In der kommenden Woche soll sein neuestes Buch erscheinen: „Deckweiß für alle! Oder: Eine plötzliche Liebe mit Hintergedanken“. Der Mitteldeutsche Verlag nennt den Band von Manfred Jendryschik einen „scharfsinnigen Blick auf eine vergangene Zeit – humorvoll, kritisch und überraschend aktuell“. Doch wie der MDR unter Berufung auf die Familie mitteilt, ist der Autor am Mittwoch vergangener Woche gestorben.
Manfred Jendryschik wurde 1943 in Dessau geboren und hat schon als Schüler mit dem Schreiben begonnen. Bevor er Germanistik und Kunstgeschichte in Rostock studierte, verdiente er sein Geld als Transportarbeiter und im Sortimentsbuchhandel. Später wurde er Verlagslektor, seit 1976 war er freischaffender Schriftsteller. Doch da er sich kritisch über die Ausbürgerung Wolf Biermanns geäußert hatte, wurde er auch für die DDR-Staatssicherheit interessant. Sie legte über ihn den Operativen Vorgang „Federkiel“ an, beobachtete seine Arbeit als Leiter eines Lyrikzirkels in Dessau und verhinderte seine Lehrtätigkeit am Literaturinstitut in Leipzig, wie Joachim Walther recherchiert hat.
Bereits 1967, mit 24 Jahren, veröffentlichte Manfred Jendryschik seinen ersten Geschichtenband „Glas und Ahorn“, es folgte 1971 ein zweiter, im Jahr darauf mit „Johanna oder die Wege des Dr. Kanuga“ der erste Roman, weitere folgten, doch seine Liebe zur kurzen Prosa hielt bis in die jüngste Zeit. In den 1980er-Jahren durfte er sogar in den Westen reisen, was sich in seinem Buch „Zwischen New York und Honolulu“ (1986) niederschlug.
In der Vorschau des Mitteldeutschen Verlags wird „Deckweiß für alle!“ als ein Buch mit „vielen kuriosen, heiteren, irrwitzigen, mitunter makabren bis bitterbösen Episoden“ beschrieben, gepflückt aus der „Historie eines Landes, das sich DDR nannte“. Neugierig gemacht wird auf die Beantwortung von Fragen wie „Warum Strittmatters Ente heimlich westwärts guckte und das Zentralorgan Neues Deutschland einmal in zwei Fassungen erschien und wie die Verkehrspolizei zu ihren Kulturprogrammen kam“.
Nach dem Ende der DDR arbeitete Jendryschik von 1990 bis 1996 als Kulturdezernent der Stadt Dessau. Er veröffentliche zahlreiche weitere Bücher, etwa auch zur Kunst. Seit 1996 war er Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.