Bei einer Wanderung an dem Vulkan Rinjani auf der indonesischen Insel Lombok stürzt eine 26-jährige Touristin aus Brasilien mehrere hundert Meter einen Hang hinab und überlebt zunächst. Es folgt eine dramatische Rettungsaktion. Nach vier Tagen kann nur noch die Leiche geborgen werden.
Eine junge Frau aus Brasilien ist bei einer Wanderung am bei Touristen beliebten Vulkan Rinjani auf der indonesischen Insel Lombok tödlich verunglückt. Ein Rettungsteam habe nach vier Tagen die Leiche der Frau gefunden, berichtete das brasilianische Nachrichtenportal G1 unter Berufung auf die Familie der 26-Jährigen.
Die Brasilianerin war bereits am frühen Samstag bei einer Wanderung mit einem Bergführer und fünf anderen Ausländern am 3726 Meter hohen Vulkan Rinjani, der noch immer aktiv ist, vom Weg abgekommen und über einen Grat den steilen Hang hinabgestürzt. Sie habe sich zuvor nicht gut gefühlt und sei dann etwas hinter der Gruppe zurückgeblieben, sagte der Bergführer der brasilianischen Zeitung „O Globo“. Nach 15 bis 30 Minuten sei er den Weg zurückgegangen, um sie zu suchen. Er habe dann etwa 150 Meter unterhalb des Weges ein Licht gesehen und die Stimme der Frau gehört.
Nebel und Wind erschweren den Rettungseinsatz
Wegen der schlechten Witterungsverhältnisse hatten sich die Rettungsarbeiten immer wieder verzögert, wie die indonesische Zeitung „Jakarta Globe“ berichtete. Am Montag ortete eine Drohne die junge Frau, die etwa 500 Meter unterhalb des Weges am Berghang lag. Zu diesem Zeitpunkt soll sie noch gelebt haben.
Als die Rettungsarbeiten am Dienstag wieder aufgenommen wurden, befand sie sich bereits 600 Meter unterhalb des Pfades. Schließlich wurde ihre Leiche mithilfe einer Wärmebilddrohne neben einem Krater gefunden.
Die schwierigen Bedingungen und die eingeschränkte Sicht hätten auch die Bergung der Leiche verzögert, sagte Mohammad Syafii, Leiter der indonesischen Nationalen Such- und Rettungsagentur. Das Rettungsteam sei mit der Leiche der Touristin zum Basislager in Sembalun aufgestiegen, müsse aber bis Mittwoch auf den Transport in ein Polizeikrankenhaus warten.
Das brasilianische Außenministerium bezeichnete den Tod der jungen Frau als Tragödie und sagte, die Botschaft des Landes in Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens, habe die Rettungsaktion mit den örtlichen Behörden koordiniert.
Brasilianische Botschaft wirft Indonesien vor, Rettung inszeniert zu haben
Die dramatische Rettungsaktion der Touristin hatte ihr Heimatland Brasilien in Atem gehalten. Millionen Menschen hatten die Such- und Rettungsbemühungen verfolgt. Die Aufregung wurde noch größer, nachdem die brasilianische Botschaft in Jakarta der indonesischen Regierung vorwarf, die Rettung inszeniert und die Familie des Opfers falsch informiert zu haben. Sie behauptete, die Frau sei nur wenige Stunden nach ihrem Sturz aufgespürt und mit Nahrung und Wasser versorgt worden. Von der indonesischen Regierung gab es keine unmittelbare Reaktion auf diese Behauptung.
Die Brasilianerin stammte aus Niterói im Bundesstaat Rio de Janeiro und hatte einen Uni-Abschluss in Marketing. Seit Februar reiste sie durch Asien und hatte bereits Vietnam, Thailand und die Philippinen besucht.
dpa/AP/saha