Hamburg – Es ist das wohl bekannteste Polizeikommissariat Deutschlands: die Davidwache an der Reeperbahn, mitten im Rotlichtviertel von St. Pauli. Nirgends liegen Vergnügen und Gewalt so dicht beieinander wie hier. Jetzt hat die Wache einen neuen Chef bekommen: Polizeioberrat Kay Strasberg.

„Ich habe nie daran gedacht, mal Chef an der Davidwache zu sein. Jetzt fühlt es sich aber gut an. Ich habe hier tolle Kollegen“, sagt der 53-Jährige zu BILD. Seit April leitet er das Kommissariat.

Neuer Chef leitet die Davidwache in Hamburg

Und er hat schon einige Karriere-Stationen hinter sich. Er war Hundertschaftsführer bei der Bereitschaftspolizei, Einsatzgruppenführer bei den Spezialeinsatzkräften (SEK), leitete die Wachen in Wandsbek und Bahrenfeld und jetzt die auf St. Pauli. Strasberg: „Besonders herausfordernd war für mich der G20-Gipfel in Hamburg. Die Bilder des Einsatzes werden mir immer in Erinnerung bleiben.“ Mit seiner Hundertschaft war er bei den gewalttätigen Ausschreitungen vorne dabei.

Vergangene Woche führte Strasberg auf St. Pauli als Einsatzleiter

Vergangene Woche führte Strasberg auf St. Pauli als Einsatzleiter mit seinen Beamten und der Bereitschaftspolizei eine Razzia in mehreren Bordellen durch

Foto: Marco Zitzow

Aber auch in den Kriminalitätsbereichen, die ihn jetzt auf der Reeperbahn wohl vermehrt beschäftigen werden, kennt er sich aus. Strasberg: „Bei den Spezialeinheiten habe ich teils tagelang Verbrecher observiert und dann auch festgenommen. Darunter waren auch Leute aus der organisierten Kriminalität. Ich war auch schon bei diversen Einsätzen im Rotlichtmilieu dabei.“ Und auch privat hat er eine Geschichte mit dem Kiez: „In den 90er-Jahren habe ich auch gerne mal auf der Reeperbahn gefeiert.“

Der gebürtige Brandenburger ist Vater eines Sohnes (8) und einer Tochter (11). Bei der Familie immer mit dabei auch Hündin „Lotte“ (13). Und was isst der Polizist, der seine Dienstzeit zwischen Döner-Restaurants und Würstchenbuden verbringt, in seiner Freizeit? „Ich bin durchaus Fan von Königsberger Klopsen, gerne auch mit Kapern“, sagt er lachend.

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Mit 19 Jahren begann er bei der Hamburger Polizei und hat es nie bereut: „Ich brenne immer noch für die Polizei und kann den Beruf nur jedem empfehlen.“ Jetzt leitet er die Davidwache mit 130 Polizisten und 6 Zellen für Gefangene. Sein Ziel ist es, den gerade an den Wochenenden immer wieder bis 20.000 bis 25.000 Besuchern ein sicheres Erlebnis auf dem Kiez zu ermöglichen.