Der Nachholspieltag am Sonntag, offiziell der 17. Spieltag, hat es in sich. Es ist der wahre Schlusspunkt dieser hochspannenden Bezirksliga-Saison. Während der Weißenseer FC zum Zuschauen verdammt ist, treffen mit dem FC Amed und Union 06 zwei der drei Aufstiegskandidaten direkt aufeinander. Im Tabellenkeller geht es zwischen SFC Friedrichshain und Makkabi II um die nackte Existenz. Alle Spiele, alle Szenarien – die große Vorschau zum letzten Akt der Saison 2024/25

Am letzten Spieltag (formal ein Nachholspieltag) treffen am Sonntag der FC Amed und Union 06 zum großen Kracher um die Landesliga direkt aufeinander. Beide haben ihre Hausaufgaben bis hierhin erledigt, Amed in besonders beeindruckender Manier. Die Sportfreunde Charlottenburg-Wilmersdorf waren gegen den FC Amed überraschend chancenlos. Bei Union dürfen dabei drei weitere Punkte wohl mitgedacht werden. Zur Erinnerung: Die Niederlage aus dem Wilhelmsruh Spiel wird aller Voraussicht nach noch in einen Sieg am Grünen Tisch für die Moabiter umgewandelt. Auf Nachfrage schätzt der BFV Spielausschuss (Joachim Gärtner) das auch so ein. Concordia hatte einen nicht spielberechtigten Jugendspieler eingesetzt. Union 06 könnte alle Teams am Ende überholen. Weißensee droht die Verbannung von den Aufstiegsplätzen. Weil sie als Erster ihre volle Spielanzahl erreicht haben.

Der Blick nach unten verspricht nicht weniger Drama. Dort machen TuS Makkabi II und der SFC Friedrichshain am Sonntag den zweiten direkten Abstiegsplatz unter sich aus. Blau-Gelb hat seine maximale Punktzahl (30) erreicht. Ist auf die Ergebnisse von Pankow (30 Zähler, muss verlieren), SFC Friedrichshain (29) und Makkabi II (30) angewiesen.

Während Schwarz-Weiß Spandau (11./31 Punkte) mit dem 3:1 gegen Makkabi den Klassenerhalt gesichert hat, will Anadoluspor (7./44 Punkte) seinen Fans noch einen Dreier schenken. Dafür setzt Trainer Engin Korkut wie immer auf seine Offensivkräfte: Volkan Neziroglu (20 Tore in 13 Spielen!) und Georgios Mikelatze (16 Treffer) sind für jedes Team schwer zu kontrollieren. Marco Jahn dürfte bei Schwarz-Weiß Spandau auf eine disziplinierte Defensive setzen – zuletzt war das Team überraschend stabil.

Für beide Teams geht es sportlich um nichts mehr. Traber Mariendorf (8./37 Punkte) hat eine wilde Saison mit viel Spektakel und 71 geschossenen Toren hinter sich. Starspieler Hans Karaj (22 Tore) ist einer der besten Stürmer der Liga und will noch einmal glänzen. Das Hinspiel war ein 4:3-Sieg – ein echtes Offensivfestival. Bei Spandau 06 (10./32 Punkte), wo Thomas „Icke“ Häßler das Zepter führt, steht eher das Durchatmen nach einer nervenzehrenden Spielzeit im Vordergrund.

Es ist das Spiel, über das alle reden: Der FC Amed (3./59 Punkte, +28 Tore) empfängt Verfolger Union 06 (4./57 Punkte, +16), der sehr berechtigt auf ein mögliches positives Drei-Punkte-Urteil gegen Wilhelmsruh hoffen darf. Am „Grünen Tisch“ – Verfahren läuft noch. Amed hat die beste Rückrunde der Staffel gespielt und zuletzt mit dem 4:0 in Charlottenburg ein Ausrufezeichen gesetzt. Trainer Fikret Akbulut hat eine Mannschaft geformt, die in Topform scheint – allen voran Topscorer Ihab Al-Khalaf (17 Tore, 9 Vorlagen) und der erfahrene Pardis Fardjad-Azad (10 Treffer). Union 06 hat die Option auf sechs Punkte vor dem letzten Spieltag. Würde am Ende alle Teams überholen. Und als Meister aufsteigen.

Die Sportfreunde Charlottenburg-Wilmersdorf (2./59 Punkte) steigen mit einem Sieg bei Brandenburg 03 (6./49 Punkte) auf. Dafür muss Trainer Stefan Wirkus sein Team nach dem 0:4-Debakel gegen Amed wieder aufrichten. Offensivkraft M. Kocher (18 Tore) bleibt der Schlüsselspieler.

Der ultimative Abstiegs-Showdown: Der SFC Friedrichshain (15./29 Punkte) gegen TuS Makkabi II (14./30). Der Verlierer steigt sicher ab – dem Gewinner winkt mit etwas Glück der Klassenerhalt. Für Friedrichshain spricht das Momentum: ein starkes 2:2 zuletzt bei Spandau 06. Mit Jose Marquez Prieto (13 Tore) und R. Berger (12 Treffer) hat Trainer Lennart Wutzke gleich zwei Unterschiedsspieler. Bei Makkabi II hingegen brodelt es nach der 1:3-Heimpleite gegen Schwarz-Weiß. Trainer Abdel Meguid steht unter Druck. Die Offensivschwäche könnte im Duell gegen die zweikampfstarken Friedrichshainer zum Problem werden. Es geht um alles – ein echtes Finale.

Pankow (13./30 Punkte) muss auf einen Ausrutscher von Friedrichshain oder Makkabi II hoffen – und gleichzeitig beim Aufsteiger VfB Berlin (5./55 Punkte) gewinnen. Leichter gesagt als getan. Für Pankow, das zuletzt mit 0:3 gegen Weißensee unterging, zählen nur drei Punkte. Trainer Thorsten Schröder muss seine Defensive stabilisieren – und auf ein kleines Fußballwunder hoffen. Im Hinspiel setzte es ein 0:1, auch damals entschied ein Standard. Ein enges Spiel ist erneut zu erwarten.