"Vertell doch mal" 2025: Die Gewinner und MOderatoren stehen auf der Bühne.

Stand: 22.06.2025 14:39 Uhr

Der 37. plattdeutsche Schreibwettbewerb von NDR, Radio Bremen und dem Ohnsorg-Theater stand unter dem Motto „Mit’nanner“. In einer großen Gala wurden die fünf besten Geschichten prämiert.

von Lornz Lorenzen

Frische literarische Stimmen setzten sich in diesem Jahr an die Spitze. Viele der Gewinner und Gewinnerinnen nahmen erstmals an diesem traditionsreichen Wettbewerb teil und können sich nun über eine Buchveröffentlichung sowie attraktive Preisgelder freuen. Felicitas Schröder aus Hamburg, die Erstplatzierte, erhielt ein Preisgeld von 1.500 Euro.

Viele „Ersties“ unter den Gewinnern

Ihr Werk „Fohrgemeenschop“ beeindruckte nicht nur die Jury, sondern begeisterte auch das Publikum im vollbesetzten Ohnsorg-Theater. Die prägnante Erzählung der ehemaligen Lehrerin schildert flüchtige Momente und Begegnungen in der S-Bahn und regt zum Nachdenken über das mangelnde Mitgefühl in der Gesellschaft an.

Kai Bruhn aus Halstenbek auf dem zweiten Platz

Seine Geschichte „Treckt sik na’t Lief“ behandelt den Trost, den ein handgefertigtes Kleidungsstück spenden kann. Sie berührte Publikum und Jury durch poetische Wendungen und wurde mit einem Preisgeld von 1.000 Euro ausgezeichnet. Im Zentrum steht ein verschlissener Pullover, der zum Symbol einer langjährigen Beziehung wird und den Tod des Partners überdauert.

Dritter Preis für Birgit Waterloh

In „De Schree“ behandelt die Emsländerin die Themen Geburt, Verlust und Mutterliebe. Die unverblümte Sprache der Geschichte beschreibt das emotionale Spannungsfeld einer jungen Mutter, das zwischen Hoffnung, Angst und Trauer pendelt. Ihre Arbeit wurde mit 800 Euro belohnt.

Bernd Großmann freut sich über Platz vier

Seine Tiergeschichte „Lever eensam as gemeensam?“ bietet ein vergnügliches und tiefgründiges Leseerlebnis. Die Jury sprach dem Hamburger ein Preisgeld von 700 Euro zu. Die Geschichte erzählt von einer Elster und anderen Vögeln, die von einer Nachtigall das Singen lernen möchten, um einen Chor zu gründen. Doch letztlich erkennt die Nachtigall, dass sie als Solistin glücklicher ist.

Gesellschaftliches Engagement kennt kein Alter

Die Jury lobte außerdem Janthe Schröders Kurzgeschichte „Nie nich to oolt“. Mit Wärme und Humor porträtiert sie den Weg einer älteren Dame zur Demonstration. Die Jury betont den Mut und die Entschlossenheit, für wichtige Werte einzustehen und die Bedeutung generationsübergreifenden Miteinanders zu feiern. Janthe Schröder erhielt ein Preisgeld von 500 Euro.

Vertell doch mal! Das Buch-Cover "Mit'nanner" des 37. Plattdeuschen Schreibwettbewerbs.

Auch in diesem Jahr erscheinen die 25 besten Geschichten in einem Buch.

Alle 25 nominierten Geschichten sind nun im neuen „Vertell doch mal“-Buch nachzulesen, welches zeitgleich zur Feier im Ohnsorg-Theater erschienen ist. Die Gala wurde von NDR Redakteurin Ilka Brüggemann und Entertainer Yared Dibaba moderiert. Etwa 700 Geschichten wurden dieses Jahr für den Wettbewerb eingereicht. Enie van de Meiklokjes, prominente Botschafterin des Wettbewerbs, beglückwünschte alle Gewinnerinnen und Gewinner und lobte ihren Einsatz für die Erhaltung der plattdeutschen Sprache, die ihr sehr am Herzen liege.

Hier gibt es Ausschnitte der Gala im Programm

Die Geschichten und Ausschnitte der Veranstaltung sind in verschiedenen Programmen zu sehen und zu hören:

  • Schleswig-Holstein: Fernsehen im Schleswig-Holstein Magazin, 22. Juni, ab 19.30 Uhr | Radio auf NDR 1 Welle Nord, 23. und 30. Juni, jeweils von 20.00 bis 21.00 Uhr
  • Hamburg: Fernsehen im Hamburg Journal, 22. Juni, ab 19.30 Uhr | Radio auf NDR 90,3, 29. Juni ab 8.30 Uhr und im „Wi snackt Platt“-Podcast
  • Niedersachsen: Radio auf NDR 1 Niedersachsen, 30. Juni, ab 19.00 Uhr
  • Mecklenburg-Vorpommern: Fernsehen im Nordmagazin, 22. Juni, ab 19.30 Uhr | Radio auf NDR 1 Radio MV
  • Kulturjournal, 23. Juni ab 19.00 Uhr NDR Fernsehen: Nachbericht in „De Noorden op Platt“ am Sonntag, 28. Juni, ab 11.30 Uhr

Motto für 2026 steht schon fest

Bei der „Vertell doch mal“-Gala im Ohnsorg-Theater wurde auch bereits bekanntgegeben, unter welchem Motto der kommende Wettbewerb stehen wird: „Kuddelmuddel!“. Plattsnackerinnen und Plattsnacker aus dem Norden und der ganzen Welt sind wieder aufgerufen, ab Januar 2026 ihre Geschichten zum Thema einzusenden. Durch die frühe Bekanntgabe des Mottos soll vor allem auch Schulklassen die Teilnahme am Wettbewerb erleichtert werden. Die genauen Teilnahmemodalitäten werden zeitnah veröffentlicht.

Viele Buchstaben aus Nudeln liegen auf einem Tisch.

Vor allem in Norddeutschland ist Plattdeutsch verbreitet, aber nicht mehr so sehr wie früher. Viele Kinder wollen die Sprache trotzdem lernen.

Auf einem Schild, das an einer Hauswand hängt, steht "MOIN".

Plattdeutsche Sendungen in Radio und Fernsehen im Überblick, das Wörterbuch oder aktuelle Norichten op Platt.

Eine Flaschenpost mit eine Zettel und @-Zeichen steckt halb im Sand an einem Strand.

Mit de NDR Platt-Post kriegt Ji mehrmals in’t Johr Post vun’n NDR in Form vun en E-Mail. Dor steiht denn allens dat binnen, wat dat Nees an Platt geven deit bi uns.

Auf einer Bühne stehen mehrere Personen in einer Reihe

Ihre Geschichte „Barfoot“ wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet. 2023 hatte die Kölnerin den dritten Platz belegt.