Neue Studie in Berlin vorgestelltBürgergeld reicht nicht aus – Betroffener aus Mönchengladbach erzählt vom Leben mit Stütze
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Betroffener erzählt
Kritik an neuer Bürgergeld-Studie
23. Juni 2025 um 18:32 Uhr
Am 1. Januar 2023 führte die Ampel das Bürgergeld ein. Aber wie geht es eigentlich Menschen, die darauf angewiesen sind? Das wurde in einer Studie untersucht. Sie hat dafür Bürgergeld-Empfänger befragt. Am Montag (23.06.) wurden die Ergebnisse bei einer Pressekonferenz vorgestellt.
Bürgergeldempfänger aus Mönchengladbach kritisiert Bürgergeld
Thomas Wasilewski weiß, wie es ist von Bürgergeld zu leben. Davon erzählt er bei einer Pressekonferenz in Berlin. Der Vater aus Mönchengladbach arbeitet ehrenamtlich bei der Tafel. Seit zwölf Jahren ist er auf Sozialleistungen angewiesen. Die reichen für ihn nicht aus. Besonders sorgt er sich aber um seine drei Kinder. „Es heißt, ‚dein Vater ist ein Looser. Dein Vater ist ein Verlierer.‘ Die werden nicht nach ihrem Charakter bewertet, sondern nach der Leistungsfähigkeit ihres Vaters oder ihrer Mutter“, erzählt der 62-Jährige im Interview.
Pressekonferenz zu Bürgergeld-Studie
In Berlin wurde dazu am Montag (23.06.) eine nicht-repräsentative Studie vorgestellt. Befragt wurden im April 2025 mehr als eintausend Bürgergeld-Empfänger zwischen 18 und 67 Jahren. Aus Sicht von 72 Prozent der Befragten reicht das Geld nicht aus für ein würdevolles Leben. Jeder Zweite sagt: In seinem Haushalt wird nicht jeder satt. Aufgetragen hat die Umfrage der Verein „Sanktionsfrei”.
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Kritik an Studie
In Deutschland beziehen rund 5,4 Millionen Menschen Bürgergeld. Eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit aus diesem Jahr zeigt: Mehr als 60 Prozent haben einen Migrationshintergrund. Bei der Studie sind Ausländer aber unterrepräsentiert, kritisiert Ralf Witzel von der NRW-FDP: „Damit gibt es auch verzerrte Bilder von der Wahrnehmung. Menschen, die beispielsweise aus anderen Herkunftsländern kommen und dort ein sehr viel niedrigeres Sicherungsniveau gewöhnt sind als hier in Deutschland, haben auch andere Erwartungen. Und das wird hier systematisch ausgeblendet.”
Das bekommen Bürgergeld-Empfänger
Jeder Bürgergeld-Empfänger bekommt bis zu 563 Euro monatlich. Dazu werden weitere Kosten übernommen, wie unter anderem: Miete, ein Sozialticket und Kindergeld. Die Ausgaben liegen für den Staat bei rund 1.000 Euro im Monat, so Zahlen der Arbeitsagentur aus Dortmund. Deutschland ist eines der Länder mit den höchsten Sozialabgaben, sagt Gregor Golland von der CDU. Er kann die Ergebnisse der Studie nicht nachvollziehen: „Niemand wird in Deutschland gezwungen Bürgergeld zu beziehen. Wer das nicht möchte, der soll arbeiten gehen. Wie viele andere Menschen, die jeden Morgen aufstehen und ihr eigenes Geld verdienen.”
Bye Bye Bürgergeld – Hallo „Neue Grundsicherung“
Die schwarz/rote Bundesregierung will mehr Bürgergeld-Bezieher ans Arbeiten kriegen und die sogenannte „Neue Grundsicherung” einführen. Die soll dann denen den Geldhahn zudrehen, die den Sozialstaat missbrauchen und sich weigern zu arbeiten.