Vernissage in der kleinsten Galerie Vorpommerns: In Volksdorf können Besucher jetzt neue Kunstwerke bestaunen. Nach der Eröffnung im April startete am Sonnabend die zweite Ausstellung des Kunstzirkels, den Sabine Berendse und Paul Torsten Hahn mit den Kindern des kleinen Dorfes betreiben.

Werke des Nachwuchses öffentlich zeigen

„Der Eifer der Kinder, etwas Neues auf die Leinwand zu bringen, ist ungebrochen. Und ihren Ideen sind keine Grenzen gesetzt“, freuen sich die beiden Volksdorfer, deren Idee es war, die Werke der Heranwachsenden auch öffentlich zugänglich zu machen. Wie bei der Vernissage im April waren auch diesmal wieder etliche Anwohner zugegen. Und auch Interessierte von außerhalb waren nach Volksdorf gekommen, um zu sehen, was sich in den anfangs verhüllten Vitrinen befindet.

Als Paul Torsten Hahn die Abdecktücher entfernte, erklang anerkennendes Raunen im Publikum. Ein Torso aus Zementmörtel und farbenfrohe Bilder kamen zum Vorschein. Die vierzehnjährige Amelie Dittrich stellt zwei Gemälde aus. Sie zeigt ein fantasievoll gestaltetes Landschaftsbild in vielen Farben, mit Hügeln umgeben von Wasser. Auf dem anderen Bild sind hinter einem geöffneten Reißverschluss Mond und Sterne zu sehen. Damit konnte sie die Betrachter beeindrucken.

Amelie malt vor allem Landschaften

„Ich male seit vier Jahren, vor allem Landschaften“, erzählte Amelie. Ihr neunjähriger Bruder Rio Dittrich hatte sich selbst verewigt und einen Torso als Selbstbildnis geschaffen. „Ich wollte Mama ein Geschenk machen, damit sie mich immer vor Augen hat“, erklärte er seine Idee. Stolz erzählte der Junge, dass Paul Torsten Hahn das Gerüst für den Torso herstellte und den Zementmörtel besorgte.

Auch wenn das Glas spiegelt – die Ähnlichkeit ist zu erkennen: Rio Dittrich (links) und Paul Torsten Hahn präsentieren gemeinsam Rios Werke.

Auch wenn das Glas spiegelt – die Ähnlichkeit ist zu erkennen: Rio Dittrich (links) und Paul Torsten Hahn präsentieren gemeinsam Rios Werke. (Foto: Ralf Scheunemann)

Anschließend brachte der Künstler gemeinsam mit dem Jungen die Masse auf: „Rio ging geschickt mit den Löffeln und Messern um, als er die Masse formte. Er wusste genau, was er wollte“, so Paul Torsten Hahn an. Sarah Dittrich erkennt ihren Sohn auch sofort wieder: „Damals hatte er genau diese Frisur“, stellte sie fest: „Rio hat mit Begeisterung an diesem Selbstbildnis gearbeitet, das Werk ist ihm ausgezeichnet gelungen.“

Mit Spannung warten die Besucher auf die Enthüllung der Vitrinen.

Mit Spannung warten die Besucher auf die Enthüllung der Vitrinen. (Foto: Ralf Scheunemann)

Auch eine kleine Metallfigur in der Vitrine hat Rio selbst angefertigt. „Ich habe viel in Papas Werkstatt rumgewerkelt und Paul im Atelier genervt“, berichtete er. „Neue Pläne habe ich noch nicht, aber bestimmt fällt mir etwas ein, was ich demnächst angehe.“ Oma Regina, selbst Hobbymalerin, freute sich darüber, dass ihre Enkel dieses Kunsttalent geerbt haben.

Kinder sollen mit Freude gestalten

Paul Torsten Hahn und Sabine Berendse betonen, dass die Kinder Spaß und Freude am Malen haben sollen. „Bilder sind Tagebücher“, betonen beide Künstler und freuen sich ungemein über das Interesse des Nachwuchses. Groß war die Freude, als Hobbymaler Wolfgang Holst aus Verchen den kleinen Volksdorfer Künstlern dann zwei Staffeleien schenkte.

Wolfgang Holst aus Verchen (rechts) schenkte den Volksdorfer Nachwuchskünstlern zwei Staffeleien.

Wolfgang Holst aus Verchen (rechts) schenkte den Volksdorfer Nachwuchskünstlern zwei Staffeleien. (Foto: Ralf Scheunemann)

Paul Torsten Hahn war überglücklich: „Die Besucher kommen und beschäftigen sich mit den Bildern. Die Kinder wollen den Fremden gegenüber offen sein und sich verwirklichen.“ Durch ihr Engagement ebnen Sabine Berendse und Paul Torsten Hahn nicht nur Kindern den Weg zur Kunst. Auch der kleine Ort Volksdorf entwickelt sich immer mehr zum Kunstdorf.