Golf

Parkinson und Umweltfaktoren: Der Einfluss von Pestiziden

Parkinson ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung mit weltweit zunehmender Prävalenz. Neben genetischen Faktoren gelten Umweltfaktoren, insbesondere Pestizide, als relevante Mitverursacher. In den letzten Jahren rückte dabei die Umgebung Betroffener zunehmend in den Fokus der Forschung – unter anderem die Nähe zu landwirtschaftlichen genutzten Flächen oder stark belasteten Umweltzonen.

Hohe Pestizidbelastung auf Golfplätzen

Golfplätze, bekannt für ihre intensiven Pflege- und Bewässerungsmaßnahmen, gelten durch den Einsatz von Pestiziden als hochbelastete Grünflächen. In den USA kann die Pestizidbelastung auf Golfplätzen um ein Vielfaches höher sein als in anderen Regionen der Welt. Der mögliche Zusammenhang zwischen der Nähe des Wohnortes zu Golfplätzen und dem Auftreten von Parkinson wurde bislang nur unzureichend erforscht.

Neue epidemiologische Daten aus den USA zu Golfplätzen und Parkinson-Risiko

Die vorliegende Studie basiert auf Daten des Rochester Epidemiology Projects (REP) und analysiert den Zeitraum von 1991 bis 2015 in einer Region von 27 Landkreisen in Minnesota und Wisconsin. Untersucht wurden 419 Patienten mit neu diagnostizierter Parkinson-Erkrankung sowie 5.113 nach Alter und Geschlecht gematchte Kontrollen.

Ziel war es, die Assoziation zwischen dem Wohnort in der Nähe von Golfplätzen, der Art der Trinkwasserversorgung und der Vulnerabilität des Grundwassers hinsichtlich eines erhöhten Parkinson-Risikos zu bewerten. Besonderes Augenmerk galt dabei dem Einfluss der Golfplatznähe auf die Wasserversorgung mit möglicher Pestizidkontamination.

Deutlich erhöhtes Parkinson-Risiko in der Nähe von Golfplätzen

Die Studienergebnisse zeigen, dass das Risiko für Parkinson signifikant erhöht war, wenn die betroffenen Personen in einem Umkreis von weniger als drei Meilen (ca. 4,8 km) zu einem Golfplatz wohnten. Besonders stark war das Risiko in der Entfernung von 1 bis 2 Meilen mit einer adjustierten Odds Ratio (aOR) von 2,98. Das Risiko sank mit zunehmender Entfernung deutlich.

Zusätzlich war das Parkinson-Risiko fast doppelt so hoch bei Personen, die ihr Trinkwasser aus Wassergebieten mit Golfplätzen bezogen (aOR 1,96), insbesondere wenn diese in Regionen mit hohem Grundwasservulnerabilitätsindex lagen (aOR 1,82). Interessanterweise konnte für seicht liegende kommunale Brunnen oder Brunnen direkt auf Golfplätzen keine signifikante Assoziation festgestellt werden.

Mögliche Exposition mit Pestiziden über Trinkwasser und Luft

Die Daten deuten darauf hin, dass kontaminiertes Trinkwasser eine zentrale Expositionsquelle für neurotoxische Pestizide wie Paraquat oder Chlorpyrifos sein könnte. Studien belegen, dass diese Substanzen über Jahre hinweg im Boden und Grundwasser persistieren können. Zusätzlich wird eine inhalative Exposition über die Luft diskutiert, besonders in urbanen Gebieten in der Nähe von Golfanlagen.

Präventive und regulatorische Maßnahmen in der Nähe von Golfplätzen

Die Ergebnisse dieser Studie liefern robuste Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Golfplatznähe und Parkinson-Risiko. Auch wenn die Kausalität nicht abschließend belegt ist, verdeutlicht die Studie die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen, etwa strengere Auflagen für Pestizidanwendungen auf Golfplätzen und die Überwachung der Trinkwasserqualität in betroffenen Regionen.

Umweltfaktoren stärker bei Parkinson-Risiko berücksichtigen

Diese Untersuchung unterstreicht die Bedeutung ökologischer Einflüsse – insbesondere die Nähe zu intensiv bewirtschafteten Grünflächen – für die Pathogenese der Parkinson-Krankheit. Die Erkenntnisse liefern wichtige Impulse für zukünftige Forschung und präventive Strategien im öffentlichen Gesundheitswesen.