US-Präsident Trump deutet seine Unterstützung für einen „Regimewechsel“ in Teheran an. Unterdessen berichten US-Medien, dass das Militär beim Angriff auf die iranischen Atomanlagen auf ein Täuschungsmanöver setzte. Mehr im Liveticker.

In der Nacht zu Sonntag haben die USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingegriffen. US-Präsident Donald Trump meldete die Bombardierung von drei iranischen Atomanlagen. Die Größe des Schadens ist noch unklar. Laut Trump sind die Anlagen „vollständig zerstört“. Vizepräsident J.D. Vance äußerte sich zurückhaltender und sagte dem Sender ABC, das Nuklearprogramm sei durch die US-Luftangriffe „um Jahre oder mehr zurückgeworfen“.

Alle Entwicklungen zum Krieg zwischen Israel und dem Iran im Liveticker:10:13 Uhr – Masala: Trump-Kommunikation soll abschrecken

Der Politikwissenschaftler Carlo Masala bewertet die jüngsten US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als Teil einer Strategie zur Abschreckung. Er erklärt bei WELT TV: „Die Trump-Kommunikation mit Blick auf Regime Change und allem anderen dient dem Versuch, eine Abschreckung aufzubauen.“ Damit solle verhindert werden, dass der Iran „horizontal eskaliert“ – etwa durch Angriffe auf US-Basen im Irak oder eine Blockade der Straße von Hormuz.

Gleichzeitig betont Masala, dass der Iran sich auf sein Recht zur Selbstverteidigung berufe und derzeit diplomatisch aktiv sei: Der iranische Außenminister befinde sich zu Konsultationen in Russland, zudem habe der Iran den UN-Sicherheitsrat eingeschaltet. Masala spricht von einem strategischen „Spiel“, bei dem beide Seiten versuchen, ihre Positionen abzusichern. Die USA verstärkten ihre Militärpräsenz im Nahen Osten und suchten über China Einfluss auf den Iran. „Die Situation ist momentan sehr offen“, fasst Masala zusammen.

09:35 Uhr – Israel meldet neuen iranischen Raketenangriff

Das israelische Militär meldet einen neuen iranischen Raketenangriff. Die Luftabwehr sei im Einsatz, um von Iran abgefeuerte Raketen abzufangen, teilte das Militär mit. Die Bevölkerung sei aufgefordert worden, sich in Schutzräume zu begeben.

09:08 Uhr – Israel setzt Luftangriffe fort

Die Luftwaffe habe militärische Infrastrukturanlagen im iranischen Kermanschah angegriffen, teilte die Armee mit. Ziel seien Abschussrampen sowie Lager für Boden-Boden-Raketen gewesen, hieß es in einer weiteren Erklärung. 15 Kampfflugzeuge seien im Einsatz gewesen. Die israelische Armee „setzt ihre Bemühungen fort, die militärischen Fähigkeiten des iranischen Regimes zu schwächen“, teilte das Militär weiterhin mit.

Israels Armee griff eigenen Angaben nach außerdem sechs Flughäfen im gesamten Land an. Dabei seien Start- und Landebahnen sowie 15 Kampfflugzeuge und Kampfhubschrauber der iranischen Regierung zerstört worden, die den Angaben nach israelische Angriffe verhindern sollten. Israels Militär wolle auf diese Weise die Lufthoheit über den iranischen Luftraum ausbauen.

08:46 Uhr – Berlin reagiert auf die verschärfte Sicherheitslage

Nach Informationen von WELT sollen in Berlin alle im Außendienst befindlichen Polizisten im Stadtgebiet verstärkt auf „US-amerikanische Einrichtungen bzw. offizielle Objekte der USA“ achten. Die Beamten sollen „Wahrnehmungen“ und „Personenansammlungen“, die im Zusammenhang mit der Lage im Iran stehen, „niedrigschwellig“ an die Einsatzleitzentrale melden. In der internen Anweisung wird zudem dazu aufgerufen, das Verweilen auf den Dienststellen auf ein „Mindestmaß“ zu beschränken.

