SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf will mögliche Regelungen zur Verpflichtung junger Männer im neuen Wehrdienstgesetz unter Parlamentsvorbehalt stellen. Er sei dagegen, „dass die Einführung verpflichtender Elemente ein Automatismus ist“, sagt Klüssendorf dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Das Gesetz kann für dieses Szenario vorsorgen, aber der Bundestag muss darüber aus meiner Sicht dann zwingend erneut befinden.“ Zunächst müsse bei der Nachwuchsgewinnung für die Bundeswehr wie im Koalitionsvertrag vorgesehen auf Freiwilligkeit gesetzt werden. „Es geht darum, Maßnahmen zu ergreifen, die den Dienst bei der Bundeswehr so attraktiv machen, dass sich viele junge Menschen dafür entscheiden. Das braucht Zeit und dafür müssen alle Möglichkeiten ausgereizt werden. Wenn die Freiwilligkeit nicht ausreicht, müssen wir nachsteuern.“ SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius hat angekündigt, im neuen Wehrdienstgesetz vorsorglich auch die Möglichkeit von Verpflichtungen vorzusehen.
+++ 00:26 Großbritannien will atomwaffenfähige Kampfflugzeuge kaufen +++
Die britische Regierung will atomwaffenfähige US-Kampfflugzeuge kaufen. Dabei soll es sich um ein Dutzend F-35A-Jets handeln, wie die Regierung am Abend bekannt gibt. Diese können Nuklearwaffen abfeuern. Der Kauf der Kampfflugzeuge des US-Herstellers Lockheed Martin soll es der britischen Luftwaffe ermöglichen, zum ersten Mal seit dem Ende des Kalten Krieges Atomwaffen zu tragen. „In einer Zeit radikaler Ungewissheit können wir den Frieden nicht mehr als selbstverständlich betrachten“, sagt Premierminister Keir Starmer. „Deshalb investiert meine Regierung in unsere nationale Sicherheit.“ Nato-Generalsekretär Mark Rutte begrüßt den geplanten Kauf. „Dies ist ein weiterer robuster britischer Beitrag zur Nato“, sagt er. Großbritannien erhöht seine Verteidigungsausgaben und rüstet seine Streitkräfte auf, darunter auch die U-Boot-Flotte. Die Regierung begründet dies mit der zunehmenden Feindseligkeit Russlands.
+++ 23:15 Kiew und Kopenhagen vereinbaren Rüstungsfertigung in Dänemark +++
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerov hat mit seinem dänischen Amtskollegen Troels Lund Poulsen eine Absichtserklärung zur Aufnahme der ukrainischen Rüstungsproduktion in Dänemark unterzeichnet, wie Umerov auf Facebook bekanntgibt. Das Dokument sieht vor, die Stationierung ukrainischer Rüstungsunternehmen in Dänemark zu erleichtern und die Rüstungsindustrien beider Länder durch die Initiative „Build with Ukraine“ zu integrieren. Dänemark hat bereits 47 Millionen Dollar für das Projekt bereitgestellt.
+++ 22:04 Merz, Macron und Starmer dringen auf Russland-Sanktionen +++
Deutschland, Frankreich und Großbritannien dringen zum Auftakt des Nato-Gipfels darauf, den Druck auf Russland im Ukraine-Krieg zusammen mit den USA zu erhöhen. Bundeskanzler Friedrich Merz, der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer hätten bei einem Treffen in Den Haag ihre Forderung nach weiteren Sanktionen bekräftigt, heißt es aus deutschen Regierungskreisen. US-Präsident Donald Trump hat sich bisher nicht zu weiteren Strafmaßnahmen gegen Russland durchringen können.
+++ 21:20 Selenskyj: Russland hat seit 2022 fast 30.000 Shahed-Drohnen abgefeuert +++
Russland hat seit Beginn der Großinvasion in der Ukraine laut Präsident Wolodymyr Selenskyj 28.743 Shahed-Drohnen abgefeuert. „Allein im Juni dieses Jahres wurden bereits 2736 Shaheds gestartet“, sagt Selenskyj in einer Rede im niederländischen Parlament. „Ohne seine Verbindungen zum iranischen Regime hätte Russland dies niemals tun können. Und wir in der Ukraine hätten die meisten dieser Drohnen ohne Ihre Solidarität – und die Unterstützung unserer Partner – niemals abschießen können.“
+++ 20:09 Russischer Angriff auf Dnipro tötet mindestens 17 Menschen +++
Die Zahl der Opfer des russischen Raketenangriffs auf die Stadt Dnipro hat sich erhöht. Nach Angaben der lokalen Behörden kamen bei der Attacke mindestens 17 Menschen ums Leben. Der Gouverneur der Region, Serhii Lysak, sagt, der morgendliche Angriff habe einen großen Brand ausgelöst. Außerdem sei ein Wohnheim, eine Turnhalle und ein Verwaltungsgebäude beschädigt.
