Im Anschluss an ihr Treffen mit dem iranischen
Chefdiplomaten Abbas Araghtschi haben mehrere europäische Außenminister den
Iran zu Gesprächen mit den USA angehalten. „Wir wollen die laufenden
Gespräche und Verhandlungen mit dem Iran fortsetzen und drängen den
Iran, seine Gespräche mit den USA fortzusetzen“, sagte der britische
Außenminister David Lammy in Genf bei einer gemeinsamen
Pressekonferenz mit seinen deutschen und französischen Kollegen sowie
der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas.
Außenminister Johann Wadephul (CDU) zeigte sich insgesamt zufrieden über die Gespräche mit dem Iran. „Das gute Ergebnis heute ist, dass wir den Raum verlassen, mit dem Eindruck, dass die iranische Seite grundsätzlich bereit ist,
über alle wichtigen Fragen weiterzusprechen.“
Außenminister fordern Gespräche auch mit den USA
Wadephul sprach von
„sehr ernsthaften Gesprächen“. Diese müssten aber auch mit den USA geführt werden: „Für uns Europäer ist wichtig, dass wir
beteiligt werden. Aber vor allen Dingen ist von großer Bedeutung, dass
die Vereinigten Staaten von Amerika an diesen Verhandlungen und einer
Lösung beteiligt werden“, sagte Wadephul.
Auch der französische Außenminister Jean-Noël Barrot sagte, die Europäer erwarteten vom Iran
Gesprächsbereitschaft auch mit den USA, um eine Verhandlungslösung durch
Dialog in der aktuellen Krisensituation zu erreichen. Das Risiko für
die Nahostregion, aber auch für Europa, durch den Krieg zwischen Israel
und dem Iran sei beträchtlich.
Israel hatte am vergangenen Freitag einen Großangriff
auf den Iran gestartet und bombardiert seitdem insbesondere Atomanlagen
und militärische Einrichtungen wie Flugabwehrsysteme und Raketenstartrampen in dem Land. Der Iran greift Israel mit Raketen und Drohnen an.
Iran fordert Ende israelischer Angriffe
Irans Außenminister Abbas Araghtschi wolle die Gespräche mit seinen
europäischen Kollegen fortführen. „Wir unterstützen die Fortsetzung der
Gespräche mit den drei europäischen Ländern und der Europäischen Union
und sind bereit, in naher Zukunft ein weiteres Treffen abzuhalten“,
sagte Araghtschi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna nach dem Treffen. Er sagte allerdings weiter: „Solange die Angriffe Israels andauern, werden wir mit keiner Partei verhandeln.“
Die Region befinde sich in einer
„außerordentlich kritischen Situation„, sagte Wadephul. „Und es ist
unser gemeinsames Bestreben, eine weitere Eskalation zu vermeiden und in
Verhandlungen weiterzukommen.“ Die europäischen Staaten sähen das
Atomprogramm Irans mit großer Sorge. Besonders für Deutschland sei
außerdem von herausragender Bedeutung, dass die Sicherheitsinteressen
des Staates Israel gewahrt blieben, so der Außenminister.
Israel-Iran-Konflikt
Krieg in Nahost:
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Gerhard Conrad:
„Der Mossad arbeitet strikt ergebnisorientiert“
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
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Der britische Außenminister David Lammy appellierte an den
Iran, weiter mit den USA über eine Begrenzung des
Atomprogramms zu verhandeln. „Dies ist ein gefährlicher Moment, und es ist
äußerst wichtig, dass wir keine regionale Eskalation dieses Konflikts
erleben“, sagte er.
Trump erwartet keine Fortschritte durch Gespräche mit Europäern
Die Verhandlungen konzentrieren sich auf das iranische Atomprogramm. Israel begründet seine Angriffe damit, dass der Iran kurz vor dem Besitz von Atomwaffen stehe, was die Regierung in Teheran zurückweist. Donald Trumps Sprecherin Karoline Leavitt sagte am Donnerstag, der US-Präsident wolle vor dem Hintergrund der anstehenden
Verhandlungen innerhalb der nächsten zwei Wochen entscheiden, ob die USA
als wichtigster Verbündeter Israels in den Krieg eingreifen würden.
© Lea Dohle
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Trump selbst sagte kurz nach Ende der Gespräche in Genf, dass Europa im Krieg zwischen Israel und dem Iran keine Fortschritte erzielen werde. „Europa wird nicht in der Lage sein, in diesem Fall zu helfen“, sagte Trump. Der Iran wolle mit den europäischen Staaten nicht reden.
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