Bei diesem Aufstiegskracher um die 2. Liga lagen die Nerven öfters blank – und das merkte man nach dem 2:2 zwischen Dynamo Dresden und dem FC Ingolstadt auch in den Katakomben…
Als SGD-Legende und Markenbotschafter Ulf Kirsten (59) Ingolstadts Sportgeschäftsführer Dietmar Beiersdorfer (61) nach Spielschluss im Kabinengang umarmte, konnte er sich einen Spruch nicht verkneifen.
Kirsten: „Ich dachte, von euch haben sich ein paar unterkühlt, solange wie sie auf dem Boden rumgelegen haben.“ Dabei lachte Dynamos Ehrenspielführer, trotzdem war’s nicht nur spaßig gemeint. Beiersdorfer ging nicht groß drauf ein, lächelte die Aussage weg.
Dietmar Beiersdorfer ist Geschäftsführer Sport beim FC Ingolstadt.
Foto: picture alliance / foto2press
Denn offensichtlich hatten die Oberbayern immer wieder versucht, nach dem Traumtor von Pascal Testroet zur 2:1-Führung (48.) Zeit von der Uhr zu nehmen. Auffällig war, dass vermeintlich verletzte FCI-Profis sich ausgiebig behandeln ließen.
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Mehrmals kam es daraufhin zu heftigen Protesten von Dresdner Spielern und Fans. Problem: Schiedsrichter Felix Weller (29) wirkte damit stark überfordert. Statt das Zeitspiel zu unterbinden, konzentrierte sich der Unparteiische vor allem darauf, Beschwerden abzuwürgen. Gesamt verteilte Weller in einer intensiven, aber fairen Partie zehn Gelbe Karten plus eine Gelb-Rote für Dynamos Athletik-Trainer Matthias Grahé (56). Letztere allerdings berechtigt, viele andere dagegen fraglich.
Wie zum Beispiel, warum Kapitän Niklas Hauptmann (28) gleich als erstes die Verwarnung für angebliches Meckern sah, weil er bei einem zurecht nicht anerkannten Hand-Tor von Jakob Lemmer energisch nachfragte (40.). Dabei sind Spielführer eigentlich die, die am ehesten in die Kommunikation gehen dürfen.
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SGD-Verteidiger Lars Bünning (27) meinte hinterher: „Ich will eigentlich nicht nachtreten, aber die Gelben Karten waren dafür deutlich zu früh, teilweise total wild. Du hast kurz etwas zu einer Situation gesagt. Wenn du vernünftig auf den Schiri zugehst und er schlägt mit Karten um sich, da tut er sich bei dieser Kulisse keinen Gefallen.“
Weller ist bekannt für ein lockeres Händchen, hat diese Saison in 13 Drittliga-Partien satte 82 Gelbe, 4 Gelb-Rote und 2 Rote Karten gezückt.
DFB-Ansetzung von Schiri Weller überrascht
Dabei ist schon seine Ansetzung durch den DFB eine Hinterfragung wert. Denn Wellers Wohnort ist Osnabrück und das ist der nächste Gegner von Dynamo Dresden am Samstag (14 Uhr) im Harbig-Stadion.
Folge seiner Kartenorgie: Bei den Schwarz-Gelben sind gegen den VfL nun Sascha Risch und Vinko Sapina (jeweils fünfte Gelbe Karte) gesperrt. Und der DFB macht sich angreifbar, wenn er Referees ohne Beachtung der Folgepartien in die Stadien schickt.
Schiedsrichter Felix Weller zeigte Kapitän Niklas Hauptmann – wie vielen – ohne zu zögern gleich Gelb.
Foto: Robert Michael/dpa/ZB
Immerhin ließ Weller ordentlich Zeit nachspielen. Da sah der Schiri aber nochmal unglücklich aus. Er pfiff bei einem Dynamo-Konter in letzter Minute einen möglichen Vorteil ab.
Schiri-Ärger bis in die Nachspielzeit
Dresden-Trainer Thomas Stamm (42): „Die Situation ist vielleicht aussagekräftig dafür, dass es kein hektisches oder böses Spiel war. Aber die Anzahl an Karten oder die ein oder andere Entscheidung müssen wir akzeptieren. Vielleicht hilft es manchmal eine Sekunde zu warten, was passiert. Ich erwarte schon, dass man in so einem Spitzenspiel eine solche Aktion laufen lässt.“
Trotzdem betont und weiß der Schweizer auch, dass das Remis gegen den FC Ingolstadt insgesamt nicht am Schiedsrichter festzumachen ist. Die große Aufregung um seine Spielleitung dagegen schon…