+++ 19:18 Selenskyj wirbt um Geld für ukrainische Rüstungsbetriebe +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die Nato-Staaten verstärkt als Geldgeber für den Ausbau der Rüstungsindustrie in seinem Land gewinnen. In Den Haag spricht er von Produktionskapazitäten im Umfang von 35 Milliarden US-Dollar, rund 30,4 Milliarden Euro, von denen aber für 40 Prozent eine solide Finanzierung fehle. „Wir müssen führend im Rennen um Drohnen sein, sowohl bei Angriffs- als auch bei Abfangdrohnen“, fordert er. Sein Land stelle insgesamt mehr als 1000 Waffensysteme selbst her – von Geschützen bis hin Panzerfahrzeugen. „Bitte erhöhen Sie Ihre Investitionen in eine gemeinsame Waffenproduktion in der Ukraine und alle von uns hergestellten Waffen sind Teil eines neuen und stärkeren europäischen Systems der Sicherheit und Verteidigung.“
+++ 18:25 Designierter Nato-Kommandeur: Ukraine kann gewinnen +++
Der von US-Präsident Donald Trump nominierte Kandidat für den obersten Nato-Posten in Europa hält einen Sieg der Ukraine gegen Russland für möglich. „Ich glaube, die Ukraine kann gewinnen“, sagt der Luftwaffengeneral Alexus Grynkewich bei seiner Anhörung zur Bestätigung durch den US-Senat. „Immer wenn die eigene Heimat bedroht ist, kämpft man mit einer Hartnäckigkeit, die für uns schwer vorstellbar ist.“
+++ 17:46 Pistorius: Verteidigungshaushalt markiert historische Wende +++
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius wertet den deutlich aufgestockten Etat seines Ministeriums als wichtiges Signal an die Nato. „Wir schaffen eine historische Wende bei den Verteidigungsausgaben“, sagt er nach dem Kabinettsbeschluss zum Bundeshaushalt 2025. Allein sein Kern-Etat steigt um fast zehn Milliarden Euro oder knapp 20 Prozent gegenüber 2024. Dazu kommen Mittel aus dem sogenannten Sondervermögen von 24 Milliarden Euro. „Das ist ein Sprung der notwendig und überfällig zugleich ist“, sagt er mit Blick auf die russische Bedrohung. Der Etat soll sich bis 2029 noch einmal auf über 150 Milliarden Euro erhöhen.
+++ 17:16 Selenskyj: Festhalten an Nato-Beitritt der Ukraine „sehr wichtig“ +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigt vor dem Nato-Gipfel in Den Haag den Wunsch seines Landes, der Allianz beizutreten. Es sei „sehr wichtig, dass diese Richtung nicht geändert wird“, sagt Selenskyj bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Bezug auf den vor einem Jahr beim Nato-Gipfel in Washington festgelegten „unumkehrbaren Weg“ der Ukraine in die Nato. Rutte sagt, die Gipfelerklärung von Den Haag werde „bedeutende“ Formulierungen zur Unterstützung für die Ukraine enthalten. Mit Bezug auf die Entscheidung vom Nato-Gipfel in Washington hinsichtlich des Ukraine-Beitritts sagt er: „Wir bauen diese Brücke, während wir sprechen.“
+++ 16:43 Merz bezeichnet Nato-Gipfel als „historisch“ +++
Bundeskanzler Friedrich Merz erwartet vom Nato-Gipfel in Den Haag eine historische Weichenstellung zur dauerhaften Stärkung des Bündnisses. Mit dem geplanten Beschluss für massiv erhöhte Verteidigungsausgaben wolle die Allianz angesichts der Bedrohung durch Russland erreichen, „dass es niemand wagen kann, uns anzugreifen“, sagt Merz in einer Regierungserklärung im Bundestag. Er fügte hinzu: „Wir tun das nicht, wie vereinzelt behauptet wird, um den USA und ihrem Präsidenten einen Gefallen zu tun.“ Vielmehr handelten die Nato-Partner „aus eigener Anschauung und Überzeugung, weil vor allem Russland die Sicherheit und die Freiheit des gesamten euroatlantischen Raums aktiv und aggressiv bedroht“, sagt Merz. Russland zeige, dass es keinen Frieden wolle. „Wir werden beschließen, künftig deutlich mehr in unsere Sicherheit zu investieren“, sagt Merz. „Man darf diesen Gipfel ohne Übertreibung historisch nennen.“
+++ 16:15 Niederlande produzieren Drohnen für die Ukraine +++
Die Niederlande haben der Ukraine ein neues militärisches Hilfspaket in Höhe von 175 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Das Land werde zudem gemeinsam mit der Ukraine Drohnen im Wert von 500 Millionen Euro produzieren, kündigt der amtierende Ministerpräsident Dick Schoof in Den Haag an. Die Niederlande wollen für die Ukraine zudem Radarsysteme kaufen, die Drohnen aufspüren können.
