Er war das einzige neue Gesicht beim Trainingsauftakt von Dynamo Dresden: Alexander Rossipal (29) kam ausgerechnet von Hansa Rostock zum Zweitliga-Aufsteiger. Natürlich immer ein Reizthema, da die Anhänger beider Ostklubs als verfeindet gelten…
„Ich habe davon wenig durchgelesen, wollte einfach freie Zeit haben“, schildert Rossipal seinen Umgang damit nach der Vertragsunterschrift in Dresden.
Der Linksverteidiger gibt allerdings zu: „Natürlich schwingt es immer mit und die Fanlager sind rivalisiert. Da kann ich mir vorstellen, dass es auch negative Reaktionen gab. Man hat aber nur eine Karriere und es ist ein sportlicher Aufstieg. Deswegen und weil ich die Wertschätzung spürte, dass man mich unbedingt hierherholen will, gehört das einfach zum Geschäft.“
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Brisant: Bereits vor der letzten Saison hatten die Schwarz-Gelben um ihn gebuhlt. Trainer Thomas Stamm (42) hatte sich da bei Rossipal gemeldet. Aber erst jetzt lief sein Vertrag in Rostock aus. Trotzdem nützt ihm genau diese Erfahrung von der Ostsee noch.
„Hansa und Dynamo sind sich irgendwo ähnlich: Umfeld, Stadion, Wucht, extremes Einzugsgebiet der Fans und hohe Emotionalität. Es ist sehr cool bei so einem Verein. Man hat immer das Gefühl, dass das wirklich alles im Leben für die Menschen ist. Das habe ich in Rostock bereits erlebt und kann mir helfen, hier besser anzukommen“, ist der gebürtige Stuttgarter überzeugt.
Alexander Rossipal (Mitte) und Christoph Daferner (re.) waren letzte Saison noch Gegner in der 3. Liga.
Foto: picture alliance/dpa
Und der Neuzugang schwebt gleich auf Wolke sieben in die neue Stadt.
„Ich komme mit meiner Frau, wir haben gerade frisch geheiratet“, verrät Rossipal. „Wir bringen unseren Labrador Gino mit. Gestern sind wir gleich an der Elbe mal laufen gewesen, das werden wir die nächsten Wochen noch öfter machen.“
Diese Woche wollen sie gleich die neue Wohnung fix machen. „Das ist immer ein kleiner Stressfaktor. Wenn es mit dem Umziehen schnell funktioniert, hat man mehr Zeit, den Fokus auf die eigentlichen Dinge zu legen“, ist der Kicker froh, sich zügig einleben zu können.
Kriegt „Rossi“ seinen Spitznamen zurück?
Bei der SGD dürfte ihm das dagegen auch nicht schwerfallen. Schließlich sind zwei alte Bekannte im neuen Kollegenkreis. Alexander Rossipal: „Mit Dominik Kother habe ich in Mannheim zusammengespielt, Vinko Sapina kenne ich aus der Jugend beim VfB Stuttgart. Dort war er einen Jahrgang über mir. Dazu haben wir uns danach oft auf dem Platz gegenüber gestanden.“
Außerdem kann er in Dresden endlich wieder seinen alten Spitznamen hören. „Ich wurde normal immer Rossi gerufen, in Rostock war der aber schon vergeben“, grinst der bisher 37-fache Zweitliga-Profi. Damian Roßbach (32) hatte bei Hansa das Vorrecht darauf, weil er bereits länger an Bord der Kogge war.
Volle Konzentration beim Trainingsauftakt: Rossipal (Mitte, vorn) hat den Ball im Blick.
Foto: Olaf Rentsch
„Hier könnte er sich wieder einpendeln“, hofft Rossipal. An MotoGP-Fahrer Valentino Rossi (46) soll es ohnehin nicht erinnern. „Motorrad-affin bin ich nicht.“ Aber es gab ja auch schon mit Paolo Rossi (64†, 1982) und Daniele De Rossi (41, 2006) zwei italienische Fußball-Weltmeister.
Fakt ist, dass sich der Außenverteidiger bei Dynamo Dresden gleich viel vorgenommen hat. „Ich bin in einem gewissen Alter, will ein paar junge Spieler an die Hand nehmen und meine Erfahrung teilen“, sagt Rossipal. Und vor allem nicht wie mit Hansa Rostock 2024 absteigen…