Vom Ekel zur Professionalität
Doch wie geht man mit dem offensichtlichen Ekel um, den viele mit Kakerlaken, Ratten oder Bettwanzen verbinden? „Die Ekelschwelle verschiebt sich“, erklärt Müller. Jeder Kollege habe da seine eigenen Grenzen. Für ihn persönlich seien verweste, tote Ratten besonders unangenehm.
Wir urteilen nicht. Wir helfen.
Marco Müller
Schädlingsbekämpfer
Und auch wenn Spinnen oder Silberfischchen objektiv ungefährlich seien – für viele Kundinnen und Kunden seien sie ein Albtraum. „Wir urteilen nicht. Wir helfen“, betont Müller. „Jeder Mensch hat seine eigene Toleranzgrenze.“
Jahreszeiten entscheiden über den Einsatz
Der Berufsalltag richtet sich oft nach dem Kalender, sagt Müller. Während Wespen vor allem im Spätsommer für Einsätze sorgten, seien Nager wie Mäuse und Ratten ganzjährig ein Thema. Während und nach den Ferien wiederum stiegen die Anrufe wegen Bettwanzen. Und manchmal warten exotische Überraschungen: „Einmal hatten wir einen Container mit Termiten aus dem Ausland – das war schon etwas Besonderes.“
Technik, Taktik und Tierwohl
Die Ausrüstung der Schädlingsbekämpfer ist so vielseitig wie die Fälle selbst, sagt Müller. Schutzanzüge, spezielle Lanzen, Hebebühnen, Fallen, Puder und Sprays gehören zur Grundausstattung – genau so wie das Know-How. Bei Tieren wie beispielsweise Wespen gilt es, zwischen geschützten und nicht geschützten Arten zu unterscheiden. „Nicht jedes Nest darf einfach entfernt werden“, sagt Müller. Die deutsche Wespe etwa darf bekämpft werden – allerdings nur von Profis.
Wir wollen keine Tiere töten, wenn es nicht nötig ist.
Marco Müller
Schädlingsbekämpfer
Wichtig sei dabei: „Wir wollen keine Tiere töten, wenn es nicht nötig ist. Es geht darum, Lebensräume voneinander zu trennen.“ Die Grundhaltung sei immer lösungsorientiert – für Mensch und Tier.