Ich bin überzeugter Mac-Nutzer – auch wenn das bedeutet, dass ich mein (vergleichsweise) großes und schweres Macbook überall mitschleppen muss. Ich habe es schon mit dem iPad versucht, doch wie viele andere fand ich iPadOS bislang nicht wirklich produktiv genug.

Doch das könnte sich jetzt ändern. Auf der WWDC25 hat Apple am 9. Juni iPadOS 26 vorgestellt – die nächste große Version des iPad-Betriebssystems. Software-Chef Craig Federighi bezeichnete es als die „bisher größte iPadOS-Version“ – und das ist keineswegs übertrieben.

Die Neuerungen in iPadOS 26 sind so gravierend, dass ich mein Macbook vielleicht nicht sofort ersetzen werde, das iPad aber künftig definitiv ein fester Bestandteil meines Workflows wird. Dieses Update ist nichts weniger als ein echter Meilenstein. Selbst eingefleischte Mac-Nutzer wie ich sollten jetzt genau hinschauen.

iPadOS 26: Ein Mac-ähnliches Fenstersystem

Mit iPadOS 26 führt Apple ein vollkommen neues Fenstermanagement ein. Damit wird es deutlich einfacher, Fenster auf dem Bildschirm zu organisieren – das Ganze erinnert nun stark an den Mac.

App-Fenster besitzen jetzt Griffe, mit denen man sie per Tipp und Ziehen in der Größe verändern kann. Ebenso lassen sich die Fenster frei auf dem Bildschirm verschieben. In der linken oberen Ecke finden sich jetzt die bekannten roten, gelben und grünen Buttons zum Schließen, Minimieren und Maximieren.

Beim Minimieren eines Fensters zeigt iPadOS sogar einen animierten Genie-Effekt, bei dem das Fenster in das Dock gleitet. Außerdem gibt es jetzt einen Mauszeiger, eine Menüleiste und neue Unterstützung für Expose.

iPadOS 26 windowing

iPadOS 26 hat Mac-ähnliche Fenster, was es zu einer besseren Plattform für Multitasking macht.

Apple

Während der WWDC25-Keynote musste ich zweimal hinschauen – die neue Benutzeroberfläche sieht macOS so ähnlich, dass man den Unterschied fast übersehen könnte. Und wenn es aussieht wie ein Mac und sich auch so bedienen lässt, sollte ich es eigentlich wie einen Mac nutzen können (oder zumindest so produktiv arbeiten, dass es sich fast so anfühlt).

Allerdings wurde nicht einfach die macOS-Oberfläche aufs iPad übertragen. iPadOS 26 behält weiterhin typische iPad-Elemente bei, die langjährige Nutzer zu schätzen wissen. Im Grunde bleibt es also ein iPad, nur eben mit “Mac-Charakter”.

Split View und Slide Over gibt es in iPadOS 26 nicht mehr, der Stage Manager bleibt hingegen erhalten – und kommt zudem auf alle Geräte, die iPadOS 26 unterstützen, also auch auf das Basis-iPad ab der achten Generation. Ich werde die ersten beiden Funktionen nicht vermissen. Und auch wenn ich Stage Manager vermutlich kaum nutzen werde, könnte er in Kombination mit einem externen Display praktisch sein.

Im Alltag aber dürfte wohl jeder primär auf das neue, Mac-ähnliche Fenstermanagement setzen, um bequem zwischen den Apps zu wechseln.

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iPadOS 26: Hintergrundverarbeitung

Auf einem iPad mit iOS 18 gilt: Wenn eine App nicht im Vordergrund läuft, passiert auch nichts – von Ausnahmen wie Musik-Apps einmal abgesehen. Für produktives Arbeiten ist das iPad damit bislang wenig geeignet. Ich muss zum Beispiel in der Lage sein, ein Video im Hintergrund rendern zu lassen, während ich parallel schreibe, E-Mails beantworte, Termine plane oder andere Aufgaben erledige. Auf dem Mac funktioniert das problemlos. Dort arbeiten Apps weiter, auch wenn sie nicht im Vordergrund sind.

