Washington (USA) – Mehr als eineinhalb Tage im Cockpit bei einem Nonstop-Flug – wie geht das eigentlich? Der 37 Stunden lange Langstreckenflug von sieben B-2-Spirit-Tarnkappenbombern während Amerikas Militäroperation „Mitternachts-Hammer“ gegen Atomanlagen im Iran sorgt für Aufsehen. Es war der längste Flug der Bomber seit dem Krieg in Afghanistan 2001. Die Jets mussten mehrmals in der Luft betankt werden.

Ein B-2-Bomber landete am Sonntag, dem 22. Juni 2025, auf der Whiteman Air Force Base in Missouri, nachdem er von einem massiven Angriff auf iranische Nuklearanlagen zurückgekehrt ist

Ein B-2-Bomber landete am Sonntag, dem 22. Juni 2025, auf der Whiteman Air Force Base in Missouri, nachdem er von einem massiven Angriff auf iranische Nuklearanlagen zurückgekehrt ist

Foto: AP

Die Flugzeuge mit dem futuristischen „Batman“-Design, exotischen Materialien und abgerundeten Kanten für den Tarnflug waren jeweils bestückt mit zwei der massiven Bunkerbrecherbomben „GBU-57 Massive Ordnance Penetrator“ (MOP, 13 Tonnen Gewicht, 2,6 Tonnen Sprengstoff).

Sie starteten von der „Whiteman Air Force Base“ im US-Bundesstaat Missouri für einen mehr als 18 Stunden langen Flug über den Atlantik und durchs Mittelmeer zu den Zielen im Iran – den unterirdischen Atomanlagen in Fordo und Natans.

Lesen Sie auchSpartanischer Komfort für die zwei Piloten an Bord

Nach dem Abwurf: die gleiche Strecke retour!

Wenigstens wurde zumindest spartanischer Komfort in die Hightech-Flugzeuge eingebaut: Es gibt an Bord eine kleine Toilette, eine Mikrowelle zum Aufwärmen von Fertiggerichten und einen Kühlschrank für Snacks. Auch ist Platz vorgesehen, sodass jeweils einer der beiden Piloten ein Campingbett aufklappen kann: für kurze Nickerchen zum Ausspannen.

Außerdem verfügt das Kampfflugzeug über automatisierte Systeme, damit die Piloten nicht konstant konzentriert sein müssen.

Eine B-2 Spirit der US-Luftwaffe von der Whiteman Air Force Base in Missouri wird von einem KC-135 Stratotanker betankt

Eine B-2 Spirit der US-Luftwaffe von der Whiteman Air Force Base in Missouri wird von einem KC-135 Stratotanker betankt

Foto: Polaris/laif

Die B-2, eigentlich konzipiert für Nuklearschläge, gingen 1997 in Betrieb. Die Air Force hat 19 dieser Kampfflugzeuge mit einer Flügelspannweite von 52,4 Metern in ihrem Arsenal. Stückpreis: zwei Milliarden Dollar! Ein Jet ging 2008 bei einem Crash verloren.

Eine weitere Herausforderung bei dem extremen Langstreckenflug: Der Funkkontakt war weitgehend ausgeschaltet! So flogen die Bomber unbemerkt zu ihren Zielen. Bei der Ankunft im Iran gab es „freundliche Gesellschaft“: Mehrere der modernsten US-Kampfjets und weitere Flugzeuge und Drohnen zur Unterstützung des Einsatzes begleiteten die B-2s.

Einsamer Flug: Es herrschte Funkstille zur Tarnung

Sie sollten ihnen im Fall eines Beschusses durch die Flugabwehr den Rücken freihalten und Raketenstellungen ausschalten. „Die Iraner gaben keinen einzigen Schuss ab, sie hatten uns nicht einmal bemerkt“, sagte dann aber Generalstabschef Dan Caine (56).

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Für die Formation dieses Angriffsgeschwaders war präzises Timing erforderlich: „Dieses komplexe, zeitlich genau abgestimmte Manöver bedurfte einer exakten Synchronisation über mehrere Plattformen hinweg in einem engen Luftraum – und das alles mit minimaler Kommunikation“, fuhr Caine fort.

Präsident Donald Trump mit seinem nationalen Sicherheitsteam im Lagezentrum des Weißen Hauses, während US-Bomber Angriffe auf die nukleare Infrastruktur des Iran flogen

Präsident Donald Trump mit seinem nationalen Sicherheitsteam im Lagezentrum des Weißen Hauses, während US-Bomber Angriffe auf die nukleare Infrastruktur des Iran flogen

Foto: EPN/Newscom / Avalon

Das formierte Geschwader war am Samstag um 18.40 Uhr US-Ostküstenzeit in den iranischen Luftraum eingedrungen. Die Mission im Feindesland dauerte 25 Minuten. US-Präsident Donald Trump (79) verfolgte den Angriff mit Top-Beratern, Ministern und Militärs im Kommandozentrum „Situation Room“ im Weißen Haus in Echtzeit.

„Kein anderes Militär in der Welt hätte so etwas hingebracht“, sagte er nicht ohne Stolz. Zu diesem Zeitpunkt waren die B-2-Piloten immer noch auf dem Rückweg nach Missouri.

Hinweis: In einer früheren Version des Artikels war von der amerikanischen Bombe GBU-43 die Rede, das ist falsch. Die USA haben die Atomanlagen im Iran mit GBU-57 angegriffen. Der Fehler wurde korrigiert.

Nach Luftschlag gegen Iran: Hier kommen die B-2-Bomber nach HauseTeaser-Bild

Quelle: AP22.06.2025