08:34 Uhr – Iran droht USA mit schwerwiegenden Konsequenzen

Der Iran droht den USA mit Vergeltung. Nach den Aktionen der USA habe sich der Umfang legitimer Ziele für die iranischen Streitkräfte erweitert, sagt ein Sprecher des Zentralkommandos der iranischen Armee in einer Videoaufzeichnung. Die USA müssten mit schwerwiegenden Konsequenzen für ihre Handlungen rechnen. An US-Präsident Donald Trump gerichtet ergänzt er auf Englisch: „Mister Trump, der Spieler, Sie mögen diesen Krieg beginnen, aber wir werden ihn beenden.“

08:05 Uhr – Ölpreise ziehen nach US-Angriff auf den Iran an

Die Preise für Rohöl sind am Montagmorgen nach dem US-Angriff auf iranische Atomanlagen gestiegen. Der Preis für ein in Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kletterte in den ersten Handelsminuten der Woche um bis zu knapp sechs Prozent auf 81,40 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Januar. Das Kursplus schmolz allerdings schnell wieder etwas ab – zuletzt legte der Brent-Preis noch um eineinhalb Prozent auf 78,18 Dollar zu. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI lag zuletzt mit etwas mehr als 75 Dollar nur minimal über dem Freitag-Schlusskurs, nachdem er zum Handelsstart noch um bis zu fünf Prozent gestiegen war.

08:00 Uhr – Iran hatte wohl Tunnel an Atomanlagen zugeschüttet

Vor dem US-Angriff auf drei iranische Atomanlagen hat der Iran an den betroffenen Standorten vermutlich Tunnel zugeschüttet. Das legt eine Analyse von Satellitenfotos einer in Washington ansässige Einrichtung für die Nichtverbreitung von Kernwaffen nahe. Die von Airbus aufgenommenen Bilder zeigen Lastwagen, die am Freitag Erde in die Tunnel der Anlage in Isfahan kippten, wie das Institute for Science and International Security mitteilte. Der US-Angriff habe wahrscheinlich auf die Tunneleingänge abgezielt. „Mindestens drei der vier Tunneleingänge sind eingestürzt“, hieß es. „Der Status des vierten Tunnels ist unklar.“

07:26 Uhr – Israels Luftwaffe setzt Angriffe im Iran fort

Israel setzt die Luftangriffe im Iran am Morgen fort. Die Luftwaffe greife derzeit militärische Infrastrukturanlagen im iranischen Kermanschah an, teilte die Armee mit. Details wurden nicht genannt.

Kampfflugzeuge hatten am Vorabend laut Armee bereits militärische Ziele wie Raketenabschussvorrichtungen, Militärsatelliten und Radaranlagen attackiert. Irans Staatsfernsehen meldete Explosionen im Osten der Hauptstadt Teheran. Iran griff daraufhin in der Nacht erneut Israel an, laut örtlichen Berichten aber nur mit einer Rakete. Sie sei abgefangen worden, Verletzte gab es keine.

07:25 Uhr – Iranische Staatsagentur: Häftling wegen Spionage für Israel hingerichtet

Im Iran ist ein Häftling wegen des Vorwurfs der Zusammenarbeit mit dem israelischen Geheimdienst Mossad hingerichtet worden, wie die Nachrichtenagentur Tasnim meldet. Der Mann sei Ende 2023 wegen Spionagevorwürfen und Zusammenarbeit mit dem Mossad festgenommen worden. Tasnim zufolge war er „Leiter eines Cyber-Teams mit Verbindungen zum Mossad“ gewesen.

06:54 Uhr – „Das war entscheidend“ – Wie die USA den Iran mit einem Trick täuschten

Das US-Militär bestätigt, dass beim Angriff auf die iranischen Atomanlagen ein Täuschungsmanöver eingesetzt wurde. Am Samstagabend meldeten viele Medien, dass Tarnkappenbomber vom US-Luftwaffenstützpunkt Whiteman im Bundesstaat Missouri gen Westen aufgebrochen waren. Das stimmte auch. Doch ein weiterer Tarnkappenbomber-Verband flog währenddessen von Missouri in entgegengesetzter Richtung – in Richtung Iran – und das weitestgehend unbemerkt. Das berichten das „Wall Street Journal“ und die „New York Times“.

Das Pentagon bestätigte inzwischen das Manöver. „Dies hinterließ bei vielen Beobachtern und vermutlich auch im Iran einen falschen Eindruck über den Zeitpunkt und den Verlauf des Angriffs, der aus einer ganz anderen Richtung kommen würde“, schreibt die „New York Times“. „Eine Täuschung, ganz klar“, bestätigte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums gegenüber dem „Wall Street Journal“ nach dem Angriff. Ziel der Finte sei gewesen, „den Überraschungseffekt zu bewahren – das war entscheidend“.

05:00 Uhr – Trump: Iranische Atomanlagen haben „gewaltige Schäden“ erlitten

Der Angriff der USA im Iran hat nach Angaben von US-Präsident Donald Trump „gewaltige Schäden“ an iranischen Atomanlagen hinterlassen. „Die größten Schäden sind weit unter der Erde entstanden. Volltreffer!“, schrieb der Präsident auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. Vertreter des US-Verteidigungsministeriums erklärten, dass die Auswertung der US-Angriffe allerdings noch im Gange sei. Auch der Iran hat bisher keine konkreten Angaben zu den Schäden im Inneren der Atomanlagen gemacht.

