Russlands Präsident Wladimir Putin (72) bekräftigt seinen Anspruch auf die Ukraine – und macht erneut deutlich, warum der Krieg weiterläuft. Beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg sprach er eine Stunde lang von der Bühne aus, haute dabei selbst für seine Verhältnisse außergewöhnlich martialische Sätze raus.

▶︎ Auf die Frage, wie weit die russischen Truppen noch vorrücken würden, erwiderte Putin: „Es ist kein Sprichwort, kein Gleichnis, sondern eine alte Regel: Wo der Fuß eines russischen Soldaten hintritt, das gehört uns.“

„In diesem Sinne gehört uns die ganze Ukraine“

Denn: „Ich habe schon mehrmals gesagt, dass ich das russische und das ukrainische Volk als ein Volk betrachte. In diesem Sinne gehört uns die ganze Ukraine.“ Heißt: Die Ukrainer haben Putin zufolge kein Recht auf Eigenständigkeit. 1991 habe die Ukraine ihre Unabhängigkeit als „neutraler Staat“ erklärt, jetzt müsse sie wieder „neutral“ werden, sprich: Sie dürfe sich nicht dem Westen annähern.

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▶︎ Noch ein bizarrer Putin-Satz: „Wir streben keine Kapitulation der Ukraine an, sondern wir bestehen darauf, dass die Realitäten anerkannt werden, die sich auf dem Boden entwickelt haben.“

▶︎ Auch den Vormarsch russischer Truppen im Nordosten der Ukraine fand Putin ganz selbstverständlich. In der Region Sumy seien sie mittlerweile zwischen zehn und zwölf Kilometern vorgerückt. „Weiter entfernt liegt die Stadt Sumy, das regionale Zentrum“, so Putin. „Wir haben nicht vor, Sumy einzunehmen. Grundsätzlich schließe ich das aber nicht aus.“

▶︎ Dann sprach er auch über die Lage im Iran – einem Verbündeten Russlands. Russland baut im AKW Buschher zwei AKW-Reaktorblöcke – das soll trotz des Kriegs fortgesetzt werden. Die rund 600 russischen Mitarbeiter würden nicht evakuiert, erklärte Putin. Moskau unterstützt die friedliche Nutzung der Kernenergie des Iran.

Später sagte Putin im Interview mit „SkyNews Arabia“, dass Russland Israel mehrfach versichert habe, dass der Iran keine Absicht habe, Nuklearwaffen zu entwickeln, wie die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet.

▶︎ Schließlich stellte er (erneut) Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyjs Legitimität als Ukraine-Präsident infrage, weil seine Amtszeit eigentlich 2024 abgelaufen wäre. Wegen des Kriegs konnten keine Wahlen abgehalten werden.

Selenskyj reagierte in der Nacht auf die Vorwürfe und drehte der Spieß um: In einer Videobotschaft sagte er: „Ich bin bereit, mich in jedem Format mit denjenigen zu treffen, die Autorität haben, einschließlich Putin, auch wenn er sein verfassungsmäßiges Mandat um mindestens drei Amtszeiten überschritten hat.“