während die Staats- und Regierungschefs an diesem Dienstag auf dem Nato-Gipfel unter anderem über den Krieg in der Ukraine beraten werden, gehen die Gefechte dort unvermindert weiter. Es ist ein zermürbender Abwehrkrieg, den die ukrainische Armee seit mehr als drei Jahren gegen Russland führt. Welche Rolle die ukrainischen Frauen dabei spielen, hat „Le Monde“ beleuchtet (Quelle hier).

Mehrere Soldatinnen von 19 bis 23 Jahren haben der französischen Zeitung ihren Kriegsalltag und die Beweggründe geschildert, weshalb sie sich freiwillig für den Dienst an der Waffe meldeten. Sie erzählten aber auch von den Schwierigkeiten, die ihnen in dieser von Männern dominierten Welt begegnen.

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Eingezogen werden in der Ukraine nur Männer zwischen 25 und 60 Jahren sowie Frauen mit medizinischem Beruf. Allerdings gibt es zahlreiche Frauen, die sich freiwillig melden, weil sie ihrem Land dienen wollen oder einem Familienmitglied die Einberufung ersparen wollen, so wie die 21-jährige Alina, deren Mutter Ärztin ist. Laut ukrainischem Gesetz ist das möglich.

Allerdings wird offenbar nicht jede Freiwillige mit offenen Armen empfangen. So berichtete etwa die 19-jährige Veronika aus Odessa, sie habe sechsmal versucht, sich der Armee anzuschließen und sei sechsmal abgelehnt worden, bevor sie akzeptiert wurde.

Auch die 22-jährige Alexandra stieß auf Schwierigkeiten, als sie beschloss, in die Armee einzutreten. Ihr wurden zunächst nur Verwaltungsjobs angeboten. Nach eineinhalb Jahren Suche wurde sie schließlich in die 101. Territorialverteidigungsbrigade aufgenommen.

In den ersten zwei Monaten habe sie sich als einzige Frau in der Kompanie überhaupt nicht akzeptiert gefühlt, erzählte sie der Zeitung. Erst als sie in einer Situation, in der es um Leben und Tod ging, „Eier gezeigt“ habe, wie sie sagt, sei sie respektiert worden. Die ukrainische Armee sei noch immer stark „sowjetisch geprägt“, ist sie überzeugt. Frauen würden nur als „Hausmütterchen, Köchin oder Sekretärin“ gesehen.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Im vergangenen Jahr ist nach ukrainischen Angaben ein Netzwerk von Agenten des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB aufgedeckt worden, das die Ermordung von Wolodymyr Selenskyj plante. Dies gab der Leiter des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU), Wasyl Maljuk, bekannt. (Mehr dazu im Newsblog)
  • Der Weg der Ukraine in die Nato ist nach den Worten von Generalsekretär Mark Rutte unumkehrbar. Zugleich betont Rutte vor dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Allianz am Dienstag in Den Haag, die Unterstützung des Bündnisses für die Ukraine sei unerschütterlich und bleibe bestehen. 
  • Bei russischen Luftangriffen auf die Ukraine sind nach offiziellen Angaben mindestens zwölf Menschen getötet worden. Neun Menschen kamen der Militärverwaltung zufolge bei einem nächtlichen Angriff auf die Hauptstadt Kiew ums Leben, 33 wurden verletzt.
  • Der Militärexperte Pawlo Naroschnyj hat den Angriff auf ein Wohnhaus in Kiew in der Nacht als geplant bezeichnet. „Es wurde auf der Karte ein Wohnhaus ausgewählt und genau dort zugeschlagen. Der Hauptzweck besteht darin, die Bevölkerung zu terrorisieren, also die Menschen einzuschüchtern, damit wir unseren Widerstand gegen den Feind aufgeben“, erklärte Narozhny in der Sendung von Radio NV.
  • Die EU-Staaten wollen nach den Worten der Außenbeauftragten Kaja Kallas bis Ende der Woche das 18. Sanktionspaket gegen Russland unter Dach und Fach bringen. Das sei das Ziel, sagte Kallas beim Treffen der EU-Außenminister in Brüssel.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin hat vor Absolventen von Militärakademien im Kreml den Start der Serienproduktion der ballistischen Rakete „Oreshnik“ angekündigt. Außerdem sollen seinen Angaben zufolge Raketentruppen von strategischer Bedeutung mit „Yars“-Komplexen ausgestattet und die Luftwaffe in diesem Jahr durch modernisierte Tu-160M-Flugzeuge verstärkt werden.
  • Infolge eines russischen Raketenangriffs sind in der Südukraine mindestens zwei Menschen getötet worden. Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete bei Telegram den Schlag gegen ein Gymnasium in der Stadt Bilhorod-Dnistrowskyj im Gebiet Odessa als „absolut wahnsinnig“.
  • In der Region Donezk sind russische Truppen offenbar bis zur Grenze der Region Dnjepropetrowsk vorgerückt. Das berichtet das „Institut for the Study of War“ (ISW). Unter Berufung auf geolokalisierte Aufnahmen weisen die Analysten darauf hin, dass Russland in die Ortschaften Komar und Perebudova in der Region Donezk vorgedrungen sei und diese Ortschaften wahrscheinlich eingenommen habe.

Hintergrund und Analyse Gipfel in Den Haag Die Nato macht sich bereit – und hübsch für Donald Trump