Die Nominierten für den renommierten Theaterpreis „Der Faust“ stehen fest. Wie der Deutsche Bühnenverein am Montagabend bekannt gab, sind unter den 36 Nominierungen auch fünf Theaterakteure aus Mitteldeutschland.

Tänzerin aus Leipzig beeindruckt mit Solo über Mobbing

Sofiia Stasiv vom Theater der Jungen Welt Leipzig ist als beste Darstellerin für junges Publikum im Rennen. Sie spielt in der Inszenierung „Mobb“ ein Tanzsolo im Klassenzimmer. Entwickelt wurde das Stück aus Recherchen an Leipziger Schulen und stellt unter anderem die Frage, wie sich Mobbing in die alltäglichen Bewegungen einschreibt.

Die Jury bezeichnet Stasivs Solo-Tanz als „sensationell“. Sie nehme die Schülerinnen und Schüler mit in die Erfahrungswelt des Ausgeschlossen-Seins, ohne zu belehren, heißt es in der Begründung, und weiter: „Stasiv gelingt es, nur mit Blicken und Gesten mit den Kindern zu kommunizieren und sie dazu zu bringen, ihre alltägliche Welt neu zu entdecken.“

Staatsschauspiel Dresden und Theater Chemnitz für Regie nominiert

Die Jury argumentiert in ihrer Begründung, Hartmanns Handschrift sei unverkennbar: „bildmächtig, philosophisch, musikalisch gedacht – ein Theater der Auflösung und Verdichtung, das dem klassischen Stoff eine neue, zeitgenössische Sprache verleiht.“

Das Theater Chemitz ist in der Kategorie Regie Musiktheater für die Inszenierung der Opernballade „Sleepness“ nominiert. Dennis Krauß sei es als Regisseur und Bühnenbildner gelungen, das Kunstwerk aus allen seinen Bindungen und Zuordnungen zu befreien. Nichts weise hier auf eine nachvollziehbare Wirklichkeit, das Werk ist autonom.

Landestheater Eisenach und Harztheater mit außergewöhnlichen Tanz-Inszenierungen

In der Kategorie Choreografie ist der Ballettabend „Next Generation“ am Landestheater Eisenach nominert. In dem vierteiligen Programm kamen „Paradeigma“ von Lucia Giarratana, „Ephemerus“ von Ana Isabel Casquilho, „Word“ von Adson Lipaus Zocca und „Vier Lieder“ von Andris Plucis zur Aufführung. Plucis ist Künstlerischer Leiter, Ballettdirektor und Chefchoreograf am Landestheater Eisenach.

Es sei ungewöhnlich, einen vierteiligen Ballett-Abend in seiner Gesamtheit zu nominieren, argumentiert die Jury. Dies sei bei „Next Generation“ jedoch absolut verdient. Die Jury lobt das „außerordentliche Niveau“, mit dem sich die zwei jungen Choreografinnen, ein junger Choreograf und der langjährige Leiter Andris Plucis vorstellen. Hier zeige sich Plucis‘ kontinuierliche Aufbauarbeit vor Ort. 

Das Ensemble Tanz Harz am Harztheater in Halberstadt kann auf eine Auszeichnung in der Kategorie der Darstellenden im Tanz für ihre Darstellung in „Da Vincis Magie“ hoffen. In ihrer Begründung lobte die Jury die „tänzerische Qualität, Leidenschaft, Präzision, Energie und Hingabe“ des vergleichsweise kleinen Ensembles.

Renommierter Theaterpreis

Der Deutsche Bühnenverein vergibt den „Faust“ seit 2006 zusammen mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Kulturstiftung der Länder. Inzwischen wird der undotierte Preis in zwölf Kategorien verliehen. Übergeben werden die Preise bei einer großen Gala am 15. November 2025 im Theaterhaus Stuttgart.

Quelle: MDR KULTUR, Deutscher Bühnenverein; red. Bearbeitung: hr