Berlin – Alle Messer und Waffen sind ab Mitte Juli in Berlins Öffis verboten! Die neue Verordnung erlaubt es der Polizei, in Bahnhöfen, auf Bahnsteigen, in Bussen, Tram, U- und S-Bahn und BVG-Fähren unabhängig von konkreten Verdachtsmomenten zu kontrollieren.

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Aus Sicht des Berliner Senats führt die neue Regelung dazu, insbesondere spontane Taten zu verringern. Eine Beschränkung auf bestimmte Tageszeiten und Wochentage würde nichts bringen – die Taten konzentrieren sich nicht auf bestimmte Zeiten oder auch Orte.

Allerdings gibt es schon seit Mitte Februar Verbotszonen am Görlitzer Park, Kottbusser Tor und Leopoldplatz, die auch weiter bestehen. Dort wurden bereits 100 Messer einkassiert. Es drohen bis zu 10.000 Euro Bußgeld.

Bei vier Mehrfach-Messertätern wurde bereits zusätzlich zur Strafe der Führerschein entzogen, zwei weitere müssen sich einer psychologischen Untersuchung unterziehen. „Da kriegt man sie am empfindlichsten“, so Innensenatorin Iris Spranger (SPD, 63).

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD

Foto: Fabian Sommer/dpa

Weiter sagte sie nach der Senatsentscheidung: „In letzter Zeit haben wir wieder tragische Vorfälle erlebt. So eskalierte am 12. April ein harmloser Streit in der U12 zwischen zwei Männern mit einem Toten.“

Das Problem: Messer sind als potenzielle Tatwaffe für jeden leicht verfügbar und können gut verdeckt am Körper getragen werden. Das Verbot gilt auch für Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen, die man ab 18 Jahren kaufen kann.

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Nur Tierabwehrsprays sind von den Verbotszonen nicht betroffen – so eine Art Pfefferspray haben oft auch Frauen in ihrer Handtasche …

Innensenatorin Spranger kündigte an, dass in den ersten Wochen nach Inkrafttreten der Verordnung (ab 17. Juli) drei Schwerpunktkontrollen je Direktion stattfinden sollen, danach jeweils eine wöchentlich. Spranger: „Mit unserer Strategie entfernen wir Messer in der Öffentlichkeit und mindern das Risiko impulsgesteuerter Taten.“

Mehr Messer-Attacken gezählt

Die Zahl der Messerangriffe steigt! Allein im laufenden Jahr gab’s schon 1280 – davon 98 im ÖPNV. Schusswaffen wurden bislang 422-mal eingesetzt, davon 11 im ÖPNV.

Die Bundespolizei (u. a. zuständig für S-Bahn, Regio, Fernbahn) nennt fürs Vorjahr 85 Gewalttaten mit Messerdelikten und eine eingesetzte Schusswaffe. Im ersten Quartal 2025 wurden schon 17 Messerattacken registriert.

Erfolg der Mitführ-Verbote im Bereich Bundespolizei: Allein in der Zeit vom 7. März bis Ende März wurden 146 Messer und 115 Waffen entdeckt.

Das sind die Ausnahmen beim Messer-Verbot

Beschäftigte gastronomischer Betriebe und deren Kunden, Polizei-, Rettungs- und andere Einsatzkräfte. Auch, wenn ein Messer gut verwahrt wird, zum Beispiel in einem Koffer mit Zahlenschloss, ist die Mitnahme in Ordnung – allerdings nicht, wenn es schnell griffbereit in einem Rucksack mit Reißverschluss steckt.