Eigentlich läuft die Frist für das Nachlizenzierungsverfahren erst am Montagabend ab. Doch bereits jetzt zog die ART Spielbetriebs GmbH ihren ursprünglich am 15. April eingereichten Lizenzantrag für die 2. Basketball Bundesliga Pro A zurück. Damit ist es amtlich: In der kommenden Saison 2025/26 wird es keinen Profi-Basketball in Düsseldorf geben. Durch ihre Verzichtserklärung gelten die ART Giants als erster Absteiger der neuen Spielzeit. Erst zur Saison 2026/27 können sie, bei positivem Lizenzantrag, in der drittklassigen Pro B starten.
„Die Entscheidung ist uns alles andere als leichtgefallen. Die vergangenen Monate haben deutlich gemacht, dass professioneller Sport auf stabile und verlässliche Strukturen angewiesen ist – sportlich, wirtschaftlich und organisatorisch. Unsere Überzeugung für den Basketballstandort Düsseldorf bleibt ungebrochen. Damit professionelles Arbeiten überhaupt möglich ist, müssen jedoch auch die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sein“, sagt Jörg Dahms, seit Oktober alleiniger Geschäftsführer der ART Giants Spielbetriebs GmbH. In einer Pressemitteilung spricht er von „strukturellen und finanziellen Herausforderungen“, die in den vergangenen Monaten eine tragfähige Weiterentwicklung des Standortes erheblich erschwert hätten.
„Wiederholte Verzögerungen und operative Blockaden führten dazu, dass zentrale Entscheidungen nicht rechtzeitig getroffen und notwendige wirtschaftliche Grundlagen nicht planbar geschaffen werden konnten. Besonders erschwerend wirkte sich die zwischenzeitliche Kündigung des Lizenzvertrags durch die Trägervereine aus, wodurch es über einen Zeitraum von acht Monaten nicht möglich war, eine tragfähige strategische Ausrichtung zu etablieren oder neue wirtschaftliche Perspektiven zu entwickeln. In dieser Zeit war eine aktive Ansprache von Sponsoren sowie eine verbindliche Planung nahezu ausgeschlossen“, monierte Dahms. „Zusätzlich erschwert wurde die Situation durch ausbleibende finanzielle Zusagen und eine fehlende Unterstützung auf Gesellschafterebene. Unter diesen Umständen konnten die notwendigen strukturellen Voraussetzungen für einen professionellen Basketballbetrieb nicht geschaffen werden.“
Diesen Aussagen widersprechen die Trägervereine ART und Giants vehement. „Der Wechsel in der Geschäftsführung der Spielbetriebs GmbH weckte die Hoffnungen auf notwendige Änderungen der Strukturen im Profibereich. Leider blieben diese aus oder erfolgten nur unzureichend. Angesichts der bekannt gewordenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der Unstimmigkeiten innerhalb der Gesellschafter haben die beiden Trägervereine den Teilnahmerechtsübertragungsvertrag für die Lizenz in der Pro A mit Wirkung zum Sommer 2026 gekündigt“, erklärt Tobias Brodda, erster Vorsitzender der Giants.
Gleichwohl forderten die Vereine „unverzüglich Verhandlungen für einen Neuvertrag mit anderen internen Strukturen. Eine mündliche Einigung wurde erzielt, jedoch wurde diese von der Spielbetriebs GmbH trotz langfristiger Planungssicherheit nicht schriftlich akzeptiert.“ Durch die fehlende Lizenzgebühr entstehe nun ein finanzielles Loch, doch der Vorstand arbeite bereits an Lösungen, um diese Lücke zu schließen.
In einem sind sich die beiden Parteien einig: Seit Corona und dem Beginn des Krieges in der Ukraine sei es aufgrund der herausfordernden Wirtschaftslage sehr schwierig, Sponsoren für den Profisport zu finden. Davon können auch andere Mannschaften und Sportarten ein Lied singen.
Nach dem Schock und der Enttäuschung befinden sich die Verantwortlichen der beiden Trägervereine bereits in ersten „Vorplanungen“ für die übernächste Spielzeit. „Wir stehen in Kontakt mit der 2. Basketball Bundesliga GmbH, um einen strukturierten Neustart zur Saison 2026/27 in der Pro B anzustreben. Bis dahin wollen wir eine professionelle und langfristige Struktur aufbauen“, betont Brodda.