Hamburg – Das Gezerre um den Weiterbau des umstrittenen Mega-Hochhauses „Elbtower“ (soll mal 245 Meter hoch werden) nimmt zusehends bizarre Züge an. Weil noch Investoren für 180 Millionen Euro fehlen, setzt Bau-Mogul Dieter Becken (75) die Stadt Hamburg erneut unter Druck.

Er brauche das geplante Naturkunde-Museum als Ankermieter, und zwar unbedingt. „Wenn das nichts wird, dann kann ich nicht bauen“, sagte Becken zu BILD.

Er will den Elbtower zu Ende bauen: Bau-Löwe Dieter Becken (75)

Er will den Elbtower zu Ende bauen: Bau-Löwe Dieter Becken (75)

Foto: Sybill Schneider

Das heißt: Der Schwarze Peter liegt nun endgültig bei Bürgermeister Peter Tschentscher (59, SPD), der ja eigentlich „keinen Euro Steuergeld“ für das Privat-Projekt ausgeben wollte. Das hatte er jedenfalls immer beteuert.

Becken – er ist der Kopf einer Gruppe, die mit dem Insolvenzverwalter über den Kauf der Bauruine aus der Benko-Pleite verhandelt – sieht durchaus noch Chancen für eine Rettung des „Elbtowers“: „Wir sind in guten Gesprächen mit möglichen Eigenkapital-Gebern und Mietern.“

Peter Tschentscher (59, SPD) hat mal versprochen, dass kein Steuergeld in das Privatprojekt Elbtower fließt – das scheint nicht mehr zu gelten

Peter Tschentscher (59, SPD) hat mal versprochen, dass kein Steuergeld in das Privatprojekt Elbtower fließt – das scheint nicht mehr zu gelten

Foto: Christian Charisius/dpa

Kühne: „Wir bekommen das Geld nicht zusammen“

Umso schlimmer, dass der wichtigste Financiers des Projekts, Milliardär Klaus-Michael Kühne (87, Kühne+Nagel), sich zuletzt abgewendet hat. „Ich glaube nicht, dass es sich realisieren lässt“, sagte Kühne dem „Spiegel“. Und legte in der „FAZ“ nach: „Ich rechne nicht mehr damit, dass die Übernahme zustande kommt. Wir bekommen das Geld nicht zusammen.“

Bau-Mogul bleibt optimistisch

Becken will sich von diesem Pessimismus nicht anstecken lassen: „Es kann ja sein, dass Herr Kühne nicht mehr an den Elbtower glaubt, ich glaube an dieses herausragende Projekt.“

Klaus-Michael-Kühne (87): Glaubt er wirklich nicht mehr an das Hochhaus-Projekt oder blufft er nur?

Klaus-Michael-Kühne (87): Glaubt er wirklich nicht mehr an das Hochhaus-Projekt oder blufft er nur?

Foto: PublicAd

Fakt ist: Es gibt noch keinen festen Mieter für den „Elbtower“ – auch nicht für die an sich begehrten oberen Etagen. Und auch ein Mieter fürs Hotel fehlt – wiewohl es da bald einen Abschluss geben könnte, sagt Becken.

Ohne Mieter keine Investoren

Fakt ist: Ohne Mietzusagen wird es schwer, neue Investoren zu finden. Ein negativer Regelkreis. Den offenbar nur die Stadt durchbrechen könnte.

Dazu gibt es regelmäßige Treffen mit der sogenannten Lenkungsrunde der Stadt, in der geprüft wird, ob, wie und zu welchen Bedingungen das Naturkunde-Museum im „Elbtower“ realisiert werden könnte.

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Becken will 60.000 Quadratmeter in den Sockelgeschossen vermieten. Die Stadt will dem Vernehmen nach eine deutlich kleinere Lösung.

Zeit für eine Lösung läuft ab

Und gleichzeitig läuft die Zeit ab. Vier Wochen hat Dieter Becken noch Zeit für eine Lösung, dann liegt das Problem „Elbtower“ wieder beim Insolvenzverwalter.

Vonseiten der Stadt heißt es nur schmallippig: „Wir halten uns an den Zeitplan.“ Kühnes Negativ-Äußerungen hält man schlicht für einen Bluff.