Zwei der Preise der Breakthrough Prize Foundation gingen in diesem Jahr an Forschende, die in Bonn an mathematischen Fragestellungen arbeiten: Professor Dennis Gaitsgory, Direktor des Max-Planck-Instituts (MPI) für Mathematik in Bonn, hat den Hauptpreis im Fach Mathematik erhalten. Mit einem Maryam Mirzakhani New Frontiers Prize wurde Dr. Rajula Srivastava ausgezeichnet, die als Postdoc an der Universität Bonn und ebenfalls dem MPI für Mathematik arbeitet. Die Preise wurden am 5. April in Los Angeles vergeben, wie die Breakthrough-Foundation mitteilt.

Gaitsgory erhält den Preis für „zahlreiche bahnbrechende Beiträge zum geometrischen Langlands-Programm und seiner Quantenversion; insbesondere für die Entwicklung des abgeleiteten algebraischen Geometrieansatzes und den Beweis der geometrischen Langlands-Vermutung im Merkmal 0“, so heißt es in der Begründung der Jury. Gaitsgory hat die vergangenen 30 Jahre dem Nachweis der geometrischen Langlands-Vermutung gewidmet, teile die Max-Planck-Gesellschaft am Sonntag mit.

Das geometrische Langlands-Programm verbindet auf tiefgehende Weise verschiedene mathematische Strukturen und könne laut Mitteilung in der Zukunft neue Durchbrüche in der theoretischen Physik, der Zahlentheorie und sogar in der Quantencomputer-Technologie ermöglichen.

2021 berief die Max-Planck-Gesellschaft Gaitsgory als Wissenschaftliches Mitglied und Direktor an das MPI für Mathematik. Zuvor hat er in Israel studiert und promoviert und war Professor an der University of Chicago sowie der Harvard University. Sein Breakthrough-Preis ist mit drei Millionen US-Dollar dotiert.

Nachwuchsforscherin erhält 50.000 US-Dollar

Die Mathematikerin Dr. Rajula Srivastava vom Exzellenzcluster Hausdorff Center for Mathematics der Universität Bonn hat für ihre herausragenden Forschungsleistungen einen Maryam Mirzakhani New Frontiers Prize der Breakthrough Prize-Stiftung erhalten, wie diese mitteilt. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Dollar dotiert.

Srivastava arbeitet an der Schnittstelle zwischen harmonischer Analysis und Zahlentheorie. Die harmonische Analysis beschäftigt sich ursprünglich mit der mathematischen Untersuchung von akustischen Schwingungen, wie die Universität Bonn erläutert. Unterschiedliche Musikinstrumente erzeugen demnach verschiedene Töne: Eine Trompete klinge anders als eine Geige, auch wenn beide Instrumente dieselbe Note spielten. In einer ersten Annäherung sei es die Form des Instruments, die den Klang bestimme, eine geometrische Eigenschaft.

Srivastave beschäftige sich mit der Anzahl von rationalen Punkten, die man in der Nähe einer gegebenen glatten Oberfläche einer Mannigfaltigkeit wie der Sphäre oder einer Helix finden könne. Sie verwende dabei Methoden der harmonischen Analysis. Aus Lösungen des beschriebenen Zählproblems und anderer ergeben sich wichtige zahlentheoretische Aussagen.

Srivastava hat am National Institute of Science Education and Research in Indien studiert und wurde im August 2022 an der University of Wisconsin-Madison promoviert. Sie ist als Hirzebruch Research Instructor sowohl Wissenschaftlerin am Mathematischen Institut der Universität Bonn als auch am Bonner Max-Planck-Institut für Mathematik (MPIM). Sie freut sich über den Preis, der „dem interdisziplinären Bereich, in dem ich gearbeitet habe, mehr Aufmerksamkeit“ bringe.

Ab August wird Srivastava als Assistenzprofessorin mit Tenure Track an die University of Wisconsin-Madison zurückkehren. Sie möchte weiterhin Forschungsfragen an der Schnittstelle von harmonischer Analysis und Zahlentheorie verfolgen. Die harmonische Analysis habe in den letzten Jahren spannende neue Entwicklungen erlebt. „Ich freue mich darauf, mich mit den neuen Techniken auseinanderzusetzen und ihre potentiellen Anwendungsmöglichkeiten bei den Problemen, die in meiner bisherigen Forschung zentral waren, zu erforschen“, sagte Srivastava gegenüber Forschung & Lehre.

Die Breakthrough-Preise wurden 2012 unter anderem von den Tech-Milliardären Sergey Brin (Google) und Mark Zuckerberg (Facebook) ins Leben gerufen und ehren besonders herausragende Forscherinnen und Forscher für ihre Entdeckungen. Er wird in den Lebenswissenschaften, in Physik und Mathematik vergeben. Der Maryam Mirzakhani New Frontiers Prize wird an Mathematikerinnen verliehen, die vor kurzem ihren Doktortitel erworben haben.