+++ 14:31 General a.D.: „Trump hat fast die Seiten gewechselt“ +++
Der ehemalige Referatsleiter des Nato-Hauptquartiers, Klaus Wittmann, kritisiert die passive Haltung Europas im Ukraine-Krieg mit deutlichen Worten. Man verlasse sich zu sehr auf die Unterstützung durch die USA und realisiere nicht, wie eng das Schicksal der Ukraine mit dem Europas verbunden sei.
+++ 14:51 Ukrainischer Geheimdienst will Attentat verhindert haben +++
Der ukrainische Geheimdienst SBU hat nach ukrainischen Angaben ein Attentat russischer Geheimdienste auf Denys Jermak, den Bruder des Leiters des Präsidialamtes Andrij Jermak, vereitelt. Dies berichtet „The New Voice of Ukraine“ unter Berufung auf SBU-Chef Wassyl Maljuk. Diesem zufolge plante Moskau, Denys Jermak am 15. Mai vor 15 Uhr während ukrainisch-russischer Verhandlungen in Istanbul zu töten. Mit der Aktion sollten wahrscheinlich die Verhandlungen gestört werden, da Andrij Jermak der ukrainischen Delegation angehörte. Denys Yermak dient laut dem Bericht als Scharfschütze im ukrainischen Militär, in einer Einheit des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR. Der Plan sei gewesen, ihn in seiner Kiewer Wohnung mit einem improvisierten Sprengsatz auszuschalten.
+++ 14:14 US-Vertreter: Treffen Trump-Selenskyj bei Nato-Gipfel geplant +++
Während des Nato-Gipfels in Den Haag ist nach Angaben eines Vertreters des Weißen Hauses ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dessen ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj angesetzt. Es solle irgendwann während des Gipfels stattfinden.
+++ 13:46 Rutte: Trump steht vollständig hinter der Nato +++
Nato-Generalsekretär Mark Rutte tritt Zweifeln am Bekenntnis der USA zu dem transatlantischen Militärbündnis entgegen. Die europäischen Verbündeten müssten sich in dieser Hinsicht keine Sorgen machen, sagte Rutte. „Es gibt ein vollständiges Bekenntnis des US-Präsidenten und der US-Führung zur Nato“, erklärte Rutte bei einer Veranstaltung vor der offiziellen Eröffnung des Treffens der Staats- und Regierungschefs. Er fügt allerdings hinzu, dass damit die Erwartung verbunden sei, dass die Europäer und Kanada mehr für Verteidigung ausgeben.
+++ 13:18 Merz pocht auf Russland-Sanktionen +++
Kanzler Friedrich Merz gibt die Hoffnung auf US-Sanktionen gegen Russland nicht auf. „Ich habe beim G7-Gipfel und bei meinem vorangegangenen Besuch in Washington ausdrücklich dafür geworben, dass auch die USA ihre Sanktionen gegen Russland noch einmal verstärken“, sagt der CDU-Vorsitzende in seiner Regierungserklärung. „Ich bleibe zuversichtlich, dass die amerikanische Regierung diesen Weg auch mitgeht“, fügt er hinzu. Merz weist zudem Vorwürfe zurück, er schöpfe für ein Ende des Ukraine-Kriegs nicht alle diplomatischen Mittel aus. Russlands Präsident Wladimir Putin verstehe „nur die Sprache der Stärke“.
