In der Elberfelder Südstadt soll der erste sogenannte „Pocket Park“ Wuppertals entstehen, frei übersetzt ein „Westentaschen-Park“. Auserkoren wurde dafür eine kleine unscheinbare Grünanlage an der Kölner Straße, Ecke Südstraße/Weststraße. Der umfassende Umbau dieser Anlage für rund 150 000 Euro wurde am Mittwoch in der Bezirksvertretung Elberfeld (BV) beschlossen, die CDU hat sich enthalten.
In ihrem jetzigen Zustand ist die Anlage stark sanierungsbedürftig, weist viele versiegelte Wegeflächen auf und wird nach Einschätzung der Stadt „aufgrund der mangelhaften Attraktivität so gut wie nicht genutzt“. Bei der Aufwertung, deren Pläne in der BV erstmals vorgelegt wurden, soll die Anpassung an den Klimawandel eine große Rolle spielen.
Grüne Oase auf einer Fläche
von rund fünf Tennisfeldern
Rund 1300 Quadratmeter Parkfläche, die in den 1970er/80er-Jahren angelegt wurden, sollen klimafreundlich gestaltet werden. Alexander Richter, Leiter Freiraumplanung beim Amt Grünflächen und Forsten, erläutert, dass die Anlage nicht nur „an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst“, sondern auch die Lebensqualität der Nutzerinnen und Nutzer verbessert werden soll. So soll über Rasenfugen das Regenwasser besser versickern können, die Gesamtversiegelung wird um etwa 180 Quadratmeter reduziert. „Dadurch wird die Umwelt entlastet, das Stadtklima verbessert und die Wasseraufnahme in den Boden gefördert“, heißt es in der Beschlussvorlage. Richter betont, dass dies ein Baustein hin zur Schwammstadt sei, dass mit der aktuellen Planung zudem die Vegetation gestärkt werden soll. „Es soll Rasen geben, Frühjahrsblüher, Blumenwiese, Sträucher und zwei neue Bäume“, erklärt er. Das soll die Biodiversität fördern und einen Lebensraum für verschiedene Tierarten schaffen, wobei die Anlage trotzdem gut einsehbar bleiben soll.“
Neue Sitzmöbel sollen installiert werden, wobei nach Angaben Richters mehr auf Holzauflagen gesetzt werde. „Sonst sind in Wuppertal eher Stahlgitterbänke in Verwendung“, sagt Alexander Richter. Außerdem sollen zwei Sportgeräte aufgestellt werden, die auch zur Nutzung für ältere Menschen ausgelegt sind. Angesichts des Caritas-Altenzentrums St. Suitbertus ist eine Anpassung an die unmittelbare Nachbarschaft sinnvoll. Zur besseren Erreichbarkeit wird zudem der Zugang zur Bushaltestelle „erheblich verbessert“. Auch neue Fahrradbügel sollen die öffentliche Erreichbarkeit stärken.
Zwei bisher versiegelte Autostellplätze sollen dabei entsiegelt werden und so Platz für die zwei neuen Bäume schaffen. Für die CDU war das der Punkt, weshalb die drei Vertreter sich enthielten. Fraktionssprecher Joachim Knorr mahnte an: „Wir raten von der Wegnahme der Parkplätze ab. Das würde den Parkdruck weiter erhöhen.“ Alexander Richter verwies darauf, dass ein Umdenken stattfinden müsse, bei dem das Auto nicht mehr an erster Stelle stehe.
Die übrigen Parteien begrüßen die Pläne. Anke Woelky (Grüne) zeigt sich begeistert und versichert volle Unterstützung. „Ich würde mir wünschen, dass solche Ideen auch auf den Platz am Kolk transferiert würden“, erklärt sie. Die SPD-Fraktion hat sich bereits 2023 für einen Umbau der Grünanlage stark gemacht. „Wir schaffen hier einen echten Mehrwert für das Quartier und die Menschen vor Ort – insbesondere auch für die Bewohnenden des benachbarten Altenpflegeheims“, erklärt deren Fraktionsvorsitzender Soufian Goudi. „Es entstehen neue Bewegungsmöglichkeiten, attraktive Sitzgelegenheiten und eine klimafreundliche Gestaltung, die zum Verweilen einlädt.“ Thomas Kring (SPD), Bezirksbürgermeister, ergänzt: „Mit der Umgestaltung der Grünanlage setzen wir ein starkes Zeichen für nachhaltige Stadtentwicklung im Quartier. Ich freue mich, dass es gelungen ist, diesen wichtigen Baustein für mehr Lebensqualität auf den Weg zu bringen.“
Die Bauarbeiten sollen im Herbst 2025 beginnen und bis spätestens Anfang 2026 abgeschlossen sein.