einfach und witzig oder komplex und pompös ausfallen. Es ist immer wieder erstaunlich, zu sehen, wie viel Arbeit und Mühe in manchen Kostümen steckt, sodass man gerne die Kamera zückt, um Bilder von den Outfits zu machen. Darüber hinaus gibt es diverse Workshops, bei denen ihr Neues lernen oder euch mit namhaften Cosplayern austauschen könnt.



Sammelkarten-Fans können sich ebenfalls mit Nachschub eindecken

© DoKomi / Foto: © ntower

Natürlich könnt ihr auch für andere Dinge euer Geld ausgeben, denn fast jede Halle lädt zum Kaufen ein. Ob ihr nun Figuren, Manga, Plüschtiere, Sammelkarten, Schwerter, T-Shirts, Schallplatten oder anderes kaufen wollt, hier werdet ihr immer fündig. Es gibt sogar vereinzelte Stände, wo ihr euch mit kulinarischen Köstlichkeiten aus Japan eindecken könnt, denn dort werden Ramune, Ramen oder Kitkat in allen möglichen Geschmacksrichtungen verkauft. Apropos kulinarische Köstlichkeiten: Auf dem Freigelände findet ihr ebenfalls unzählige Stände, die euch mit den bekannten Leckereien wie Pommes, Burger oder Pizza versorgen, doch vor Ort findet ihr auch Anbieter, die zum Beispiel Takoyaki, Dango oder Taiyaki verkaufen. Für den Durst ist natürlich auch gesorgt, hier stechen vor allem Bubble Tea-Verkäufer hervor, die thematisch wohl am besten ins Bild passen.

Ein Highlight der DoKomi sind wohl die vielen Künstlerinnen und Künstler, die aus aller Welt her gereist sind, um ihre Bilder, Sticker, Schlüsselanhänger, Plüschtiere oder Manga zu verkaufen. Hier kann man sich stundenlang in den Gängen verlieren und über die vielen Produkte staunen, die dort angeboten werden. Ich bin jedes Mal fasziniert davon, wie viele Talente weltweit schlummern, die man noch gar nicht kannte und sich deswegen automatisch mit einer Visitenkarte nach der anderen eindeckt. Es gibt auch eine separate Halle, in die man nur mit einem 18+-Bändchen kommt und wo dann die etwas schlüpfrigeren Dinge verkauft werden. Auch hier verstecken sich Künstlerinnen und Künstler, die unglaublich tolle Dinge aufs Papier bringen.

Was ebenfalls nicht fehlen darf, sind diverse Ehrengäste, die für Stimmung sorgen. Ob es nun bekannte Synchronsprecherinnen und Synchronsprecher sind oder Bands und andere musikalische Acts. Im Creator-Bereich könnt ihr auch auf verschiedene Influencer treffen oder bekannte VTuber treffen und mit ihnen kommunizieren. Ebenfalls vor Ort anzutreffen waren verschiedene Autoren oder Mangaka, denen man nicht nur Fragen stellen, sondern von denen man auch Autogramme bekommen konnte.


Gaming-Essentials

Für weitere Unterhaltung bietet sich die Gaming-Halle an, wobei man hier keine gamescom im Kleinformat erwarten darf. Nintendo war zwar vor Ort mit einem relativ großen Stand und der Nintendo Switch 2 im Gepäck, wo man direkt Mario Kart World oder Titel wie The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom in besserer Qualität anzocken konnte, darüber hinaus wurde es aber dann doch recht dünn, was Gaming angeht. Eine große Retro-Ecke konnte noch mit alten Konsolen und Röhrenfernsehern Spielerinnen und Spieler anlocken. Bei den thematisch schick gestalteten Ständen von beispielsweise Fallout standen eher Aktivitäten wie ein Foto-Booth oder ein Angelspiel im Vordergrund, wo man Dinge wie Sticker gewinnen konnte.



Booster-Packs direkt aus dem Automaten? Coole Idee!

© DoKomi / Foto: © ntower

Das ist jedoch auch das Charmante an einer Messe wie DoKomi, denn überall kann man kleine Dinge entdecken, die man so bisher nicht kannte. Ich war zum Beispiel völlig fasziniert von einem Automaten, wie man ihn eigentlich vom Bahnhof kennt, wo man sich schnell mal eine Cola oder ein Twix ziehen kann. Dieser war jedoch gefüllt mit Booster-Packs von verschiedenen Sammelkartenspielen oder sogar mit seltenen oder besonders schönen Einzelkarten. Die konnte man dann ganz einfach per Karte bezahlen und wie ein Getränk aus dem Automaten nehmen. So was ist vielleicht in Japan schon Standard, für mich war es eine tolle neue Erfahrung. Solche Automaten dürfen sich auch gerne auf der gamescom oder anderen Conventions wiederfinden.

Organisatorisch kann die Messe ebenfalls glänzen, vor allem wenn es um den Transport zur Messehalle geht. Nicht nur sind unzählige S-Bahnen speziell gebucht, um die vielen Besucher zur Messehalle zu befördern, es verkehren auch viele Shuttlebusse zwischen den großen Parkflächen und der Messehalle. So kann jeder ganz bequem und in kurzen Intervallen zur Halle oder abends zurück zum Auto gebracht werden, sodass man den weiten Weg nicht laufen muss. Die Wege zwischen Halle und Parkplatz sind leider sehr weit, weswegen das nach einem langen Tag auf der Messe wirklich ein Segen ist.

Außerdem gibt es viele Bereiche, die speziell für Abholerinnen und Abholer freigehalten werden. Hier können Eltern, Partner oder Partnerinnen ihre Liebsten bequem aus- und wieder einladen, sodass man nicht extra einen Parkplatz suchen muss. Zudem sind die Hallen nicht zu vollgestopft, sodass man selbst in den vollen Händlerhallen noch bequem durchlaufen konnte, auch wenn die übliche Rushhour eingesetzt hatte. Selbst das Schlangestehen für manche Stände hat ziemlich gut geklappt, sodass auch hier immer darauf geachtet wurde, dass man keinen Weg blockiert.