+++ 12:57 Merz: Russland hat derzeit keine Friedensbereitschaft +++
Bundeskanzler Friedrich Merz verurteilt die jüngsten russischen Luftangriffe auf die Ukraine. „Eine echter, ein dauerhafter Frieden setzt Friedensbereitschaft von allen Seiten voraus“, sagt der CDU-Politiker in einer Regierungserklärung im Bundestag. „Russland hat dagegen mit seiner neuen Welle der Angriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung auf barbarische Weise zu verstehen gegeben, dass es diese Friedensbereitschaft derzeit nicht hat.“
+++ 12:28 Nato-Chef: Russlands Aufrüstungstempo ist „atemberaubend und beängstigend“ +++
Nato-Generalsekretär Mark Rutte wirbt kurz vor Beginn des Bündnisgipfels in Den Haag für eine zügige Umsetzung der geplanten neuen Zielvorgabe für Verteidigungsausgaben. Die Geschwindigkeit, mit der sich Russland militärisch neu aufstelle, sei „wirklich atemberaubend und beängstigend“, sage Rutte bei einer Fragerunde in Den Haag. Wenn man sich nicht darauf vorbereite, werde man sich in drei bis fünf Jahren nicht mehr verteidigen können. Als einen Bereich, in dem die Nato aufholen muss, nennt Rutte die Kapazitäten für die Produktion von Artilleriemunition. Die Russen produzierten derzeit in drei Monaten so viel, wie die gesamte Nato in einem Jahr – obwohl ihre Wirtschaft 25-mal kleiner sei, sagte er. Dies könne langfristig nicht so weitergehen. Wenn man Krieg verhindern wolle, müssen man investieren.
+++ 12:06 Russische Rakete schlägt in Dnipro neben Passagierzug ein +++
In der südostukrainischen Großstadt Dnipro schlägt eine Rakete in der Nähe eines wartenden Passagierzugs ein. „Infolge eines terroristischen Schlags Russlands auf das Gebiet Dnipropetrowsk wurde der Zug Odessa – Saporischschja beschädigt“, teilt die ukrainische Eisenbahn bei Telegram mit. Die Passagiere seien in Sicherheit gebracht worden und es werde ein Ersatzzug nach Saporischschja bereitgestellt. In sozialen Netzwerken kursieren Bilder, die Waggons mit zerstörten Fenstern zeigen. Der Zug stand zu dem Zeitpunkt in einem Industriegebiet, dem der Angriff offenbar galt. In Dnipro waren zuvor mehrere russische Raketen eingeschlagen. Behördenangaben zufolge wurden dabei mehr als ein Dutzend Schulen und Kindergärten sowie ein Krankenhaus und eine Poliklinik in der Industriestadt beschädigt. Nach vorläufigen Angaben wird ein Mensch getötet, mehr als 20 sollen verletzt sein.
+++ 11:38 Bundeswehr steht vor „sehr, sehr großen Anstrengungen“ +++
Die Nato plant eine massive Aufrüstung – mit enormen Auswirkungen auch für die deutschen Streitkräfte Die Aufgabe ist mehr als herausfordernd, wie ein führender Bundeswehroffizier betont. Der Inspekteur des Heeres, Alfons Mais, sagt, erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges liege mit den Nato-Zielen nun ein Planungszyklus vor, der „ops-driven“, also tatsächlich von konkreten Verteidigungsplanungen abgeleitet ist. Um diese Ziele zu erreichen, bedürfe es „sehr, sehr großer Anstrengungen“. Und weiter: „Unter den heutigen Rahmenbedingungen sind diese Herausforderungen fast mit der Neuaufstellung der Bundeswehr in den Jahren bis 1962 vergleichbar.“
+++ 11:07 Ukrainisches Militär: Schiff der russischen Schwarzmeerflotte zerstört +++
Das ukrainische Militär zerstört nach eigenen Angaben ein weiteres Schiff der russischen Schwarzmeerflotte. „Ich danke den Soldaten der Marine für ihre gute Arbeit“, schreibt der Kommandant der ukrainischen Marine auf Telegram und X. Ein angehängtes Video soll den Moment der Zerstörung und den Ausbruch eines Feuers an Bord zeigen. Das Landungsboot bewegte sich den Angaben zufolge entlang der Westküste der Region Cherson. „Zusammen mit dem Landungstrupp“ sei das Boot vollständig zerstört worden, schreiben auch lokale Medien.
