AUDIO: Architektenwettbewerb zur Kühne-Oper gestartet (1 Min)
Stand: 24.06.2025 17:09 Uhr
Anfang Februar verständigten sich die Stadt und die Kühne-Stiftung auf den Neubau einer Oper auf dem Baakenhöft. Fünf Büros gehen nun ins Rennen für den besten Vorschlag für das neue Gebäude. Kritik gibt es am Vergabe-Verfahren.
340 Millionen Euro wurde den Architektenfirmen als Orientierung für den Entwurf mitgegeben. Der Preis kann am Ende niedriger, aber auch höher sein. Die Kühne-Stiftung teilte auf Anfrage mit, dass man das Risiko für eventuelle Kostensteigerungen im Bauprozess übernehme.
Auch zwei Hamburger Firmen im Rennen
Mit dabei sind auch zwei Hamburger Namen. Jörg Friedrich und sein Studio PFP aus der Jarrestadt wurden eingeladen einen Entwurf einzureichen. Friedrich hat zum Beispiel das Kompetenzzentrum der Handwerkskammer Hamburg gestaltet.
Das Hamburger Büro Gerkan, Marg & Partner (gmp) hat gerade die Fertigstellung der neuen Alsterschwimmhalle gefeiert, zu dem sind sie derzeit für Großprojekte wie den Umbau für das Estadio Santiago Bernabéu in Madrid verantwortlich oder haben 2018 den U- und S-Bahnhof Elbbrücken entworfen. Zusammen mit einem Partner aus New York wird das Büro nun ebenfalls einen Vorschlag machen.
Norwegische Firma Snøhetta ist Kühne-Favorit
Gleichfalls mit dabei ist die norwegische Firma Snøhetta, die das Opernhaus in Oslo gebaut hat. Dem Vernehmen nach ein persönlicher Favorit von Milliardär Klaus Michael Kühne. Komplettiert wird das Quintett durch das Büro Bjarke Ingels Group aus Kopenhagen sowie dem Büro Sou Fujimoto aus Tokio/Paris. Ende des Jahres soll klar sein, wer das Rennen macht.
Architektenkammer: Kein offenes Verfahren
Dass nur fünf Firmen eingeladen wurden, anstatt ein offenes Verfahren zu haben, bewerten Beobachter wie beispielsweise die Hamburgische Architektenkammer als ungewöhnlich: „Es ist ja ein Verfahren angestrengt worden, das man gar nicht als ein richtiges Wettbewerbsverfahren bezeichnen kann. Handverlesen. Es ist keine Wettbewerbsverzerrung, aber eben doch eine sehr starke Verengung.“
Die Hamburgische Architektenkammer wirft dem Senat vor, das Milliardenprojekt intransparent und ohne öffentliche Diskussion vorangetrieben zu haben.
Brosda weist Kritik zurück
Kultursenator Carsten Brosda (SPD) empfindet das hingegen nicht als Problem: „Das entspricht nicht dem offenen wettbewerblichen Verfahren, aber ist durchaus ein anderes regelhaft gewähltes Verfahren, das auch in der Stadt Anwendung findet.“
Die Architektenkammer bemängelt, dass die Kühnes ein Vetorecht hätten, was den Vorschlag angeht. Die Stadt mache sich aber dennoch nicht von ihm abhängig: „Wenn der Stifter und die Stadt sich nicht einigen, wovon ich nicht ausgehe, dann wird an dieser Stelle, zumindest in der Konstellation halt kein Opernhaus gebaut.“
Konzept „von gestern“?
Frank Schmitz forscht an der Uni Hamburg zu Architekturgeschichte und Theaterbauten. Auch er sieht den Neubau kritisch – „aus Gründen der Ressourcenschonung, der Nachhaltigkeit, des CO2-Haushalts und der Nicht-Versiegelung von Flächen“. Die Konzepte nach dem Vorbild architektonischer Meisterwerke wie das Guggenheim in Bilbao oder die Elbphilharmonie „sind eigentlich von gestern“.
In den Jubel der Kulturszene über die Entscheidung für das neue Opernhaus in der Hafencity mischen sich weiterhin auch kritische Stimmen.
Unter anderem brannte es auf einem Grundstück von Karl Gernandt. Ein Bekennerschreiben deutet auf linksextreme Gegner der Opernpläne hin.