von Stefanie Böhm
23.06.2025, 07:37 Uhr
Seit über 40 Jahren ist er Popstar. Simon Le Bon, Sänger von Duran Duran, über seine Lebensliebe, Kostüme und den Musikgeschmack seiner Enkel.
Föhnfrisuren, Lederblousons, gebügelte Hemden – in den 80er-Jahren lieferte die Band Duran Duran nicht nur Hits wie „Hungry Like the Wolf“ und „Rio“, die fünf Briten waren auch absolute Stil-Ikonen. Vor 13 Jahren traten sie zuletzt in Deutschland auf – jetzt kommen sie am 24. Juni nach Düsseldorf und am 27. Juni nach Berlin. Beim Gespräch mit Frontman Simon Le Bon, 66, wird klar, sowohl die Lust auf die Bühne ist geblieben als auch der Spaß an der Mode. Heute darf es allerdings etwas bequemer sein.
Simon Le Bon spricht über seine Ehe
GALA: Sie scheinen eine treue Seele zu sein: Ihre Band Duran Duran ist seit 47 Jahren zusammen, mit Ihrer Frau Yasmin Le Bon sind Sie fast 40 Jahre verheiratet. Was ist Ihr Geheimrezept dafür, dass beides so gut läuft?
Band und Ehe kann man eigentlich gar nicht vergleichen, wobei, vielleicht doch? Also in einer Band muss man Respekt voreinander haben, man muss den gleichen Sinn für Humor haben, und die Band muss wichtiger sein als das eigene Ego. Und man muss die Einnahmen gerecht aufteilen. Könnte alles auch für die Ehe gelten.
Auch für Ihre Ehe?
Das Geheimnis meiner Ehe ist: Ich achte immer darauf, dass Yasmin denkt, alles gehe nach ihrem Willen. (lacht) Ich glaube auch, dass unsere Ehe so gut funktioniert, weil wir uns kennengelernt haben, als wir sehr jung waren, ich war damals 25, Yasmin war 19. Ich wusste damals sofort, dass sie die Richtige ist. Wir haben immer noch sehr viel Spaß zusammen.
Klingt sehr harmonisch. Aber es gibt doch bestimmt auch mal Unstimmigkeiten, oder?
Oh ja, da fällt mir sofort mein Deo-Kristall ein. Bevor ich den benutze, muss ich ihn kurz in Wasser tauchen, dafür lasse ich immer ein bisschen Wasser ins Waschbecken. Leider vergesse ich meist, das Wasser wieder abzulassen und Yasmin macht mir deshalb oft Vorwürfe. Und manchmal – Achtung, jetzt wird es eklig – putze ich meine Nase mit dem Badehandtuch, das hasst meine Frau. Ich finde es selbst auch schrecklich und muss dringend versuchen, es mir abzugewöhnen.
Simon Le Bon mit seiner Ehefrau Yasmin Le Bon bei der 31. amfAR Gala in Cannes.
© Dave Bedrosian / Future Image / Action Press
Wie feiern Sie Ihre Hochzeitstage?
Unser Hochzeitstag ist am 27. Dezember, und unsere Tradition ist es, dann die Reste vom Weihnachtsessen zu verspeisen. Für dieses Jahr muss ich mir aber schon etwas Besonderes überlegen, schließlich ist es unser 40. Hochzeitstag.
Sein Leben als Opa von vier Jungs
Sie haben drei Töchter, waren also privat lange Zeit nur von Frauen umgeben. Mittlerweile gibt es männliche Verstärkung …
Genau, ich habe jetzt vier Enkel, alles Jungs! Saffron hat drei Kinder, sie sind sieben, sechs und eins. Und Amber hat seit Januar auch ein Baby.
Verwöhnen Sie als Opa die Jungs?
In einer subtilen Art und Weise. Sie wissen ganz genau, dass sie von mir oft ein „Ja“ kriegen, wenn ihre Eltern vorher „Nein“ gesagt haben. Ansonsten schenke ich ihnen sehr viel Aufmerksamkeit, das lieben sie. Wir spielen Fußball oder Schach, das mögen sie gern. Wann immer ich kann, verbringe ich Zeit mit ihnen, ich genieße das sehr.
Kennen Ihre Enkel auch Ihre Musik?
Klar, aber die beiden Großen mögen lieber AC/DC. Ihr Lieblingssong ist „Thunderstruck“.
Sting, Bon Jovi + Co
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Wie kommen Sie als Popstar damit klar, Opa genannt zu werden?
Anfangs habe ich gesagt, ich bin der „Glamfather“, nicht der „Grandfather“. Irgendwie klang das cooler, und ich bin ja schließlich in der Zeit des Glam-Rock groß geworden. Meine Enkel haben aber inzwischen einen eigenen Namen für mich: „Booombah“.
Wie oft sehen Sie Ihre Töchter?
Wir sehen uns sehr oft, manchmal sogar täglich. Vor allem Saffron, weil sie direkt nebenan wohnt. Wir treffen uns auch alle gern zum Sonntagsessen, manchmal holen wir uns dann ein-fach etwas aus dem großartigen nepalesischen Restaurant nebenan oder wir kochen selbst. Yasmin macht einen fantastischen Sonntagsbraten mit Röstkartoffeln und allem Drum und Dran. Und ich kümmere mich um den Yorkshire Pudding. Das kann ich richtig gut!
Was zaubern Sie sonst noch am Herd?
Meine Spezialitäten sind eine tolle Tomaten-Basilikum-Knoblauch-Soße für Pasta, ein Kaninchenragout und Shepherd’s Pie.
Gibt es auch ein deutsches Gericht, das Sie gern mögen?
Würstchen! Wir Engländer lieben Würstchen! Und deutsches Bier mag ich auch gern. Aber damit werde ich mich in Deutschland zurückhalten, denn vom Bier wird der Bauch dicker, und dann passen mir meine Hosen nicht mehr. (lacht)
Simon Le Bon mit seiner Tochter Tallulah in Wimbledon im Jahr 2023.
© i-Images via ZUMA Press / Zuma P / Action Press
Die Stil-Ikone der 80er-Jahre
In den 80ern galten Sie als Stil-Ikone. Wie ist das heute, worauf achten Sie bei der Auswahl Ihrer Kleidung?
Mir ist wichtig, dass die Sachen, die ich auf der Bühne trage, schick sind, aber gleichzeitig bequem und funktional. Sie dürfen nicht zu eng sein, damit ich mich bei den Shows gut bewegen kann. Und ich möchte nicht in meinen Klamotten schwitzen. Aber mein Look muss stilvoll sein, denn Duran Duran steht nach wie vor für Stil.
Inwiefern unterscheidet sich der aktuelle Duran-Duran-Touralltag von dem früher?
Tja, früher war die Party nach der Show mindestens genauso wichtig wie die Show. (lacht) Ich erinnere mich an viele wilde, durchgefeierte Nächte. Heute ist uns die Show am wichtigsten. Immer, wenn wir auf die Bühne gehen, nehmen wir uns vor, dass es die beste Show wird, die wir je in unserer Karriere gespielt haben. Und manchmal ist das dann auch so.
Früher haben Sie vor allem vor kreischenden, jungen Frauen gespielt. Wer bejubelt Sie jetzt?
Jetzt sind es Frauen, die mit unserer Musik groß geworden und mittlerweile älter sind. Aber kreischen tun sie immer noch.
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