+++ 10:38 Ukraine und Großbritannien starten „Megaprojekt“ zur Drohnenproduktion +++
Die Ukraine und das Vereinigte Königreich starten ein „Megaprojekt“ zur Herstellung von Drohnen für die ukrainischen Verteidigungskräfte gestartet. Präsident Wolodymyr Selenskyj vereinbart dies bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer, wie er auf Telegram mitteilt. Im Rahmen der Initiative verpflichtet sich London, die Produktion einer großen Anzahl ukrainischer Drohnen für den Bedarf der Joint Forces Operation über drei Jahre zu finanzieren. Das Abkommen sieht vor, dass die Drohnen im Vereinigten Königreich hergestellt werden. Nach Angaben von Verteidigungsminister Rustem Umerov wird das Programm britischen Technologieunternehmen die Möglichkeit geben, schnell und in großem Maßstab Drohnen zu entwickeln und herzustellen. Gemäß der Vereinbarung werden alle im Rahmen des Projekts hergestellten Drohnen ausschließlich an das ukrainische Militär geliefert. Nach Beendigung des Krieges sollen die Parteien die Drohnen entsprechend ihrem Bedarf verteilen.
+++ 10:07 Folter, Tötungen, Kannibalismus: Internationaler Strafgerichtshof soll Wagner-Gräuel untersuchen +++
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) soll sich mit dem Gräueltaten der Söldnergruppe Wagner in Afrika beschäftigen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur AP. Ein entsprechender Bericht, der Fälle von Folter, Verstümmelung, außergerichtlichen Tötungen und Kannibalismus beschreibt, wird dem Gericht vorgelegt. Dieses wird außerdem aufgefordert, gegen Personen mit Verbindungen zur Wagner-Gruppe sowie gegen die Regierungen Malis und Russlands wegen mutmaßlicher Menschenrechtsverletzungen zu ermitteln. Neben den Taten selbst habe auch die Verbreitung von Material, das die Gräueltaten zeigte, ein Kriegsverbrechen dargestellt. „Wagner nutzt Informations- und Kommunikationstechnologien geschickt, um seinen globalen Ruf als skrupellose Söldner zu pflegen und zu fördern“, zitiert die AP Lindsay Freeman, Direktorin des Menschenrechtszentrums der University of California, Berkeley.
+++ 09:34 Selenskyj plant Treffen mit Trump in Den Haag +++
Wird es diesmal harmonischer? Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj plant nach eigenen Angaben ein Treffen mit seinem US-Kollegen Donald Trump während des Nato-Gipfels in Den Haag. An der Organisation und dem Zeitpunkt werde gearbeitet, sagt Selenskyj dem Sender Sky News. Zum Auftakt des Nato-Gipfels ist ein Abendessen geplant, für Mittwoch ist eine Arbeitssitzung angesetzt. Ende Februar hatte ein Treffen Selenskyjs mit Trump im Weißen Haus zu einem beispiellosen Eklat geführt. Im Mai hatten die beiden sich allerdings im Vatikan am Rande der Trauerfeier für Papst Franziskus zusammengesetzt. Selenskyj sprach anschließend vom „besten Gespräch von allen, die es bisher gab“.
+++ 09:04 Ukrainische Waffe soll Russland „bei vielen Gelegenheiten überraschen“ +++
Die Ukraine gibt neue Details zur im Inland entwickelten ballistischen Kurzstreckenrakete Sapsan bekannt. Im Interview mit der „Times“ sagt der Leiters des Präsidialamtes, Andrij Jermak, dass die Massenproduktion begonnen habe. Auf die Frage, ob die Sapsan Moskau erreichen könne, antwortet er: „Die Dinge entwickeln sich sehr gut. Ich denke, wir werden in der Lage sein, unsere Feinde bei vielen Gelegenheiten zu überraschen“. Dem Bericht zufolge wurde die Waffe im vergangenen Monat erstmals eingesetzt. Laut „Times“ wird mit einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern gerechnet. Kiew versucht aufgrund fehlender Lieferungen von westlichen Partnern bereits seit längerer Zeit, die inländische Herstellung von Raketen und auch Drohnen, die mehrere Hundert oder auch Tausende Kilometer weit fliegen können, in Schwung zu bringen.
