Für Leroy Sané (29) geht die Bayern-Zeit dem Ende entgegen. Es war sein vorletztes Spiel für den Rekordmeister. Der Offensivspieler ist ab dem 1. Juli Spieler von Galatasaray Istanbul.

Noch während der 0:1-Niederlage gegen Benfica Lissabon, bei der er aus kurzer Distanz vergibt (BILD-Note 5), übt DAZN-Experte Michael Ballack (48) am Nationalspieler Kritik.

Im Live-Kommentar sagt er: „Er braucht einfach zu viele Chancen. Das hat sich so ein bisschen durch diese Bayern-Zeit hindurchgezogen. Heute bekommt man hier nochmal abschließend alles auf dem Teller serviert. Wo liegen die Stärken und Schwächen eines Sané?“

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Ballack weiter: „Die Frage ist, welchen sportlichen Wert hatte diese Nominierung hier nochmal? Für diese drei Spiele.“

Durch den Gala-Wechsel reiste Sané erst kurz vor Turnierstart in die USA, saß beim 10:0-Schützenfest gegen den Auckland City FC die komplette Partie auf der Bank. Gegen Boca (2:1) wurde er nach 67 Minuten eingewechselt. Zum Gruppenabschluss durfte Sané dann durchspielen.

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Quelle: FIFA24.06.2025

Ballack analysiert: „Es bleibt ein großes Manko in seinem Spiel. Er ist ein genialer Fußballer mit genialen Ansätzen. Aber der letzte Schritt ist auch hier beim FC Bayern nicht passiert. Ähnlich wie bei Manchester City, wo Pep Guardiola ihn damals schon hat ziehen lassen. Da haben die Bayern ihn dankend angenommen, gerade eben aufgrund dieses Riesentalents. Es ist ja selbstverständlich, dass sich jeder Trainer zutraut, so einen Spieler hinzukriegen und weiterzuentwickeln.“

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Für Sané hatten die Bayern im Sommer 2020 49 Millionen Euro gezahlt – nahezu die gleiche Summe, die auch Manchester City 2016 an Schalke überwiesen hatte (52 Mio.). Nun geht es für den 29-Jährigen ablösefrei zu Galatasaray.

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„Wenn man das sagen kann und darf“, beginnt Ballack nach der Partie seine Kritik an Sané und fügt an: „Es ist so ein bisschen sinnbildlich heute noch dieses Spiel für seine … ja dann doch hochgelobt immer wieder.“

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Der ehemalige Nationalmannschaftskapitän weiter: „Er hat ein Riesentalent, aber zur absoluten Weltspitze fehlt dann eben doch noch was: Die Konzentration, die Ausstrahlung, dann auch die Seriosität – mit diesen Chancen verantwortungsvoll umzugehen. Er wurde zwei, dreimal hervorragend eingesetzt alleine vor dem Tor und macht eben das Tor nicht, um seiner Mannschaft dann zu helfen.“

Ballack kritisiert zudem, dass Kompany zwar groß rotierte, allerdings keinen jungen Spieler einsetzt. „Die Jungs hätten vielleicht mal Spielzeit ergattern können oder man hätte auf so einer Bühne dann mal sehen können, wie weit die Jungs schon sind. Also auch hier hat man Sané zum Beispiel durchspielen lassen“, versteht er nicht.

Michael Ballack im Gespräch mit Moderator Frederik Harder

Michael Ballack im Gespräch mit Moderator Frederik Harder

Foto: DAZN

Der DAZN-Experte weiter: „Ich habe es vorhin schon angesprochen: Da muss man sich hinterfragen in der Nominierung überhaupt. Was hat man sich mit dieser Aktion dann erhofft? Schlussendlich hatte er wenig Input. Hier in der Vorrunde nochmal im Gegenteil. Wir haben die Torchancen angesprochen. Also das war nochmal so ein bisschen sinnbildlich für seine Zeit, auch zum Schluss.“

Zwar sagt Ballack, dass man das „Kapitel jetzt abschließen sollte“. Fünf Minuten später wird er noch einmal zur Sané-Situation befragt – und urteilt weiter.

Er sagt: „Das ist ein Spieler, der mit allem gesegnet ist, mit Tempo, mit technischer Raffinesse, mit Timing, hat einen überragenden linken Fuß. Aber es gibt eben auch diesen Leroy Sané, der oft manchmal lustlos wirkt, manchmal desorientiert wirkt und das vielleicht gar nicht so will. Aber es kommt manchmal so rüber in seinem Spiel – nicht gleichgültig –, aber dieses Laissez-faire in der Form der vergebenen Chancen oder manchmal auch in der Aktion: ‚Renne ich jetzt zurück oder ich wirke teilnahmslos‘. Also das war immer dieses konträre Leroy Sané.“

Die Bayern hatten Sané zwar eine Vertragsverlängerung angeboten, aber zu schlechteren Bezügen als zuvor.

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Quelle: BILD22.06.2025

Für Ballack eine klare Sache: „Und deswegen eben auch die Einschätzungen vom FC Bayern, ihm zwar ein Angebot zu unterbreiten, aber eben zu reduzierten Bezügen. Sie sehen ihn nicht auf dem Niveau, vielleicht wie den einen oder anderen Spieler. Das hat er nicht akzeptieren wollen und demzufolge eine andere Entscheidung getroffen.“

Bei Galatasaray kassiert Sané künftig 9 Mio. Euro netto im Jahr, plus Treuebonus und mögliche Prämien. Bayerns Angebot (12 Mio. brutto + Boni) war zu niedrig.

Ballack erklärt: „Ich glaube, sportlich ist das ein Rückschritt für ihn. Ich glaube, dass er in einem sehr guten fußballerischen Alter ist, um auch anderen Top-Mannschaften zu helfen. Ich glaube, es tut ihm sogar gut, dass er nochmal – nicht bei Null anfängt –, aber auch nochmal anders gesehen wird, wie wir ihn jetzt einschätzen. Bei Bayern hatte er in fünf Jahren neben herausragenden Spielen eben auch oft Durchhänger gehabt und musste wie gesagt mit viel Kritik leben – auch zu Recht.“

Und abschließend: „Ich hätte mir gewünscht, er sucht sich nochmal eine andere, eine größere sportliche Herausforderung als in der Türkei. Aber ich wünsche ihm trotzdem auf seinem Weg natürlich alles Gute.“