Mindestens 85 Prozent der iPhone-Fertigung sollen nach wie vor in China stattfinden. Entsprechend massiv ist der Konzern von den neuen Strafzöllen gegen die Volksrepublik betroffen, die die US-Regierung unter Präsident Donald Trump in dieser Woche eingeführt hat. Bis zu 104 Prozent sollen Importe in die USA nun kosten. Kurz vor dem Ablaufen der Deadline soll Apple deshalb zahlreiche Flugzeuge gechartert haben, um insbesondere teure Geräte in die Staaten einzuführen. Das berichten asiatische Medien. Kurz nach dem Start der Zölle hatten erste Konkurrenten wie Asus oder HP begonnen, ihre Lieferungen komplett einzustellen.

Voll gebuchter Frachtluftverkehr mit iPhones und Macs

Ein Lieferant, der neben Apple auch Microsoft und Google mit Hardware aus Asien versorgt, teilte mit, die Kunden hätten ihn angerufen, um sicherzustellen, dass so viele Produkte wie möglich per Luftfracht in die USA geschickt werden. Das Problem sei aber, dass es nicht ausreichend Komponenten und Materialien gibt, schreibt die japanische Wirtschaftsnachrichtenagentur Nikkei.

Neben Apple sollen sich auch Dell, Microsoft, Lenovo und Samsung zuvor darum bemüht haben, möglichst große Stückzahlen auszuführen. Apple dürfte bei den Mengen insbesondere mit teuren iPhones und Macs aber vorne liegen, da der Konzern über langjährige Kundenbeziehungen zu Luftfrachtführern wie Fedex oder UPS pflegt, die auch jetzt schon neue Hardware „on time“ in die US-Läden bringen. Apple war es in der zweiten Trump-Regierung nicht gelungen, Ausnahmen von den Zöllen zu erhalten. In der ersten Präsidentschaft hatte CEO Tim Cook seinen guten Draht ins Weiße Haus spielen lassen, um dem schon damals losgebrochenen Handelskrieg mit China zu entgehen.

Zoll-Eskalation auf hohem Niveau

Dieses Mal eskalierte die Situation deutlich stärker. Lagen die geplanten Zölle zunächst bei 54 Prozent – 20 Prozent Standard plus 34 Prozent Aufschlag – erhöhte die US-Regierung nochmals um weitere 50 Prozent, da China selbst mit eigenen Zöllen reagiert hatte. Momentan versucht Apple, größere Teile der Produktion nach Indien auszulagern, wo es aktuell „nur“ 26 Prozent Zölle gibt. Der Standardzoll für europäische Ausfuhren liegt derzeit bei 20 Prozent.

Kunden reagieren ebenfalls: Vor der Einführung der Zölle kauften US-Bürger deutlich mehr iPhones als gewöhnlich, weil sie Preiserhöhungen fürchten. Das Weiße Haus teilte mit, die USA hätten die Ressourcen und die Arbeitskräfte, das iPhone lokal herzustellen. Die Jobs sollten „nach Hause“ kommen, so die Regierungssprecherin von Donald J. Trump.

(bsc)