Gelsenkirchen. 33 Jahre agierte Mathias Kirsten als Richter, die letzten zehn davon als Direktor des Amtsgerichts Gelsenkirchen. Nun geht er in den Ruhestand.

Nur noch einige wenige Tage, dann hat Mathias Kirsten es geschafft: Der Direktor des Arbeitsgerichts Gelsenkirchen wechselt zum 1. Juli in den wohlverdienten Ruhestand. Etwas mehr als zehn Jahre leitete der Jurist das Haus mit Sitz im Justizzentrum an der Bochumer Straße in Ückendorf. Er blickt insgesamt auf eine 40-jährige Zeit im öffentlichen Dienst des Landes NRW zurück, 33 Jahre davon als Richter.

Abitur am Gauß-Gymnasium in Bulmke-Hüllen gebaut

Kirsten wuchs in Gelsenkirchen auf und baute sein Abitur am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium in Bulmke-Hüllen. Am 8. Juni 2015 wurde er dann zum Direktor des hiesigen Amtsgerichts ernannt. Zu seinen zentralen Aufgaben zählte gleich zu Beginn die organisatorische und personelle Zusammenlegung des Amtsgerichts Gelsenkirchen mit dem Amtsgericht Gelsenkirchen-Buer, die zum 1. Januar 2016 erfolgte. Zu dieser Zeit erfolgte auch der Umzug ins Ückendorfer Justizzentrum.

„Die Zusammenlegung und der Umzug waren eine große Herausforderung. Im Team mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konnten wir diese aber bewältigen und als Kollegium über alle Dienstzweige hinweg zusammenwachsen“, blickt Kirsten auf diese anspruchsvolle Phase zurück. Dazu hätten aber auch „organisatorische Maßnahmen, wie etwa die Einführung eines Gruppenleitersystems und die Einrichtung eines Bürgerbüros beigetragen“, so Kirsten.

Justizzentrum als Spielstätte für Kunstausstellungen etabliert

Kirsten war es aber auch ein wichtiges Anliegen, über den eigenen Tellerrand zu blicken und in die Stadtgesellschaft hineinzuwirken. Deshalb etablierte er das Justizzentrum als Spielstätte für Kunstausstellungen. Zudem beteiligte sich das Haus auch bereits mehrmals an der Szeniale, das große Kulturfestival in Ückendorf.

Ein ganz besonderes Anliegen sei ihm die Aufführung des Stückes „Die Ermittlung“ durch das Ensemble des Gelsenkirchener Trias-Theaters im vergangenen Jahr gewesen. Es war elementarer Bestandteil des Projekts „Auschwitz vor Gericht“, das auf breites Interesse in weiten Teilen der hiesigen Stadtgesellschaft stieß. Das von Peter Weiss entwickelte Stück wurde im großen Schöffensaal des Hauses aufgeführt und verlieh den Aufführungen dadurch einen fast schon beängstigend realistischen Rahmen. „Die Justiz muss für Gerechtigkeit, Freiheit und Toleranz einstehen und die Erinnerung an die Gräueltaten der Vergangenheit wachhalten“, begründete Kirsten sein Engagement.

Für seinen Ruhestand hat er dieselben Vorsätze wie fast jeder Pensionär: Gartenarbeit, viel lesen und wandern, Fahrradtouren. „Und vor allem Gesundheit“, lautet Kirstens sehnlichster Wunsch.