Mit iPadOS 26 führt Apple nun die Möglichkeit ein, Apps im Hintergrund laufen zu lassen. In Kombination mit dem neuen Fenstermanagement ist das nur konsequent – es wäre wenig sinnvoll, das Wechseln zwischen Apps so flexibel zu gestalten, wenn diese im Hintergrund dann ihre Arbeit einstellen würden. Für den praktischen Einsatz ist diese Funktion schlicht unverzichtbar.

Gerade für den produktiven Einsatz des iPads ist das ein entscheidendes Feature – bislang einer der Hauptgründe, warum ich so stark auf den Mac gesetzt habe. Diese Neuerung macht wirklich den Unterschied.

iPadOS 26 menu bar

Die neue iPad-Menüleiste ist an macOS angelehnt.

Apple

iPadOS 26: Desktop-Apps und neue App-Funktionen

Von einfachen Bildbearbeitungen bis zu PDF-Formularen und allem, was dazwischenliegt, ist Vorschau eine der Mac-Apps, auf die ich mich am meisten verlasse. Mit iPadOS 26 kommt Vorschau jetzt auch aufs iPad. Damit muss ich künftig nicht mehr nach einer Ersatz-App suchen und kann das iPad deutlich flexibler einsetzen.

Wenn ich auf dem iPad Dateien erstelle, benötige ich natürlich auch eine App, mit der sich diese sinnvoll verwalten lassen. Bisher war die Dateien-App dafür nur bedingt geeignet. Doch sie bekommt nun eine neue Listenansicht, die das Verwalten von Dateien deutlich erleichtert. Zudem bringt Apple die Journal-App sowie die neue Spiele-App „Games“ ebenfalls aufs iPad.

Auch die Nachrichten-App profitiert in iPadOS 26 von den neuen Funktionen aus iOS 26, darunter individuelle Chat-Hintergründe und Umfragen. Der Taschenrechner erhält neue 3D-Grafikfunktionen in Math Notes und die Notizen-App unterstützt jetzt Markdown-Text. Ferner hält eine ganze Reihe von Apple-Intelligence-Funktionen Einzug in iPadOS 26. Insgesamt bedeutet das: Das iPad bekommt spürbar bessere Werkzeuge für produktives Arbeiten.

iPadOS 26 Files List View

Die neue Listenansicht in der Dateien-App macht es einfacher, die richtige Datei zu finden.

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Warum ein iPad und nicht ein Mac?

Der Hauptgrund, warum sich jemand für ein iPad statt für einen Mac entscheidet, ist nicht die Mobilität. Das größte iPad, das 13-Zoll-iPad Pro mit Magic Keyboard, wiegt 1,27 Kilogramm – genau so viel wie ein 13-Zoll-Macbook Air (1,24 Kilogramm). In dieser Hinsicht gibt es also keinen Unterschied.

Natürlich kann man zu einem kleineren iPad greifen – die neuen Funktionen gibt es schließlich auch für das normale iPad, iPad Air und iPad Mini. Doch wer sich für mehr Mobilität entscheidet, muss dafür einiges an Bildschirmfläche opfern.

Der eigentliche Grund, warum ich – oder überhaupt ein Mac-Nutzer – ein iPad einem Mac vorziehen würde, ist die Touch-Bedienung. iPadOS 26 kommt einem Touch-Mac so nahe wie nie zuvor. Da dies die erste Version des neuen Fenstermanagements ist, wird Apple das System in den kommenden Monaten und Jahren sicher noch weiter verfeinern.

Aber eines steht fest: Das iPad hat sich grundlegend verändert. Und für viele – mich eingeschlossen – reicht das womöglich aus, um ernsthaft darüber nachzudenken, das iPad künftig als Hauptarbeitsgerät einzusetzen.

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Dieser Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation Macworld und wurde aus dem Englischen übersetzt und lokalisiert.