Newsblog zum Ukraine-Krieg

Selenskyj: Fast 30.000 Schahed-Drohnen aus Russland

Aktualisiert am 24.06.2025 – 22:24 UhrLesedauer: 6 Min.

Eine iranische Schahed-Drohne (Symbolbild): Bei einem Luftangriff auf pakistanischem Territorium sollen iranische Drohnen und Raketen zwei Kinder getötet haben.Vergrößern des Bildes

Eine iranische Schahed-Drohne (Symbolbild): Russland verwendete Zehntausende gegen die Ukraine. (Quelle: Sobhan Farajvan/imago-images-bilder)

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Russland greift die Ukraine mit Raketen und Drohnen an. Dabei sind in Kiew und der Südukraine mehrere Menschen gestorben. Alle Entwicklungen im Newsblog.

Selenskyj: Bisher fast 30.000 Schahed-Drohnen aus Russland

Russland hat die Ukraine seit Kriegsbeginn nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit 28.743 Kampfdrohnen des iranischen Bautyps Schahed angegriffen. Allein in diesem Juni seien es 2.736 gewesen, sagte er in einer Rede vor dem niederländischen Parlament, die er anschließend in den sozialen Medien veröffentlichte.

Das russische Militär setzt die Drohnen in seinem seit mehr als drei Jahren andauernden Angriffskrieg vor allem bei nächtlichen Angriffen ein, die immer wieder Wohngebiete treffen.

Ohne das „iranische Regime“ wäre Russland dazu nicht in der Lage gewesen, sagte Selenskyj. „Moskau respektiert niemals wirklich ein Bündnis und verrät stets seine sogenannten „Partner“, baut aber dennoch Beziehungen zu blutigen Regimen auf. Mit solchen „Freunden“ verbessert Russland lediglich seine Fähigkeit zu töten.“

Ohne die Unterstützung der Partner wäre die Ukraine dagegen nicht in der Lage gewesen, den Großteil dieser Drohnen abzuschießen, unterstrich Selenskyj an die Niederländer und andere westlichen Verbündeten gerichtet.

Die Ukraine hat offenbar mit der Massenproduktion der ballistischen Kurzstreckenrakete Sapsan begonnen. Das erklärte der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak, im Gespräch mit der britischen „Times“. Die Produktion laufe „sehr gut“, und Russland müsse sich auf einige „Überraschungen“ einstellen.

Sapsan wird offiziell Hrim-2 genannt und soll über einen 480 Kilogramm schweren Sprengkopf verfügen. Die Exportvariante hat laut dem Bericht eine Reichweite von 300 Kilometern. Doch die heimische Version könne bis zu 500 Kilometer weit fliegen. Theoretisch könnte mit dieser Rakete von der Ukraine aus auch Moskau erreicht werden, wenn die Abschussbasen nahe an die Grenze verlegt würden.

imago images 0821391523Vergrößern des BildesUkrainische Soldaten in Donezk feuern eine Rakete ab (Symbolbild): Das Land will die eigene Produktion von Kurzstreckenraketen steigern. (Quelle: IMAGO/Viacheslav Madiievskyi/imago)

Dem Bericht zufolge wurde die Waffe im vergangenen Monat erstmals eingesetzt. Mutmaßungen, dass sie bereits in den vergangenen Jahren vereinzelt abgefeuert wurde, bestätigten sich nicht.

Kiew bemüht sich schon seit längerer Zeit um Raketen von westlichen Partnern, doch da Lieferungen im nötigen Umfang ausbleiben, wurde auch die eigene Produktion hochgefahren. Kurzstreckenraketen sind schwerer abzufangen und könnten der Ukraine damit einen Vorteil verschaffen. Das Land selbst verfügt allerdings auch über zu wenige Flugabwehrsysteme, um alle russischen ballistischen Raketen abzufangen.

Nato: Russlands Aufrüstungstempo ist beängstigend

Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat kurz vor Beginn des Bündnisgipfels in Den Haag für eine zügige Umsetzung der geplanten neuen Zielvorgabe für Verteidigungsausgaben geworben. Die Geschwindigkeit, mit der sich Russland militärisch neu aufstelle, sei „wirklich atemberaubend und beängstigend“, sagte Rutte bei einer Fragerunde in Den Haag. Wenn man sich nicht darauf vorbereite, werde man sich in drei bis fünf Jahren nicht mehr verteidigen können.

Als einen Bereich, in dem die Nato aufholen muss, nannte Rutte die Kapazitäten für die Produktion von Artilleriemunition. Die Russen produzierten derzeit in drei Monaten so viel, wie die gesamte Nato in einem Jahr – obwohl ihre Wirtschaft 25-mal kleiner sei, sagte er. Dies könne langfristig nicht so weitergehen. Wenn man Krieg verhindern wolle, müsse man investieren.

In der südostukrainischen Großstadt Dnipro sind durch russische Raketenangriffe mindestens neun Menschen getötet worden. Über 100 wurden teils schwer verletzt, teilte der Militärgouverneur des Gebietes Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, bei Telegram mit. In der nahe gelegenen Stadt Samar wurden zudem zwei weitere Menschen getötet und gut ein Dutzend verletzt. Bei den Angriffen schlug auch eine Rakete in der Nähe eines wartenden Passagierzugs ein.