Szene aus dem Kinofilm "Zikaden": Zwei Frauen blicken in die Ferne

Stand: 20.06.2025 11:19 Uhr

Auf der Berlinale sorgte er für Gesprächsstoff – jetzt kommt „Zikaden“ endlich ins Kino. In den Hauptrollen spielen Nina Hoss und Saskia Rosendahl in einem intensiven Drama über Schuld, Verdrängung und die Schatten der Vergangenheit.

von Anna Wollner

Mein Vater wiegt ungefähr 80 Kilo, könnten Sie ihn denn transferieren?“
„Ja natürlich, wenn er macht mit, kein Problem. Das ist in Ordnung.

Filmszene

Es ist keine leichte Entscheidung für die erfolgreiche und ehrgeizige Architektin Isabell, gespielt von Nina Hoss. Während in Berlin ihr Leben weitergeht, vor allem auch ihre Ehe mit dem Franzosen Philippe, schaffen ihre betagten Eltern nicht mehr den Alltag in ihrem Haus in der ostdeutschen Provinz. Isabell, hin- und hergerissen zwischen ihrem eigenen und dem Alltag ihrer Eltern, versucht zu helfen.

Und dann ist da noch die alleinerziehnde Anja, die versucht ihre aufmüpfige Tochter Greta großzuziehen und vor allem irgendwie durchzubringen. Doch immer wieder werden ihr Steine in den Weg gelegt; erneut verliert sie einen Job, diesmal als Bedienung im lokalen Bowlingcenter.

Die beiden Frauen treffen sich zufällig, kommen über eine Zigarette ins Gespräch. Sie merken, dass sie in ihrer Einsamkeit mehr verbindet, als sie anfangs glauben.

Eine lächelnde Frau mit blonden Haaren, blauen Augen und dunklem Outfit steht bei einem Event im Licht der Fotografen (Nina Hoss)

Sie ist eine der wenigen international erfolgreichen Schauspielerinnen Deutschlands – und heimst für ihre Film- und Theaterrollen reihenweise Preise ein.

Familie als Spiegelbild der Gesellschaft

Glücklich beziehungsweise unglücklich verheiratet oder alleinerziehend: Die Regisseurin Ina Weisse stellt hier zwei Lebensentwürfe entgegen. Die Familie als Spiegelbild der Gesellschaft. Über die Annäherung zwischen den beiden Frauen findet auf der Leinwand eine Reflexion über das vertraute Umfeld statt. Unter der Oberfläche brodelt etwas, bricht langsam auf.

Die beiden Schauspielerinnen Nina Hoss und Saskia Rosendahl sind ganz klar Stars ihrer Schauspielgeneration. Während Hoss gewohnt unterkühlt und reserviert spielt, umgibt Rosendahl eine geheimnisvolle Aura, etwas Undurchsichtiges. Die beiden Frauen sind – trotz ihrer Unterschiede – absolut ebenbürtig auf der Leinwand und spielen ihre Rollen mit großem Einfühlungsvermögen.

Packendes Drama über zwei unterschiedliche Lebenswege

„Zikaden“ ist erst der dritte Spielfilm der Regisseurin Ina Weisse. Nach „Der Architekt“ und „Das Vorspiel“ geht es hier wieder um familiäre Beziehungen und Bindungen – mit unterschiedlichen Vorzeichen. Während die Eine sich um ihre Eltern kümmert, kümmert sich die Andere um ihre Tochter. Während die Eine ihr Leben durchgeplant hat, hangelt die Andere sich zwangsläufig von Tag zu Tag. Es ist ein Film, der seinen Sog ganz langsam entfaltet, seine Spannung aus dem Alltäglichen zieht – und in dem im Hintergrund die Zikaden zirpen.

Szene aus dem Kinofilm "Zikaden": Zwei Frauen blicken in die Ferne

Zikaden

Genre:
Drama
Produktionsjahr:
2025
Produktionsland:
Deutschland
Zusatzinfo:
Mit Nina Hoss, Saskia Rosendahl, Vincent Macaigne und anderen
Regie:
Ina Weisse
Länge:
100 Minuten
Altersempfehlung:
ab 6 Jahren
Kinostart:
19. Juni 2025