Neue Technik lenkt Verdacht auf VerwandteWird der Mord an Gregory (†4) jetzt doch noch aufgeklärt? Polizei vernimmt Großtante nach fast 40 Jahren
Christine und Jean-Marie Villemin, die Eltern des ermordeten Gregory, trauern 1984 um ihren ermordeten Sohn.
dpa, Eric Feferberg
21. Juni 2025 um 07:05 Uhr
40 Jahre Schweigen – doch plötzlich rührt sich etwas!
Es ist einer der rätselhaftesten Mordfälle Frankreichs: Gregory Villemin (†4) wird 1984 gefesselt in einem Fluss gefunden. Jetzt, fast 40 Jahre später, steht plötzlich seine Großtante wieder im Fokus – wegen anonymer Drohbriefe und einer neuen forensischen Analyse namens Stylometrie.
Kann der Schreibstil sie überführen?
Die Ermittler setzen auf eine forensische Methode, die es 1984 noch nicht gab: Stylometrie – eine Analyse von Satzbau, Wortwahl und Schreibstil. Laut dem französischen Nachrichtensender BFM TV weist eine Reihe anonymer Drohbriefe starke stilistische Ähnlichkeiten mit den Formulierungen von Jacqueline Jacob, Gregorys Großtante, auf.
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Das Berufungsgericht in Dijon hat daher eine neue richterliche Anhörung angeordnet. Jacob soll mehrere der 24 Briefe verfasst haben, die Familie Villemin schon vor dem Mord eingeschüchtert hatten – darunter auch das mutmaßliche Bekennerschreiben vom Tag der Tat.
„Dein Geld wird dir deinen Sohn nicht zurückbringen”
Die Briefe waren voller Hass – und wurden bereits Monate vor der Tat verschickt. Besonders erschütternd ist ein Auszug aus dem Schreiben vom 16. Oktober 1984, dem Tag, an dem Gregory getötet wurde: „Ich hoffe, du stirbst vor Kummer, Chef. Dein Geld wird dir deinen Sohn nicht zurückbringen. Das ist meine Rache, du armes Schwein.“
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Der Absender nannte sich „le corbeau“ – „der Rabe“. Die Polizei vermutet: Dahinter steckten womöglich mehrere Personen aus dem familiären Umfeld.
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Jacqueline Jacob: Schon früher im Visier der Ermittler!
Jacqueline Jacob, heute 80 Jahre alt, war bereits 2017 verdächtigt und kurzzeitig in Polizeigewahrsam. Damals kam es jedoch zu keiner Anklage – wegen Formfehlern. Nun rückt sie erneut in den Fokus der Justiz.
Sie bestreitet die Vorwürfe entschieden: „Ich habe nie einen Brief geschrieben. Alles ist falsch,“ sagte Jacqueline Jacob laut der französischen Regionalzeitung L’Est Républicain. Doch laut Gutachtern sollen sieben der anonymen Briefe „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ aus ihrer Feder stammen. Der Verdacht: Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung – und vielleicht mehr.
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Gregorys Eltern kämpfen weiter – bis heute
Neben den Schriftanalysen prüfen die Ermittler auch DNA-Spuren und weitere familiäre Verbindungen. Der Mordfall Gregory gilt als einer der aufsehenerregendsten Kriminalfälle Frankreichs. Seine Eltern, Christine und Jean-Marie Villemin, kämpfen seit Jahrzehnten um Gerechtigkeit – und gegen Verdächtigungen innerhalb ihrer eigenen Familie.
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Ob es wirklich zu einer Anklage gegen Jacqueline Jacob kommt, ist noch offen – möglich wäre das laut Medien aber noch in diesem Jahr, wenn die Gutachten vor Gericht überzeugen. (gsc)