In der Berliner Innenstadt haben Tausende Menschen gegen den Krieg im Gazastreifen demonstriert. Nach Polizeiangaben versammelten sich vor dem Reichstag mindestens 10.000 Menschen, die Veranstalter sprachen hingegen von mehr als 40.000 Demonstrierenden.
Der Protest unter dem Motto „United 4 Gaza“ begann vor dem Reichstagsgebäude und führte durch das Berliner Regierungsviertel in Richtung Potsdamer Platz. Viele Demonstrierende trugen Palästinensertücher, schwenkten palästinensische Fahnen und riefen zur Solidarität mit der Bevölkerung im Gazastreifen auf.
Die Demonstrierenden forderten unter anderem ein Ende der Waffenlieferungen an Israel, internationale juristische Maßnahmen und die Achtung des Völkerrechts. Auf zahlreichen Schildern wurde ein sofortiger Stopp deutscher Unterstützung für das, was sie als „Genozid“ und „Apartheid“ bezeichneten, verlangt.
Proteste auch in London
Die Berliner Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz und beobachtete das Geschehen unter anderem per Hubschrauber. Die Versammlung verlief nach bisherigen Angaben überwiegend friedlich.
Auch in London gingen Zehntausende auf die Straße. Neben dem Krieg in Gaza kritisierten die Protestierenden auch die jüngsten israelischen Angriffe auf den Iran. Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1.200 Menschen getötet und 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Nach dem Hamas-Angriff startete Israel einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen.
Humanitäre Katastrophe im Gazastreifen
Die dortige humanitäre Lage ist seit Monaten katastrophal. Israel hatte im März die vollständige Blockade sämtlicher Hilfslieferungen verhängt. Inzwischen wurden die Restriktionen etwas gelockert – Menschenrechtsorganisationen und Expertinnen halten die Maßnahmen aber für unzureichend.
© Lea Dohle
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Lieferungen der Vereinten Nationen werden kaum mehr in das Küstengebiet gelassen, zuständig ist vor allem die von Israel und den USA unterstützte Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die an einigen wenigen Verteilzentren Rationen verteilt. Infolge von Unruhen bei der Ausgabe eröffnete das israelische Militär sowie von Israel unterstützte dschihadistische Milizen in den vergangenen Wochen wiederholt das Feuer auf palästinensische Zivilisten. Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde wurden dadurch bereits Hunderte Menschen getötet.
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