+++ 08:50 London verpflichtet sich zum Fünf-Prozent-Ziel +++
Großbritannien verpflichtet sich nach Angaben von Premierminister Keir Starmer zum Fünf-Prozent-Ziel der Nato. Der Premier erklärt, sein Land werde sich bemühen, bis 2035 insgesamt fünf Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben. Dies sei eine Gelegenheit, „unser Engagement für die Nato zu vertiefen und größere Investitionen“ in die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit des Landes voranzutreiben. Die 32 Nato-Mitglieder hatten sich am Sonntag einem Vorschlag von Generalsekretär Mark Rutte folgend darauf geeinigt, bis 2035 mindestens 3,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung und 1,5 Prozent für verteidigungsrelevante Infrastruktur auszugeben.
+++ 08:26 Ukrainischer Generalstab: 165 Kampfhandlungen in 24 Stunden +++
In den letzten 24 Stunden registriert die ukrainische Arme 165 Kampfhandlungen an der Front. Die meisten davon befänden sich in Richtung Pokrowsk, wo 54 Angriffe der Invasoren abgewehrt worden seien, berichtet der Generalstab. In Richtung Lyman kam es demnach zu 24 Gefechten, in den Richtungen Nord-Sloboschansk und Kursk zu zehn Angriffen. Dort sollen die Russen außerdem 12 Luftangriffe mit gelenkten Fliegerbomben durchgeführt haben.
+++ 07:57 Putin strebt weiteren Ausbau der russischen Geheimdienste an +++
Russlands Präsident Wladimir Putin will die russischen Geheimdienste noch weiter ausbauen. Wie das ISW schreibt, bekräftigte er vor Absolventen russischer Militärakademien die Anstrengungen, die Sicherheitsdienste zu stärken – angeblich um die Stabilität des Regimes und die innere Sicherheit zu gewährleisten. Die russische Regierung sei sich darüber im Klaren, dass der Schutz Russlands vor inneren und äußeren Bedrohungen eine Koordinierung zwischen den russischen Strafverfolgungsbehörden, den Sonderdiensten und anderen Sicherheitsbehörden erfordere. Putin hat lange selbst für den Geheimdienst gearbeitet und war von 1998 bis 1999 Chef des FSB.
+++ 07:31 Russen attackieren 29 Siedlungen in der Region Cherson +++
Nicht nur in Sumy kommt es zu tödlichen Angriffen durch russische Truppen. Auch in der Region Cherson werden laut örtlichen Behörden vier Menschen getötet und fünf weitere verletzt. Die russischen Streitkräfte attackierten dabei mit Drohnen und Artillerie auf Dutzende von Siedlungen in der Region ein, wie Gouverneur Oleksandr Prokudin auf Telegram mitteilt. Neunundzwanzig Siedlungen sind betroffen, darunter die Regionalhauptstadt Cherson, die den gleichen Namen wie die Oblast trägt.
Bei den Angriffen wird unter anderem wichtige Infrastruktur und Wohngebiete beschädigt, darunter vier Privathäuser.
+++ 07:01 Airbus-Oberaufseher: Sollten uns „schämen für die mangelnde Rückendeckung“ für Soldaten +++
Der Aufsichtsratsvorsitzende des größten EU-Rüstungskonzerns Airbus, René Obermann, kritisiert scharf die Rüstungspolitik der jüngeren Vergangenheit und wirft politischen Entscheidungsträgern „Fahrlässigkeit“ vor. Statt Resilienz und Prävention habe die Politik den Ausbau des Sozialstaats priorisiert, „also zugeteilt, statt zugemutet“, so Obermann im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Friedensdividende nannte man das. Angesichts russischer Aggressionen von Tschetschenien über Georgien bis zur Annexion der Krim 2014 war das ziemlich fahrlässig“, sagt der frühere Telekomchef. Das Thema Militär und Verteidigung sei besonders in Deutschland geradezu tabuisiert. „Wir sollten uns gegenüber unseren Soldatinnen und Soldaten, die für uns im Ernstfall den Kopf hinhalten, schämen für die mangelnde Rückendeckung.“
+++ 06:39 Nato-Gipfel beginnt heute in Den Haag +++
In Den Haag beginnt heute der Nato-Gipfel der Staats- und Regierungschefs. Bei dem zweitägigen Treffen will die Allianz ein neues Ziel für Verteidigungsausgaben beschließen. Für den frühen Nachmittag steht zunächst ein Treffen zwischen Nato-Generalsekretär Mark Rutte, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf der Agenda. Am Abend treffen sich die Staats- und Regierungschefs zu einem Empfang des niederländischen Königspaars im Schloss Huis ten Bosch, zu dem auch US-Präsident Donald Trump erwartet wird.
