Potsdam. Karte auflegen, Videoanruf starten: So unkompliziert sollen Seniorinnen und Senioren durch das Potsdamer Unternehmen „family.cards“ mit ihren Familien in Kontakt bleiben können. „Es geht darum, eine Plattform für die Leute zu schaffen, die mit dem Handy nicht klarkommen – wegen kognitiver oder physischer Einschränkungen“, sagt Teo Ortega, der das Start-up mit Sitz in Potsdam zusammen mit Simon Hafner vor drei Jahren gründete.

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Sie stellten ihr Unternehmen bei der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ vor – in der Gründer ihre Geschäftsidee vor prominenten Investorinnen und Investoren vorstellen, in der Hoffnung, dass diese sie mit Geld und Know-how unterstützen. Dabei konnten Ortega und Hafner einen Investor überzeugen.

Das steckt hinter dem Potsdamer Start-up „family.cards“

Die Idee für „family.cards“ entstand aus einer persönlichen Erfahrung heraus, sagt Teo Ortega. Während er sich in Deutschland aufhielt, lebten seine Eltern in Spanien.

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„Der Kontakt war schwierig, die einzige Möglichkeit war über das Telefon. Doch mein Vater hat sich nie mit Technik beschäftigt und konnte es gar nicht richtig anwenden“, so Ortega. Er wollte etwas daran ändern, doch die Produkte, die er auf dem Markt fand, überzeugten ihn nicht.

Jede Karte macht immer genau eine Sache. Wenn ich drei Kontakte habe, brauche ich drei unterschiedliche Karten.

Teo Ortega

Mitbegründer des Potsdamer Unternehmens „family.cards“

Die Situation ließ ihn nicht los, auch nicht, nachdem sein Vater verstorben war. Daher gründete er „family.cards“, das zunächst in Berlin ansässig war.

Vor einem Jahr zog das Unternehmen nach Potsdam, weil dort die Bedingungen für Start-ups besser seien.

379 Euro pro Set für einfacheren Videocall

So funktioniert es: Wird eine Videocall-Karte auf das Lesegerät gelegt, startet automatisch ein Anruf, der auf dem Fernseher erscheint. Nach dem Gespräch schaltet sich der Fernseher wieder aus.

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„Jede Karte macht immer genau eine Sache. Wenn ich drei Kontakte habe, brauche ich drei unterschiedliche Karten“, erklärt Teo Ortega. Eingehende Anrufe können mit Annahme- oder Ablehnungskarten beantwortet oder abgelehnt werden.

Ein Set bestehend aus einer Webcam, TV-Verbindungsbox, einem Kartenleser und drei Standard-Karten kostet 379 Euro einmalig oder 30 Euro monatlich im Abo-Modell. Jede weitere Karte kostet zusätzlich zehn Euro.

Mit ihnen kann man nicht nur Videocalls machen, sondern auch Musik oder Videos abspielen oder Filme und Serien streamen – wenn man dafür eigene Karten kauft.

„family.cards“ ist ein Start-up aus Potsdam.

„family.cards“ ist ein Start-up aus Potsdam.

Doch ganz ohne Hilfe funktioniert es nicht, denn zunächst muss das System startklar gemacht werden.

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Dafür muss die Verbindungsbox über ein HDMI-Kabel an den Fernseher gesteckt, der Kartenleser aufgeladen und eine dazugehörige App eingerichtet werden.

Start-up aus Potsdam bei „Die Höhle der Löwen“

„Hallo Gertrud“ steht auf dem Fernseher, auf dem Teo Ortega und Simon Hafner den Investoren zeigen, was ihr Start-up kann.

„Das weckt bei mir sensible Emotionen, meine Mama hieß Gertrud“, sagt der Unternehmer Carsten Maschmeyer noch bevor die Start-up-Gründer ihr Unternehmen vorstellten.

Während andere Investoren – genannt „Löwen“ – der Reihe nach abspringen, scheint Maschmeyer überzeugt. Er investiert 250.000 Euro für 7,5 Prozent Firmenanteil an „family.cards“. Anfang dieses Jahres starteten bei „family.cards“ die ersten Verkäufe – mittlerweile haben sie laut Teo Ortega einige hundert Einheiten verkauft.

MAZ