Premiere in Borna: Am Samstag findet in der 20.000-Einwohner*innen-Stadt im Landkreis Leipzig zum ersten Mal ein Christopher Street Day statt. Ab 14 Uhr ist auf dem Marktplatz eine Kundgebung geplant. Der CSD geht vor allem auf eine Initiative der Linkspartei zurück, wird aber auch vom SPD-Oberbürgermeister und anderen progressiven Gruppen unterstützt.

Laut LVZ sind sowohl für die Anmeldung als auch für die Versammlungsleitung führende Mitglieder der Linkspartei im Landkreis Leipzig verantwortlich. Die Leipziger Stadträtin und Landtagsabgeordnete Juliane Nagel hat in den sozialen Medien für den CSD in Borna geworben und angekündigt, dort „Präsenz zu zeigen“, ebenso die Leipziger Linksjugend und der am Wochenende frisch gewählte Landesvorsitzende Marco Böhme.

Unterstützung kommt auch von „Leipzig nimmt Platz“, den „Omas gegen Rechts“ und der Gewerkschaft Verdi. Diese rufen dazu auf, am Samstag gemeinsam von Leipzig nach Borna zu reisen. Man möchte sich um 12:40 Uhr an Gleis 1 im Leipziger Hauptbahnhof treffen. „Lasst uns LAUT und BUNT die Rechte von queeren Menschen in Borna verteidigen“, heißt es im Aufruf.

Probleme bei der Anmeldung

Die Initiator*innen des CSD hatten zunächst mit Schwierigkeiten bei der Anmeldung zu kämpfen. Der als Veranstaltungsort gewünschte Marktplatz sei bereits durch andere Events belegt, hieß es seitens der Stadt. Laut LVZ wurde der CSD daraufhin als Versammlung angemeldet – im Vergleich zu Veranstaltungen stehen diese unter einem besonderen Schutz. Der CSD findet nun als stationäre Kundgebung auf dem Marktplatz statt.

Man hofft offenbar auch auf Besucher*innen aus anderen Städten im Landkreis. Auf Instagram wurden deshalb Informationen veröffentlicht, wie man aus Wurzen, Grimma, Markkleeberg sowie Pegau, Groitzsch und Neukieritzsch anreisen kann.

SPD-Oberbürgermeister Oliver Urban bezeichnete den geplanten CSD als „Ausdruck gelebter demokratischer Teilhabe, den wir gern unterstützen“. Es gehöre zu einer modernen Stadtgesellschaft dazu, Vielfalt sichtbar zu machen.

CSD im Visier von Rechtsradikalen

Deutschlandweit sehen das leider viele Menschen anders. Im brandenburgischen Bad Freienwalde kam es am vergangenen Wochenende zu einem organisierten Angriff auf einen CSD durch mutmaßliche Neonazis. Dabei wurden mehrere Personen verletzt. Die CSD-Demonstrationen in Gelsenkirchen und Regensburg wurden wegen „Bedrohungslagen“ abgesagt beziehungsweise umgeplant.

Vorbild für den CSD in Borna wird daher hoffentlich eher der CSD in Merseburg sein. Dieser fand am vergangenen Samstag zum ersten Mal statt. Vereinzelt kam es zu Störungen und Beleidigungen durch Rechte, doch insgesamt verlief die Versammlung friedlich, wohl auch, weil die Polizei für die besondere Lage sensibilisiert war.