Stand: 21.06.2025 17:42 Uhr

In Belarus ist der prominente Oppositionspolitiker Sergej Tichanowski nach jahrelanger Haft freigelassen worden. Der Schritt erfolgte nach einem Besuch des US-Sondergesandten Kellogg bei Machthaber Lukaschenko.

Die autoritär geführte Ex-Sowjetrepublik Belarus hat nach litauischen Angaben 14 politische Gefangene freigelassen. Litauen zufolge haben von ihnen fünf die Staatsbürgerschaft von Belarus. Zudem gehe es um drei Personen aus Polen, zwei aus Litauen, zwei aus Japan, eine aus Estland und eine aus Schweden.

Unter den Freigelassenen sei auch der Ehemann der im Exil lebenden Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, Sergej Tichanowski, berichtete das unabhängige Internetportal „Nascha Niwa“. Demnach ist Tichanowski bereits aus dem Land ausgereist. Ein weiterer prominenter Freigelassener ist der Journalist Igor Karnej.

Fast 20 Jahre Haft für Oppositionellen

Tichanowski kam 2020 ins Gefängnis, nachdem er angekündigt hatte, bei der Präsidentenwahl in dem Jahr gegen Lukaschenko antreten zu wollen. An seiner Stelle kandidierte seine Frau. Die Opposition und der Westen wiesen das offizielle Wahlergebnis als Betrug zurück, demzufolge Lukaschenko eine sechste Amtszeit gewann.

Als es nach der Wahl zu Protesten kam, verließ Tichanowskaja unter dem Druck der Behörden das Land. Ihr Mann wurde später zu 19 1/2 Jahren Haft verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, Massenunruhen organisiert zu haben.

Freilassungen nach Treffen mit Kellogg

Die Amnestie hängt laut „Nascha Niwa“ mit dem Besuch des US-Sondergesandten Keith Kellogg in Minsk zusammen. Vor dem Hintergrund stockender Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau über ein Kriegsende hatte Kellogg dort den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko getroffen.

Bei den Gesprächen ging es um eine friedliche Lösung für Russlands Krieg gegen die Ukraine, aber auch um die bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Belarus. Kellogg ist der ranghöchste US-Politiker, der in den letzten Jahren Minsk besucht hat.