Stand: 24.06.2025 15:39 Uhr

Mehr als 500 Feuerwehreinsätze, ein Todesopfer und mehrere Verletzte: Berlins Innensenatorin will „sehr genau evaluieren“ lassen, ob der Deutsche Wetterdienst richtig vor Sturm „Ziros“ gewarnt hat.

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sieht nach den Herausforderungen für die Berliner Feuerwehr beim Unwetter am Montag offene Fragen. „Wir haben gestern wirklich die Situation gehabt, dass alle Fahrzeuge in Berlin unterwegs waren“, sagte Spranger am Dienstag. „Wir hatten einen sehr starken Ausnahmezustand.“
 
Eine solche Situation wie am Montag gäbe es selten, so Spranger weiter, und sie müsse deshalb noch einmal analysiert werden. Sie wolle wissen, ob es eine „eine Fehleinschätzung des Deutschen Wetterdienstes“ gegeben habe.

Abgebrochene Äste liegen nach einem Sturm auf einer Straße in Berlin-Prenzlauer Berg neben einem Einsatzfahrzeug der Polizei. Heftige Sturmböen sorgen am Abend für zahlreiche Einsätze von Feuerwehren und Rettungsdiensten. Der Zugverkehr im gesamten S-Bahn-Netz wurde eingestellt, wie die Berliner S-Bahn mitteilte. (Quelle: dpa/Homburger)

Ein Todesopfer und mehrere Schwerverletzte durch Sturm in Berlin und Brandenburg

Das Sturmtief „Ziros“ zog am Montag über Berlin und Brandenburg hinweg – ein Mensch kam ums Leben, weitere wurden verletzt. Der S-Bahnverkehr konnte nach einer Unterbrechung wieder aufgenommen werden.mehr

Spranger auch mit Feuerwehr in Kontakt

Ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD) hatte dem rbb auf Nachfrage am Dienstag mitgeteilt, dass der Wetterdienst „rechtzeitig schon am Montagvormittag Warnungen vor schweren Sturmböen zwischen 15 und 19 Uhr“ herausgegeben habe. Die Warnung habe für Brandenburg, also auch den Raum Berlin und Potsdam, gegolten. Es sei, so der Meteorologe weiter, allerdings bei solchen Wetterlagen schwer vorauszusagen, wo was genau passiere.
 
Die Innensenatorin wies darauf hin, dass tragischerweise eine Frau bei dem Unwetter ums Leben gekommen und weitere Menschen verletzt worden seien. „Wir werden das sehr genau evaluieren – und ich bin dazu natürlich auch mit der Berliner Feuerwehr in Kontakt.“ Sie hoffe, durch die Evaluierung zu weiteren Ergebnissen zu kommen. Die Feuerwehr habe über ihre Maßnahmen auf Grundlage der Meldungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) entschieden.

Orkanartige Böen in Berlin

Die Feuerwehr war in Berlin am Montag stundenlang im Einsatz. Nach Angaben eines Sprechers gab es mehr als 500 Einsätze. In Berlin gab es mindestens ein Todesopfer: Im Spandauer Forst traf ein umstürzender Baum ein Auto und verletzte die Frau darin tödlich, wie die Polizei mitteilte.
 
Auch in Brandenburg musste die Feuerwehr wegen Sturm „Ziros“ zu hunderten Feuerwehreinsätzen ausrücken. Hier stürzten ebenfalls Bäume um und es kam zu Störungen im Bahnverkehr. Drei Brände mussten gelöscht werden. In zwei Fällen brannte vermutlich nach einem Blitzeinschlag etwas Wald, nachdem eine freie Stromleitung herunterfiel.
 
Die Sturmbilanzzahlen sind laut Leitstelle noch nicht abschließend. Die endgültigen Zahlen werden im Laufe der nächsten Tage zusammengerechnet.
 
Der Deutsche Wetterdienst erklärte, die höchste Windgeschwindigkeit sei am Montag an der Freien Universität Berlin mit 108 Kilometern pro Stunde gemessen worden. Das entspreche Windstärke 11 und orkanartigen Böen, so ein Sprecher. Auch in Berlin-Tempelhof seien Windgeschwindigkeiten über 100 km/h gemessen worden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 24.06.2025, 15:43 Uhr

Rundfunk Berlin-Brandenburg