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Das iranische Parlament hat eine Maßnahme zur Schließung der Straße von Hormus gebilligt. Dieser Gesetzentwurf bedarf zuvor jedoch wahrscheinlich der Zustimmung des höchsten iranischen Sicherheitsgremiums, des Obersten Nationalen Sicherheitsrats.
Grund für die Sperrung sind die US-amerikanischen Angriffe auf die iranischen Nuklearanlagen.
Die Schließung der Meerenge zwischen dem Iran und dem Oman könnte schwerwiegende Folgen für die Welt- und die US-Wirtschaft haben.
US-Außenminister Marco Rubio sagte am Sonntagmorgen gegenüber dem Fernsehsender Fox News, dass China den Iran bitten sollte, die Schifffahrtsstraße offen zu halten, da Asien Öl durch die Meerenge benötige. Er warnte zudem den Iran vor einer solchen Aktion.
„Wenn sie das tun, ist das ein weiterer schrecklicher Fehler. Es wäre wirtschaftlicher Selbstmord für sie, wenn sie es tun. Und wir behalten uns Optionen vor, um damit umzugehen. Aber auch andere Länder sollten dies in Betracht ziehen. Es würde der Wirtschaft anderer Länder viel mehr schaden als unserer. Es wäre, denke ich, eine massive Eskalation, die eine Antwort verdienen würde, nicht nur von uns, sondern auch von anderen“, so Rubio gegenüber Fox News.
Die Straße von Hormuz ist einer der strategisch wichtigsten Punkte der Welt. Jede Blockade durch den Iran würde für Europa ein ernsthaftes Risiko darstellen.
Eine Blockade der Straße von Hormuz sei eine von vier iranischen Optionen, meint der Sicherheitsexperte Claude Moniquet in einem Interview mit euronews.
Der ehemalige französische Geheimdienstoffizier kommt zu dem Schluß, das wäre „eine Katastrophe für Europa“.
Hier sind einige der Gründe dafür:
Bedrohung der Energiesicherheit
Etwa 20 Prozent des weltweiten Erdöls und ein erheblicher Teil des Erdgases werden durch die Meerenge transportiert. Europa importiert Öl und Flüssigerdgas (LNG) aus den Golfstaaten Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ein Großteil dieser Importe fließt durch die Meerenge. Sollte der Iran die Meerenge blockieren, würden die Ölpreise weltweit in die Höhe schießen, und Europa könnte mit Energieengpässen konfrontiert werden, insbesondere in Ländern, die von Brennstoffen aus dem Nahen Osten abhängig sind.
Wirtschaftlicher Schock
Ein plötzlicher Ölpreisanstieg würde die Inflation und die Energiekosten in die Höhe treiben und die Industrie in ganz Europa in Schwierigkeiten bringen. Das verarbeitende Gewerbe, der Verkehrssektor und die Landwirtschaft wären besonders gefährdet. Die Marktreaktionen und die Volatilität an den europäischen Börsen könnten sich wie ein Dominoeffekt auswirken.
Sicherheit und militärische Eskalation
Eine Blockade könnte einen größeren regionalen Krieg auslösen. Europa könnte durch NATO-Verpflichtungen oder Bündnisse in den Konflikt hineingezogen werden, insbesondere wenn Länder wie Frankreich oder das Vereinigte Königreich mit ihrer Marine in der Region eingreifen.
Unterbrechung von Schifffahrt und Handel
Die Meerenge ist nicht nur für den Öltransport, sondern auch für die weltweite Schifffahrt eine wichtige Route. Eine Unterbrechung könnte die europäischen Importe von Rohstoffen, Elektronik und Konsumgütern verzögern und die Lieferketten beeinträchtigen. Die Versicherungsprämien für die Schifffahrt könnten in die Höhe schnellen und die Kosten für europäische Unternehmen und Verbraucher in die Höhe treiben.
Schließung wird „in Erwägung“ gezogen
Der Befehlshaber der Revolutionsgarden, Sardar Esmail Kowsari, sagte in einem Interview mit lokalen Medien, dass die Sperrung der Straße von Hormuz „in Erwägung gezogen wird, und der Iran wird mit Entschlossenheit die beste Entscheidung treffen“.
„Unsere Hände sind weit offen, wenn es darum geht, den Feind zu bestrafen, und die militärische Antwort war nur ein Teil unserer allgemeinen Antwort“, fügte Kowsari hinzu.
In Reichweite der iranischen Kurz- und Mittelstreckenraketen liegen Ölplattformen, Pipelines in der Meerenge und Handelsschiffe anzugreifen. Die Boden-Boden-Raketen könnten Tanker oder Häfen am Golf ins Visier nehmen. Luftangriffe mit Flugzeugen und Drohnen könnten Navigations- oder Radaranlagen in den großen Schifffahrtshäfen der Region außer Betrieb setzen.
Unbemannte Drohnen wie die iranischen Schahed-Modelle könnten möglicherweise eingesetzt werden, um bestimmte Schifffahrtswege oder Infrastrukturen in der Meerenge anzugreifen. Der Iran könnte versuchen, Kriegsschiffe einzusetzen, um den Zugang zur Meerenge physisch zu blockieren. Im Jahr 2012 startete der Iran einen Cyberangriff auf die saudi-arabische Ölindustrie und zeigte damit seine wachsenden Fähigkeiten in diesem Bereich.