Sie wollen den Regen zurückholen – und ihn gleich behalten! Wissenschaftler der TU Berlin arbeiten an einer Lösung für ein wachsendes Problem: lange Dürrezeiten und plötzliche Trockenphasen.

„Rainwater Harvesting“ heißt das auf Englisch – auf Deutsch: Regen ernten. Und das funktioniert auch mitten in der Stadt.

Die „Regenernte“ ist eine solche Maßnahme. Die Dächer der Häuser in einer baumbewachsenen Straße könnten zum Beispiel zu einem Bewässerungssystem verbunden werden: Bei Regen könnte ein Teil des Wassers durch Modellierung der Stadtoberflächen direkt zu den Bäumen geleitet werden und somit nicht in die Kanalisation abfließen.

Noch immer fließt der Regen einfach in die Kanalisation. Das soll sich ändern

Noch immer fließt der Regen einfach in die Kanalisation. Das soll sich ändern.

Foto: picture alliance / dpa-tmn

Wichtig sei jedoch, all diese Maßnahmen sowohl auf die baulichen Gegebenheiten abzustimmen als auch an die Regenmengen anzupassen, die „geerntet“ werden können, so Prof. Dr. Eva Paton, Professorin für Ökohydrologie und Landschaftsbewertung von der Technischen Universität Berlin.

Regen läuft einfach weg

Anders als in Südeuropa gibt es in Deutschland kaum Anlagen, um Stadtgrün zu bewässern. Regenwasser gilt hier oft noch als Abfall – es fließt schnell in die Kanalisation, statt als Ressource genutzt zu werden. Genau das wollen Paton und ihr Team ändern.

Im Forschungsprojekt „CliWaC“ der Berlin University Alliance untersuchten die Experten, wie Extremwetter die Wasserversorgung von Feldern und Stadtgrün beeinflusst. Und was getan werden kann, um besser vorbereitet zu sein.

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„Bis 2018 spielten Themen wie Trockenheit und Dürre in der deutschen Forschung nur eine untergeordnete Rolle“, sagt Eva Paton. Doch dann kamen zwei Dürrejahre hintereinander – und der Wandel war nicht mehr zu übersehen.

In Brandenburg fielen Flüsse trocken, Feuchtgebiete verschwanden, die Wälder brannten, Felder vertrockneten. Und auch Berlin hatte ein Problem: Stadtbäume starben massenhaft.

Trockenheit in Deutschland: Erste Fähre stellt Betrieb einRekord-Dürre: Erste Fähren stellen Betrieb wegen niedriger Wasserpegel ein

Quelle: DPA/TNN, Meteored15.05.2025

Dürre ist nicht gleich Dürre

„Jede Dürre ist anders“, erklärt Paton. Kollege Pedro Alencar unterscheidet drei Typen: die klassische Dürre, Blitzdürre und heiße Trockenphasen. Besonders gefährlich ist die Blitzdürre. Innerhalb weniger Wochen trocknet der Boden stark aus – zu wenig Regen, hohe Temperaturen, kaum Luftfeuchtigkeit.

Laut Experten-Prognosen werden solche Blitzdürren in den nächsten Jahren vermehrt und regelmäßig auftreten. Es muss also gehandelt werden.