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Seite 1Das Trauma des Irakkriegs
Seite 2Bushs Vorgehen stieß zunächst kaum auf Widerstand
Sie haben den Krieg satt, könnte man meinen. Als Donald Trump vor die Welt trat, um den US-Militärschlag gegen das iranische Atomprogramm als großen Erfolg zu verkaufen, wird ihm klar gewesen sein: Die Mehrheit der Bevölkerung steht nicht auf seiner Seite.
Ohnehin hatte der Präsident sein America first immer auch verstanden als: keine Auslandseinsätze – es sei denn, sie dienen eng definierten, nationalen Interessen. Und wenn doch, dann schnell rein und schnell wieder raus. Dieser Isolationismus gehört zum ideologischen Kern der MAGA-Bewegung, die Trump zweimal ins Weiße Haus gebracht hat. Nicht nur in den Reihen seiner Anhängerinnen und Anhänger, die ganze US-Bevölkerung hat wenig Sympathie für neue militärische Interventionen im Nahen Osten und anderswo. Schon gar nicht für solche, die bedeuten können, dass man wieder in einen jahrzehntelangen Krieg stolpert, der am Ende nicht zu gewinnen ist. Weil es wieder keinen Plan gibt, wie es nach dem vermeintlichen Sieg weitergeht.
Trump meint, einen sicheren Plan zu haben: Ein harter Schlag soll die Iraner auf Linie gebracht haben. Doch seine am Montagabend (Ortszeit) verkündete Einigung auf eine Waffenruhe scheint brüchig. Am Dienstagmorgen meldete Israel wieder Raketenangriffe aus dem Iran.
Die meisten sind gegen eine Eskalation
Bereits vor den Militärschlägen der US-Armee im Iran zeigten Umfragen: Eine große Mehrheit der Befragten sprach sich gegen entsprechende Pläne aus. Mit dazu beigetragen hat wohl, dass die US-Geheimdienste seit fast 20 Jahren der Auffassung sind, dass der Iran zwar über ein Programm zur Urananreicherung verfügt, aber nie tatsächlich Atombomben gebaut hat. Dass der Iran plötzlich doch an der Schwelle zur Atombombe stehen soll, halten viele für unglaubwürdig. Trump schlug dennoch zu.
Noch gibt es kaum Daten, wie Trumps Vorgehen bei seinen Landsleuten bewertet wird, nachdem der Iran am Montagabend US-Stützpunkte in der Region angegriffen hat und kurz darauf angeblich ein Waffenstillstand ausgehandelt wurde. Aber in einer Reuters/Ipsos-Umfrage, die am Montag abgeschlossen wurde, zeigten sich 84 Prozent der befragten Amerikaner besorgt über eine weitere Eskalation des Konflikts zwischen den USA und dem Iran. Rund 79 Prozent gaben an, sie befürchteten Vergeltungsschläge auf Zivilistinnen und Zivilisten. Ähnlich viele äußerten Sorge um die im Nahen Osten stationierten Truppen.
© Lea Dohle
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Gleichzeitig zeigt sich einmal mehr die tiefe Spaltung des Landes: Nur knapp ein Drittel der von Reuters Befragten sprach sich für weitere US-Luftangriffe aus, fast die Hälfte dagegen. Innerhalb Trumps Republikanischer Partei befürworteten jedoch 62 Prozent weitere Angriffe, nur 22 Prozent lehnten diese ab. Eine deutliche Mehrheit der Demokraten (74 Prozent) wiederum ist entschieden gegen weitere Bombenangriffe auf den Iran.