Es ist das Ende eines monatelangen Zoffs bei Dynamo Dresden. Wie der Zweitligist am Montag bekannt gab, ist der komplette Rückkauf des ehemals ausgelagerten Fanshops besiegelt. Der genaue Ablauf wurde beim Notar festgezurrt. BILD erklärt die Hintergründe eines millionenschweren Projekts.
2009 hatte der damals chronisch klamme Klub die Merchandising-Rechte des Vereins auf einen externen Dienstleister, die egocentric GmbH, übertragen. Was auch den bis dahin selbst betriebenen Fanshop betraf. Rund 17 Jahre später kehrt er in Vereinseigentum zurück.
Zum 1. Januar 2026 erwirbt die SGD die restlichen 50 Prozent der Dynamo Dresden Merchandising GmbH. Bereits 2023 hatte man die erste Hälfte von der egocentric übernommen.
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Doch wie läuft der Fanshop-Deal genau?
Nach BILD-Informationen kostet der vollständige Rückkauf etwa 1,5 Mio. Euro. Die Zahlung wird dabei in Raten geleistet, der letzte Teil der Summe fließt 2028.
Die vollumfänglichen Rechte an der Merchandising GmbH gehören Dynamo Dresden aber schon ab Januar 2026 – und damit sogar sechs Monate eher, als von den Vereinsmitgliedern in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gefordert.
Sämtliche Fanartikel werden ab 2026 wieder vom Verein verkauft
Foto: Oliver Mueller/Jan Huebner
Wie BILD erfuhr, erhält die egocentric GmbH im Gegenzug noch für einen bestimmten Zeitraum eine gewisse Gewinnbeteiligung an der Fanshop GmbH.
Wichtig: Das bisher florierende Geschäft mit Dynamos Fanartikeln ist in seiner Entwicklung nicht gefährdet. Denn die gefundene Lösung schließt im Wesentlichen die Übernahme des vorhandenen Personals sowie den dadurch gegebenen Erhalt der Expertise ein.
Mit 7,23 Mio. Euro Jahresumsatz liegt es auf Bundesliga-Niveau, bei einzelnen Kennzahlen ist es im deutschen Vergleich sogar Europapokal-tauglich. Und das Ziel war und ist es offensichtlich weiterhin, bis 2028 eine Steigerung auf 10 Mio. Euro Umsatz pro Saison hinzubekommen.
Geschäftsführer David Fischer hatte sich beim Thema Fanshop einen Streit mit den Ultras geliefert
Foto: Olaf Rentsch
Unter diesen Gesichtspunkten scheint es nicht unwahrscheinlich, dass Fanshop-Chef Felix Lorenz nun sogar bereit ist, weiterzumachen.
Dynamos Kommunikations-Geschäftsführer David Fischer (40), der sich lange mit den Ultras einen Streit über den richtigen Zeitpunkt des Rückkaufs geliefert hatte, verkündet: „Wir sind zunächst einmal sehr froh, dass wir den Prozess des Kaufes, der in den vergangenen Monaten äußerst emotional geprägt war, mit einer guten, wirtschaftlich tragbaren Lösung für den Verein zum Abschluss bringen konnten.“
Sieg für die Ultras
Die egocentric werde als starker Partner das Fanshop-Geschäft der SGD weiter eng begleiten. Allerdings eben nicht mehr als Miteigentümer, sondern als reiner Dienstleister, während der Verein die Fäden vollkommen in eigenen Händen hält.
Dies war der aktiven Fanszene und auch dem Großteil der Mitglieder besonders bedeutsam. Letztlich ging es um Unabhängigkeit und die Chance, Mehreinnahmen zu generieren, indem Gewinne perspektivisch nicht mehr geteilt werden müssen.
Fazit: Die Dynamo-Ultras haben einen klaren Punktsieg errungen. Lange wurde ihnen von den Vereinsbossen erklärt, dass der Rückkauf erst 2028 möglich ist. Nun klappt es – ohne große Nachteile – auch 2026.
Das laute Poltern hat sich offenbar gelohnt…