München – Wenn es nach der Stadt München geht, sollten am besten alle Autos raus aus der Altstadt. Für Anwohnerinnen wie Margarethe Stadlbauer ist das allerdings leichter gesagt als getan. Aufs Lastenrad umsteigen? Schwierig, wenn man Einkäufe, Kinder oder – wie in ihrem Fall – einfach nur ein paar Wasserkisten transportieren möchte.

Und dennoch: Die Münchnerin will die Verkehrswende unterstützen. Deshalb hat sie sich bewusst ein besonders kleines, umweltfreundliches Elektroauto zugelegt: den Microlino. Doch dafür wird sie bestraft.

Margarethe Stadlbauer

Wenn Margarethe Stadlbauer längs parkt, geht die Frontklappe, der einzige Ausstieg, wegen des davor parkenden Auto nicht mehr auf

Foto: Jakob Mell

Mit seinen 2,50 Metern Länge ist das Mirco-Auto etwa so groß wie ein Esstisch und erinnert im Design charmant an die legendäre BMW Isetta – inklusive Fronttür. Doch genau diese Tür sorgt für Ärger.

Warum Münchenerin ständig Ärger wegen Parken hat

Denn: Wer den Microlino „ganz normal“ längs in eine Parklücke stellt, kann nicht mehr aussteigen, weil sich die Klappe durch davor parkende Autos nicht öffnen lässt. „Also muss ich meinen Kleinen quer zur Straße parken“, sagt Margarethe Stadlbauer. Doch dafür bekommt sie regelmäßig Strafzettel vom Ordnungsamt München.

Der Grund? Querparken sei laut Straßenverkehrsordnung (StVO) zwar nicht verboten, aber auch nicht eindeutig erlaubt. Das Ermessen liegt – wie sollte es anders sein – beim lokalen Amt. In diesem Fall: dem KVR.

Einspruch um Einspruch gegen Strafzettel

„Ich tue doch genau das, was sich die Stadt wünscht – ich fahre ein umweltfreundliches, platzsparendes Auto. Und dann werde ich dafür bestraft, dass ich es auch sinnvoll parke?“, ärgert sich Stadlbauer. Der Stadt München sei Umweltschutz wichtig, heißt es überall. Verkehrsberuhigung, autofreie Altstadt, Luftreinhaltung – die Schlagworte klingen gut.

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„Ich lege mittlerweile Einspruch auf Einspruch ein. Dabei muss ich jedes Mal erklären, wie mein Auto funktioniert und warum ich es nicht anders parken kann“, so Stadlbauer. Eine bürokratische Ehrenrunde, für die sie eigentlich einen eigenen Parkplatz verdient hätte.

Tatbestand: Fahrzeug parkte quer, kostet 15 Euro

Tatbestand: Fahrzeug parkte quer, kostet 15 Euro

Foto: Jakob Mell

Autofahrerin kritisiert Münchener Verkehrswende

Der Zweite Bürgermeister Dominik Krause, das grüne Gesicht der Münchener Verkehrswende, inszeniert die Stadt gerne als Vorreiterin nachhaltiger Mobilität. Mit Projekten wie „Altstadt für alle“ soll der Autoverkehr zurückgedrängt und der öffentliche Raum neu verteilt werden.

Doch Margarethe Stadlbauer sieht eine Lücke zwischen Anspruch und Realität: „Man möchte in München alles neu denken – aber wehe, man parkt neu.“ Ihr Appell an Bürgermeister Krause: „Wollen wir wirklich die Luft verbessern und Platz schaffen, oder geht’s nur um schöne Pläne auf Papier?“

Transparenzhinweis: Frau Stadlbauer ist Politikerin und Mitglied bei den Freien Wählern (FW). Derzeit ist sie Stellvertretende Vorsitzende der Freien Wähler Frauen in Oberbayern.