03:10 Uhr – Viele Fluggesellschaften setzen Flüge auf Nahost-Route wegen Angriff aus

Viele Fluggesellschaften haben nach dem Angriff der USA auf den Iran ihre Flüge auf der Nahost-Route vorerst ausgesetzt. Singapore Airlines, eine der bekanntesten asiatischen Fluggesellschaften, bezeichnete die Situation am Sonntag als „unbeständig“ und strich alle Flüge von Singapur nach Dubai. Auch Air France KLM erklärte, dass die Flüge von und nach Dubai und Riad am Sonntag und Montag gestrichen worden sind. British Airways, die zur IAG gehört, sagte ebenfalls Flüge von und nach Dubai und Doha für Sonntag ab. Die Nahost-Route ist für Flüge zwischen Europa und Asien wichtiger geworden, seit der russische und ukrainische Luftraum wegen des Krieges geschlossen wurde. Die Fluggesellschaften sind auch besorgt über einen möglichen Anstieg der Ölpreise nach dem US-Angriff, der die Kosten für Kerosin erhöhen wird.

01:57 Uhr – USA rufen Staatsbürger „weltweit zu erhöhter Vorsicht“ auf

Die USA haben ihre Staatsbürger angesichts des US-Angriffs auf iranische Atomanlagen „weltweit zu erhöhter Vorsicht“ aufgerufen. „Das Außenministerium rät US-Bürgern weltweit zu erhöhter Vorsicht“, hieß es am Sonntag in einer Erklärung des State Department. Der Konflikt im Nahen Osten könne für US-Bürger, die ins Ausland reisten oder dort lebten, ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellen, es bestehe insbesondere „die Möglichkeit von Protesten gegen US-Bürger und Interessen im Ausland“.

01:44 Uhr – Vereinigte Staaten warnen Iran vor „verheerenden Vergeltungsmaßnahmen“

Bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats hat die US-Botschafterin die Warnung von Präsident Donald Trump an den Iran bekräftigt. „Jeder iranische Angriff – direkt oder indirekt – gegen Amerikaner oder amerikanische Stützpunkte wird mit verheerenden Vergeltungsmaßnahmen beantwortet“, sagte Dorothy Shear bei der vom Iran einberufenen Sitzung am Sonntag (Ortszeit) in New York.

Sie betonte, dass die USA zur Verteidigung Israels und amerikanischer Bürger gehandelt hätten, um den Iran daran zu hindern, eine Atomwaffe zu entwickeln. Der Iran habe sein Atomwaffenprogramm verschleiert und „gutgläubige Bemühungen in den vergangenen Verhandlungen blockiert“. Der Sicherheitsrat müsse den Iran unter anderem dazu auffordern, seine jahrzehntelangen Drohungen gegen Israel zu beenden, sein Atomprogramm einzustellen sowie „in gutem Glauben über den Frieden“ zu verhandeln.

00:52 Uhr – Trump deutet Unterstützung für Machtwechsel im Iran an

US-Präsident Donald Trump hat Unterstützung für einen Wechsel der iranischen Führung signalisiert. „Es ist nicht politisch korrekt, den Begriff Regime Change zu verwenden“, schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. „Aber wenn die derzeitige iranische Führung nicht in der Lage ist, den Iran wieder großartig zu machen, warum sollte es dann nicht einen Regime Change geben??? MIGA!!!“ Mit dem Kürzel aus vier Buchstaben spielte Trump auf seinen Slogan „Make America Great Again“ („MAGA“) an – hier bezogen auf den Iran.

US-Außenminister Marco Rubio hatte in einem Interview des Senders CBS erneut betont, die Angriffe hätten nicht das Ziel gehabt, die iranische Führung zu stürzen. Ähnlich hatten sich zuvor Verteidigungsminister Pete Hegseth und Vizepräsident JD Vance geäußert. Allerdings gibt es in Trumps republikanischer Partei durchaus ein Lager, das seit Langem einen politischen Umsturz in Teheran anstrebt.

00:10 Uhr – Iranischer UN-Botschafter: US-Angriffe zerstören Diplomatie

Der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani hat den Vereinigten Staaten vorgeworfen, mit ihren Angriffen auf das iranische Atomprogramm die Diplomatie zu zerstören. Das iranische Militär werde über den „Zeitpunkt, die Art und den Umfang einer angemessenen Reaktion entscheiden“, teilte Iravani bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates am Sonntag (Ortszeit) in New York mit. „Wir werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen“, fügte er hinzu.

dpa/Reuters/AFP/AP/ll/ad/sos