+++ 06:08 Ukrainische Drohne löst Feuer in Moskau aus +++
Eine ukrainische Drohne trifft ein Wohnhaus bei Moskau und verletzt zwei Menschen. Dies meldet die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die örtlichen Behörden. Die Drohne habe in der Stadt Krasnogorsk westlich der Hauptstadt ein Feuer im 17. Stock des Gebäudes ausgelöst, teilt der Gouverneur der Region, Andrej Worobjow, mit. Zwei weitere Drohnen seien westlich von Moskau abgeschossen worden. Das russische Verteidigungsministerium teilt mit, vor Mitternacht neun Drohnen über den Grenzregionen Kursk und Brjansk zerstört zu haben.
+++ 05:41 Airbus-Aufsichtsrat fordert bessere Rüstungsstrategie +++
Angesichts der aktuellen Krisenlage in der Welt reicht in der Militärpolitik laut Airbus-Aufsichtsratschef René Obermann auch eine massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben allein nicht aus. „Geld alleine wird es nicht richten“, sagt Obermann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Mindestens ebenso wichtig seien Strukturreformen wie schnellere Beschaffungsverfahren, eine Standardisierung der 180 verschiedenen europäischen Waffensysteme sowie eine Überarbeitung des EU-Vergaberechts. „Unsere Vergabeverfahren sind noch nicht ausreichend auf europäische Zulieferer fokussiert, dauern zu lange und bringen zum Teil überkomplexe Spezifikationen hervor.“ Er fordert: „Wir müssen das weiter verbessern, und zwar schnell. Die Sicherheitslage ist prekär, wir dürfen uns nicht länger lähmen, mit selbst gemachter Bürokratie.“
+++ 04:26 Russland greift Kiew und Odessa an – Mindestens 13 Tote +++
Bei dem russischen Angriff auf Kiew sind in der Nacht zum Montag ukrainischen Angaben zufolge zehn Menschen getötet worden, darunter ein Kind. Bei einem separaten Raketenangriff in der Region um die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer kamen drei weitere Menschen ums Leben, acht wurden verletzt. Die ukrainische Luftwaffe teilt mit, sie habe bei den Angriffen auf vier Regionen 339 von 352 Drohnen und 15 von 16 Raketen abgeschossen.
+++ 03:54 Merz und Macron: Größte Gefahr für Europa geht von Russland aus +++
Einen Tag vor dem Nato-Gipfel in Den Haag betonen Bundeskanzler Friedrich Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einem gemeinsamen Gastbeitrag für die „Financial Times“ ihre Entschlossenheit, die Freiheit und Sicherheit in Europa zu verteidigen. Die größte Bedrohung für Europas Stabilität gehe von Russland aus, das danach strebe, europäische Länder zu destabilisieren und die Weltordnung infrage zu stellen, heißt es in dem Beitrag. Über die russische Bedrohung und die Unterstützung der Ukraine hinaus gehe es um die Abwehr von Terrorismus und die Verteidigung von Staatsgebiet, Bevölkerung sowie eigenen Interessen weltweit. „Wir werden uns diesen Herausforderungen stellen müssen. Nicht weil uns jemand darum bittet, sondern weil wir klarsichtig sind und es unseren Bürgern schuldig sind, dies zu tun.“ Merz und Macron betonen außerdem, dass Deutschland und Frankreich ihre Verteidigungsausgaben erheblich erhöhten, um die europäische Säule in der Nato zu stärken.
+++ 02:38 Militärverwaltung: Drei Tote bei russischen Drohnenangriffen im Nordosten der Ukraine +++
Bei russischen Drohnenangriffen im Nordosten der Ukraine werden nach ukrainischen Angaben drei Menschen getötet worden. Darunter sei ein acht Jahre alter Junge, erklärt der Chef der Militärverwaltung der Region Sumy am frühen Morgen. Drei weitere Menschen seien verletzt worden.
+++ 01:23 Wehrpflicht auch für Frauen? Reservistenverband schlägt Volksbefragung vor +++
Der Präsident des Reservistenverbandes, Patrick Sensburg, spricht sich für die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht aus und plädiert dabei für eine Volksbefragung zur Einbeziehung von Frauen. „Wir sollten eine Volksbefragung durchführen, um zu erfahren, ob nach Meinung der Bevölkerung auch Frauen verpflichtend eingezogen werden sollten“, sagt Sensburg dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Wenn es dafür eine Mehrheit gäbe, wüsste ich nicht, wie sich der Bundestag dem entziehen wollte.“ Für die Einbeziehung von Frauen in die Wehrpflicht wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament erforderlich.
+++ 23:59 Nach Rüffel von Trump: Medwedew rudert zurück +++
Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew fällt im Krieg gegen die Ukraine regelmäßig als atomarer Scharfmacher auf. Nun hat Medwedew seine jüngsten Drohungen zu möglichen Atomlieferungen von Drittstaaten an den Iran nach einem Rüffel von US-Präsident Donald Trump rhetorisch entschärft. Er verurteile zwar den US-Raketenschlag gegen Iran, schrieb er auf Englisch bei der Plattform X. „Aber Russland hat nicht die Absicht, Atomwaffen an den Iran zu liefern, weil wir im Gegensatz zu Israel Mitglied des Atomwaffensperrvertrags sind“, schrieb der als Vizechef des nationalen Sicherheitsrats immer noch einflussreiche Politiker.
+++ 22:33 Selenskyj: Kiew und London vereinbaren gemeinsame Drohnenproduktion +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der britische Premierminister Keir Starmer haben sich bei ihrem Treffen in London auf zusätzliche Maßnahmen zur gemeinsamen Produktion von Abfang- und Langstreckendrohnen geeinigt. Das teilt Selenskyj bei Telegram mit. „Das heutige Treffen hat ein positives Ergebnis gebracht – eine zusätzliche Entscheidung zur gemeinsamen Produktion. Ich bin überzeugt, dass dies unsere beiden Länder stärken wird“, schreibt der ukrainische Staatschef. Ein besonderes Augenmerk werde dabei auf die Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung gelegt. Selenskyj betonte zudem die Bedeutung neuer Sanktionen gegen Russland. Es müsse Druck ausgeübt werden auf den russischen Energie- und Bankensektor, auf Moskaus Schattenflotte sowie auf Unternehmen, die Komponenten für den doppelten Verwendungszweck liefern, die für die Produktion von Drohnen und Raketen verwendet werden, so Selenskyj. „Zudem auf alle, die an der Produktion des Oreschnik-Raketensystems beteiligt sind“, schreibt der ukrainische Präsident. „Alles, was Putin hilft, die Waffenproduktion zu steigern, muss blockiert werden.“
+++ 22:09 Verhandlungen mit Kiew: Kreml rechnet mit Terminbekanntgabe noch in dieser Woche +++
Moskau rechnet noch in dieser Woche damit, dass erste Termine für eine dritte Verhandlungsrunde mit Kiew festgelegt werden. Das sagt der russische Präsidentensprecher Dmitri Peskow vor Reportern laut der russischen Nachrichtenagentur Tass. „Es ist derzeit schwer vorherzusagen, aber einige Termine dürften bekannt werden“, so der Kremlsprecher. Die zweite Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine endete Anfang Juni. Die Parteien tauschten Memorandenentwürfe für eine friedliche Lösung aus und einigten sich auf den Austausch schwer verwundeter Kriegsgefangener und gefallener Soldaten sowie getöteter Ukrainer. Moskau übergab Kiew in der Folge rund 6.000 Leichen.
+++ 21:31 Ukrainischer Vizeregierungschef der Korruption beschuldigt +++
Der ukrainische Vizepremierminister Oleksii Tschernyshov wird der Korruption verdächtigt. Das Nationale Antikorruptionsbüro (NABU) nennt Tschernyshov als sechsten Verdächtigen in einem groß angelegten Korruptionssystem, das von einem Immobilienentwickler aus Kiew angeführt worden sein soll. Das meldet die ukrainische Zeitung „Kyiv Independent„. Dabei geht es demnach um illegale Landnahme. In einem Kommentar gegenüber der Zeitung bestreitet Tschernyshov die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. „Ich bin absolut nicht in dieses System verwickelt. Das ist klar“, sagt er. Er werde sein Amt nicht niederlegen. „Ich werde in dieser Position bleiben“, zitiert ihn das Blatt. Tschernyshov, der das neue Ministerium für Nationale Einheit leitet und für die Rückkehr von Geflüchteten zuständig ist, ist ein enger Verbündeter von Präsident Wolodymyr Selenskyj.
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